Michael Baas

Die Kreiskliniken Lörrach operieren in einem schwierigen Umfeld wirtschaftlich weiterhin erfolgreich. Das Unternehmen erzielte 2018 bei einem Umsatz von rund 146 Millionen Euro unter dem Strich ein Plus von etwa 800 000  Euro. Die neue, mit Blick auf das geplante Zentralklinikum entstehende Einheit, die über alle vier Häuser gut 36 000 Patienten stationär versorgte, entwickele sich „erstaunlich schnell positiv“, bilanzierte Landrätin Dammann als Aufsichtsratsvorsitzende denn auch. Nun gelte es, den Erfolgskurs zu halten.

Die Zahlen

Während viele Kliniken rote Zahlen schreiben und Patientenzahlen im stationären Sektor seit 2016 bundesweit sinken, entwickelten sich die – mit dem 2018 übernommenen St. Elisabethenkrankenhaus („Eli“) – vier Kreiskliniken stabil. 2018 versorgten die Häuser insgesamt mehr als 87 000 Patienten ambulant und 36 227 stationär (2017: 36 500). Davon entfallen 24 278 auf die Kreiskliniken Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim (2017: 24 349) sowie 11 949 aufs „Eli“ (2017: 12 161).

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Der Rückgang dort habe vor allem damit zu tun, dass die Grippe milde ausfiel, erläuterte Prokuristin Heike Roese-Koerner. Vom Ertrag von 146 Millionen Euro entfallen 106 Millionen auf die Kreiskliniken (2017: 100), 39,7 Millionen aufs „Eli“ (2017: 38,8). Während Erstere ein positives Ergebnis von 811 000 Euro erreichten, gab‘s im „Eli“ ein Minus von 11 000 Euro. Unter dem Strich ergibt das das Plus von 800 000 Euro. Ein „herausragendes Ergebnis“ sagt Geschäftsführer Armin Müller, mit zu Jahresbeginn nicht zu rechnen gewesen sei.

Das Personal

Über alle vier Häuser beschäftigt das Unternehmen rund 2000 Mitarbeitende auf 1410 Vollzeitstellen (2017: 1377); davon entfallen 1024 auf die Kreiskliniken (2017: 987), 386 aufs „Eli“ (2017: 390). Diese Belegschaft ist auch ein Element, in das „kräftig“ (Müller) investiert wird. Vor allem die Kernbereiche – Ärzte, Pflege, Notaufnahme – seien aufgestockt worden, obwohl das (noch) nicht adäquat gegenfinanziert werde, betonte der Geschäftsführer.

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Festhalten wolle das Klinikum auch am Konzept der Arbeitsteilung in der Pflege, diese „am Bett stärken“ (Müller) und Servicefunktionen verlagern auf Helfer. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausbildung. Rund zehn Prozent der Mitarbeitenden sind derzeit Auszubildende, allein in der Pflege 143, weitere 16 als Pflegehelfer. Ziel sei es, diese im Haus zu halten und die Bleibequote von 75 Prozent (2018) auf 85 zu steigern, schildern die Pflegedienstleitungen Dubrvaka Kavur und Michael Meisterhans.

Die Investitionen

Neben dem Personal als „Software“ wird aber – trotz des Neubauprojektes – auch noch in die „Hardware“ der alten Standorte investiert. Insgesamt flossen da 2018 vier Millionen Euro in Brandschutz, Informationstechnologie (IT), Nachrüstungen im Röntgenbereich und die Modernisierung der OP-Infrastruktur.

Das Zusammenwachsen

„Das Zentralklinikum ist nicht nur ein Thema der baulichen Hülle“, weiß Landrätin Marion Dammann. Vielmehr gehe es darum, Mitarbeitende aller vier Standorte darauf einzustellen und einen Prozess der Identitätsbildung zu stimulieren. Schließlich solle das Klinikum nicht nur funktionieren, sondern „Ausstrahlung“ haben, ein Zentrum werden, das aus vier „Grundversorgern einen Schwerpunktversorger macht“, wie Müller das ausdrückte.

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Während die Geschäftsführung da auf einen „behutsamen Prozess“ Wert lege, in den nicht zuletzt die nach und nach ins Haus gekommenen respektive kommenden Chefärzte – so scheidet der Chefarzt der Kinderklinik Professor Hubert Fahnenstich demnächst aus – eingebunden werden, rückten operativ bereits immer mehr Abteilungen zusammen – etwa im Einkauf, im Controlling oder der IT.

Der Ausblick

Die lokale Kernaufgabe bleibe das Zusammenwachsen von Kreiskliniken und „Eli“ und die weitere Schärfung des medizinischen Profils, skizzierten Müller und Dammann. Dabei gehe es unter anderem auch darum, die Klinken als „attraktive Arbeitgebermarke zu stärken“. Aber auch im Umfeld der Rahmenbedingen wird die Umsetzung einiger gesetzgeberischen Initiativen für Bewegung sorgen unter anderem im Bereich der Pflege und der Notaufnahme. So sollen die Pflege künftig aus den Fallpauschalen herausgelöst und separat vergütet werden. Allerdings sei noch völlig offen, wer der da gewinne und wer da verliere, erklärte Armin Müller.