„Da hattest du wohl einen Schutzengel“, ist ein geläufiger Kommentar, wenn jemand großes Glück im Unglück hatte. Egal, ob man nun an Engel glaubt oder nicht, mit dem Wort Engel verbindet jeder etwas Gutes und Schönes.
Seit vielen Jahren gibt es in Grießen die bekannte Engelstube, in der Felix Ruch seine knapp 1000 Engelfiguren ausstellt. In der Advents- und Weihnachtszeit ist sie eine beliebte und bekannte Anlaufstelle, um in die besondere Adventsatmosphäre einzutauchen.

Den Grundstein für die Sammlung setzte eine kleine Engelfigur, die Felix Ruch auf einem Flohmarkt in Bruchsal entdeckte. „Dieser Engel an dem Verkaufsstand ist mir aufgefallen, ich hatte das Gefühl er schaut mich an, deshalb habe ich ihn gekauft“, erzählt der 76-jährige Grießener. Er selbst glaube nicht so recht an die Existenz von Engeln, vielmehr sei seine große Sammlung auf seine Sammelleidenschaft zurückzuführen.
Vielleicht war aber doch ein Engel im Spiel, denn im Laufe der Jahrzehnte hat dieser eine Flohmarktengel viel Gutes bewirkt. Denn die freiwilligen Spenden der zahlreichen Ausstellungsbesucher kommen immer der Nachsorgeklinik Tannheim zugute. „Diese Einrichtung für schwerkranke Kinde und ihre Eltern liegt mir sehr am Herzen“, erzählt der einstige Landwirt.
Engel im ehemaligen Kuhstall
In seinem ehemaligen Kuhstall haben unzählige Engelfiguren eine Heimat in den uralten Eichenwurzeln gefunden. In den unterschiedlichsten Posen – stehend, liegend oder sitzend – sind die meist aus Porzellan gefertigten Engel in den Wurzelverästelungen platziert. Das uralte Holz mit seiner Engelschar, eingetaucht in das gedämmte Licht, verleiht der Engelausstellung eine fast schon eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die mannshohen Wurzelstöcke hat Felix Ruch aus dem Grießener Wald geholt und aufwendig gereinigt. „Diese knochenharte Eichenwurzeln werden noch viele Generationen überdauern“, sagt er.
Auch wenn die Engelsstube in Grießen auch dieses Jahr erneut wegen der anhaltenden Corona-Pandemie nicht für Besucher offen steht, das Friedenslicht steht wie die Jahre zuvor vor dem Eingang. Jeder, der möchte, kann in den Abendstunden seine mitgebrachte Kerze an der Flamme entzünden: An dem Licht aus der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem, das als Symbol für die Sehnsucht des Menschen nach Frieden in der Welt gilt.