Die Feuerwehren im Landkreis Waldshut rüsten auf: Nahezu alle Gemeinden bereiten sich nach und nach auf die Einführung des neuen Digitalfunks nach dem sogenannten Tetra-Standard vor.
In der Diskussion ist der Digitalfunk schon lange: 2011 wurden die neuen Funkmasten für die Technik genehmigt – teilweise unter Protesten von Bürgerinitiativen, die gesundheitliche Auswirkungen durch die Funkstrahlen befürchteten. Mittlerweile ist der Digitalfunk längst in Betrieb, die Protestwelle hat sich aber gelegt.
Kommunen beantragen Fördergelder
Die finanziellen Mittel für die Wehren müssen die Kommunen bereitstellen, deren Finanzlage und Prioritäten sind aber unterschiedlich. Die Stadt Wehr stellt beispielsweise zunächst nur zunächst nur den Kommunikationsbereich mit der Integrierten Leitstelle um. Der Einsatzstellenfunk unter den eingesetzten Feuerwehrkräften vor Ort bleibt analog.
„Die 32 Gemeindefeuerwehren bekommen vom Land einen Zuschuss von 600 Euro je Gerät, welches ersetzt wird. 2018 und 2019 haben insgesamt 23 Kommunen diesen Zuschuss für ihre Geräte beantragt und auch beschieden bekommen“, so Michael Swientek, Pressesprecher des Landratsamts. „Von den 32 Gemeindefeuerwehren sind zwölf nach unserem Kenntnisstand aktuell in den letzten Zügen der Beschaffung oder sind schon teilweise umgerüstet.“
„Alle kreiseigenen Fahrzeuge sind schon seit zwei Jahren umgerüstet und digitalfunktauglich“, so Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger, der die Technik schon seit April 2018 im Einsatz nutzt. Für die Einsatzkräfte der allgemeinen Gefahrenabwehr – also Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz – ist die Integrierte Leitstelle ihres Zuständigkeitsbereichs das Herzstück der Einsatzkoordination.
THW und Bergwacht rüsten ebenfalls um
Die Ausstattung anderer Hilfsorganisationen, wie der Einsatzkräfte von DLRG, oder Bergwacht hat begonnen. „Die Einheiten der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk sind ebenfalls bereits ausgestattet. Ein konkreter Termin, bis wann alle Einsatzkräfte komplett zum Digitalfunk migriert haben, kann nicht benannt werden“, teilt das baden-württembergische Innenministerium auf Anfrage mit.
Einige Feuerwehren haben komplett umgerüstet
Vollkommen umgerüstet und auch im Einsatz in der Benutzung des Digitalfunks sind vier Gemeindefeuerwehren und zwei der insgesamt fünf Werksfeuerwehren. Dazu zählen die Feuerwehren Waldshut-Tiengen, Dogern, Wutöschingen und Lauchringen sowie die Werkfeuerwehren der Brauerei Rothaus und der Firma Höganäs in Laufenburg. Schon im Umstellungsprozess befinden sich die Feuerwehren aus Wehr, Höchenschwand, Bad Säckingen, Murg, Laufenburg, Albbruck, St.Blasien, Grafenhausen, Stühlingen, Küssaberg, Dettighofen, Lottstetten und Jestetten.
Zuschüsse gibt es nicht unbegrenzt
„Die Feuerwehren erhalten über einen Zeitraum von drei Jahren, beginnend mit dem Nachweis der umfänglichen Digitalfunkfähigkeit der Integrierten Leitstelle, auf Antrag vom Land Zuwendungen für neue Digitalfunkgeräte“, teilt das Innenministerium mit. Damit soll eine möglichst kurze Umstellungsphase erreicht werden. Nach Ablauf dieser Frist und der vollständigen Umstellung der Feuerwehren werden die bisher für den Funkverkehr zwischen Leitstelle und Einsatzfahrzeugen betriebenen Analogfunknetze sukzessive außer Betrieb genommen und abgebaut.
Die Polizei hat schon vor einigen Jahren komplett auf Digitalfunk umgestellt – und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. „Unsere Streifenwagen haben heute lückenlos Empfang, selbst an den entlegensten Stellen, wie beispielsweise in der Wutachschlucht, wo es nicht einmal Handyempfang gibt“, erklärt Polizeisprecher Mathias Albicker.
Zunächst Parallelbetrieb bei der Polizei
Früher habe es an solchen Stellen häufiger analoge Funklöcher gegeben. Eingeführt wurde der Digitalfunk für den gesamten Bereich des Polizeipräsdiums Freiburg schon im Frühling 2013. „Im ersten Jahr lief der analoge Funk noch parallel“, so Albicker – aus Sicherheitsgründen, um im Fall einer Störung auf die bewährte Technik zurückgreifen zu können. Alle Streifenwagen waren damals mit zweierlei Funkgeräten ausgestattet. Heute ist die analoge Technik komplett aus den Streifenwagen verschwunden.

Den Polizeibeamten als erste Nutzer des Digitalfunks kam eine besondere Rolle zu: Wenn sie in den ersten Monaten der Umstellung auf Streife Funklöcher feststellten, mussten sie diese protokollieren und an die Techniker weitergeben. „Mittlerweile sind diese weißen Flecken fast vollständig ausgemerzt. Heute haben wir fast 100 Prozent Abdeckung „, so Albicker.
Digitalfunk
Durch das Digitalfunknetz für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgabe (kurz: BOS) soll eine organisationsübergreifende und bundesweite Verständigung möglich werden. Ein großer Vorteil ist die Abhörsicherheit der Nachrichten, eine bessere Sprachqualität sowie die bessere Netzabdeckung und höhere Reichweite. Auch bei komplexen Einsätzen mit verschiedenen BOS wird die Kommunikation erleichtert.