Frauen, die von häuslicher Gewalt bedroht oder betroffen sind, haben seit Oktober 1993 einen Zufluchtsort: Das Frauen- und Kinderschutzhaus Kreis Waldshut. Der hinter ihm stehende gleichnamige Verein feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einem Empfang für geladene Gäste und mit einer Ausstellung im Landratsamt Waldshut, die von der dortigen Kommunalen Stelle für Gleichstellung unterstützt wird. "Wir feiern, dass wir 25 Jahre lang Frauen helfen konnten und machen gleichzeitig bewusst, wie nötig das Haus nach wie vor ist", sagt Geschäftsführerin Marlies Sonntag.
Eine Frau und ihre Geschichte
Eine der Frauen, die vor einiger Zeit im Frauenschutzhaus Kreis Waldshut Zuflucht gefunden hat, ist Katharina K. (Name von der Redaktion geändert). Katharina K. kam aus dem Ausland nach Deutschland und war mit einem deutschen Mann verheiratet, der regelmäßig zu tief ins Glas schaute. Besonders in betrunkenem Zustand war er nach ihrer Aussage, völlig unberechenbar. Mehrmals wurde sie geschlagen.
Nicht nur um sich selbst, sondern auch um das gemeinsame Kind hatte sie Angst. Eines Nachts lief Katharina K. schreiend und weinend aus dem Haus. Die Polizei kam. Es endete damit, dass sie und ihr Kind gegen Morgen ins Frauenschutzhaus aufgenommen wurden. Dort hätte sie sich vom ersten Tag an gut versorgt gefühlt, bei allen Fragen sei ihr geholfen worden.
Drei Mal Zuflucht im Frauenschutzhaus
Nach ein paar Wochen kehrte Katharina K. zu ihrem Mann zurück. "Er hatte versprochen, sich zu ändern und mit dem Trinken aufzuhören, ich glaubte, dass wir wieder eine gute Familie sein könnten", blickt sie zurück. So gut wie alle Frauen, die einmal in einem Frauenhaus waren, kennen solche Versprechen, die allerdings kaum je eingehalten werden. Insgesamt drei Mal war Katharina K. im Frauenschutzhaus. Zwei Mal im Waldshuter, ein Mal in einem Tübinger. Heute ist sie eine selbstbewusste junge Frau.
Jetzt baut sich Katharina K. eine neue Zukunft auf
Sie ist dabei, sich für sich und ihr Kind eine Zukunft aufzubauen und erlernt einen Beruf. Mit Unterstützung der vom Verein getragenen Beratungsstelle Courage – seit Mai 2017 in Lauchringen – hat sie kürzlich sogar eine neue Wohnung gefunden, die näher zu ihrer Schule liegt. Bezahlbare Wohnungen für betroffene Frauen zu finden ist eine der größten Herausforderungen für die Arbeit des Frauenschutzhauses und seiner Beratungsstelle.
Katharina K. hat wie so viele andere betroffene Frauen auch, lange gehofft, dass doch noch alles gut wird. Solche Hoffnungen trügen meistens. Häusliche Gewalt beginnt oft mit Kleinigkeiten, schraubt sich aber in der Regel in einer Art Spirale immer weiter nach oben.

"Man sollte nicht warten, bis es zu Schlägen und Verletzungen kommt, sondern sich vorzeitig Hilfe holen", sagt Marlies Sonntag. Nach ihrer Aussage gibt es typische Anzeichen, wann eine Beziehung beginnt, aus dem Ruder zu laufen. Auf diese Anzeichen macht die kommende Ausstellung aufmerksam. Sie ist sehr anschaulich konzipiert. Auf 15 großen Schautafeln stehen Comiczeichnungen mit Sprechblasen im Mittelpunkt.
Die Ausstellung
Die Ausstellung "Warnsignale häuslicher Gewalt – Erkennen und Handeln" ist vom 15. Oktober, bis 19. Oktober im Foyer des Landratsamtes Waldshut zu sehen. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten besichtigt werden: Montag 8.30 bis 12.30 Uhr, Dienstag 8.30 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 18 Uhr, Donnerstag 8.30 bis 15.30 Uhr und Freitag 8.30 bis 12.30 Uhr. Mitarbeiterinnen des Frauenschutzhauses sind zur Beantwortung von Fragen vor Ort. Terminvereinbarungen für Führungen von Gruppen, wie Schulklassen, unter Telefon 07741/808 22 77 oder per E-Mail (courage@frauenhaus-wt.de). Informationen im Internet (www.frauenhaus-wt.de).