Heinz J. Huber

Die Bewohner des Hochrheins sind im Bundesland Baden-Württemberg Spitze beim Sortieren von Wertstoffen und tragen so zur Schonung von Rohstoffen bei. Beim Sammeln von Altmetall, Glas, Papier/Pappe und Elektronikaltgeräten ist der Kreis Waldshut die Nr. 1 unter den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Im Jahr 2016 führte jeder Bewohner, vom Baby bis zum Greis, 222 Kilogramm per Recyclinghof oder Straßensammlung der Wiederverwertung zu.

Bei den Wertstoffen ist der Landkreis seit Jahren „immer vorne mit dabei“, stellte Elmar Weißenberger, Chef des Abfallwirtschaftsbetriebes, vor den Kreisräten des Umweltausschusses fest. Als Tendenz der Abfallbilanz 2016 ist allerdings zu erkennen, dass die Wertstoffsparten Glas, Elektro/Elektronik und Grünabfälle leicht zurückgehen.

Der Bilanz 2016 des Landes ist auch zu entnehmen, dass der Landkreis bei der Hausmülljahresgebühr mit 151,28 Euro für den 60-Liter-Eimer bei 14-tägiger Abfuhr fast exakt im Landesdurchschnitt für einen vierköpfigen Haushalt liegt. Mit einem Recyclinganteil von 70 Prozent erfüllt der Landkreis bei diesen Stoffen heute schon die Anforderung des Landes für das Jahr 2020. Für Landrat Martin Kistler der Beweis dafür, „dass sich unsere Bürger vorbildlich verhalten“. Die Wertstoffquote errechnet sich aus der erwähnten Wertstoff- und der Grünabfallmenge, geteilt durch die Gesamtmenge der Siedlungsabfälle und Wertstoffe. Pro Bewohner wurden 2016 im Kreis Waldshut 125 Kilo Grünabfälle gesammelt.

Die Verwaltung sieht die Entsorgungssicherheit im Landkreis Waldshut für die nächsten Jahrzehnte gesichert. In der Deponie Lachengraben bei Wehr, wo die Abfallverbrennungsreste eingebaut werden, landeten im Berichtsjahr 14 632 Kubikmeter Müll. Genehmigt ist dort ein Restvolumen von 1,4 Millionen Kubikmeter.

Kritik kam aus Reihen der Kreisräte erneut an der für das Jahr 2019 angekündigten Biotonne für Haushalte, zum Unwillen des hörbar genervten Landrats. Harald Würtenberger (Freie Wähler) fürchtet, dass über den Biomüll schädliche Stoffe in die Nahrungskette kommen könnten. Die Biotonne komme bei der Bevölkerung nicht gut an, meinte der Kreisrat unter zustimmendem Nicken der Kollegen. Landrat Kistler erinnerte daran, dass sich der Kreistag nach langer Debatte für ein Qualitätssystem entschieden habe, das Störendes aus der Biomasse herausfiltern soll. Er bat darum, die Erfahrungen abzuwarten und das Thema nicht in jeder Sitzung von vorne aufzurollen.

Abfallbilanz 2016 im Landkreis Waldshut

  • Abfallmengen, in Klammern das Vergleichsergebnis des Vorjahres:Haus- und Sperrmüll, einschließlich Geschäftsmüll 24 956 Tonnen (24 650); Gewerbe- und Baustellenabfälle 6619 Tonnen (6126).
  • Wertstoffe nach der Sortierung aus Haushalten und Gewerbe: 37 228 Tonnen (35 929), pro Person 222 Kilogramm, Spitzenstellung im Land Baden-Württemberg; Papier/Pappe 14 953 Tonnen (14 526); Glas 5436 Tonnen (5442); Metalle 5074 Tonnen, Spitzenwert im Land (4784); Kunststoffe 2549 Tonnen (2173); Problemstoffe 223 Tonnen (220); Elektro- und Elektronikaltgeräte 1869 Tonnen (1873); Grünabfälle 20 940 Tonnen (21 330).
  • Restmüllverbrennung in der Schweiz: Der Landkreis Waldshut verbrennt seine Restabfälle in den Schweizer Kehrichtheizkraftwerken Turgi, Buchs und Ofteringen. Der Kreis Lörrach verbrennt in der Anlage Basel, Rottweil, Zollernalb- und Bodenseekreis in Zürich, der Kreis Konstanz im KHKW Weinfelden.
  • Getrennte Sammlung der Bioabfälle in der Braunen Tonne: Startet am Hochrhein im Januar 2019, das Aufkommen pro Einwohner und Jahr liegt im Land zwischen 18 Kilogramm (Enzkreis) und 133 Kilo (Baden-Baden).