Heinz J.Huber

Die Mülldeponien von heute werden auch noch künftige Generationen von Kreispolitikern beschäftigen. Auf 75 bis 100 Jahre schätzte ein Umwelttechniker vor Kreisräten den Zeitraum der Nachsorge auf den zwei stillgelegten und den beiden noch genutzten Abfalldeponien im Landkreis. Über Jahrzehnte geht es darum, der Erdatmosphäre jedes Jahr viele Tausend Tonnen Treibhausgas aus organischen Abfällen zu ersparen.

Das könnte Sie auch interessieren

Seit 2016 befasst sich der Umweltausschuss des Kreistags mit dem Thema. Im Rahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ ließ der Landkreis „Potenzialstudien“ für die Mülldeponien Lachengraben und Münchingen (Wutach), sowie für die ehemaligen Deponien Tiengen und Lottstetten erarbeiten. Von den rund 78 000 Euro Kosten der Studien zahlte der Bund die Hälfte. Joachim Lehner vom Ingenieurbüro Contec stellte den Kreisräten das Ergebnis der Studien vor.

Danach liegt das Potenzial an Treibhausgas aus den vier Deponien, das durch Saugbelüftung zu verhindern wäre, bei über 6000 Tonnen im Jahr. Sollte sich das Kreisparlament entschließen, die Belastung der Umwelt durch Methangas gegenüber dem heutigen Zustand um etwa die Hälfte zu vermindern, würde die Belüftung der Deponien wohl 20 bis 25 Jahre laufen.

Das könnte Sie auch interessieren

Dass das Methangas, das in der Erdatmosphäre zu Kohlendioxid wird, genutzt werden kann, ist nicht in Sicht, erfuhr Kreisrat Erhard Graunke (FDP) auf Anfrage. Die Branche hoffe allenfalls auf „energieautarke“ – sich selbst mit Energie speisende – Systeme, so der Gastreferent. Auch für Graunkes Idee, dem Deponiegas noch Abfälle landwirtschaftlicher Herkunft beizugeben, sieht der Umweltexperte keine Chance.

Förderantrag für Gasabsauganlage

Die Kreisräte folgten dem Vorschlag von Landrat Martin Kistler, im Herbst einen Förderantrag für eine Gasabsauganlage auf der Deponie Wehr-Lachengraben zu stellen. Der Bund zahlt in der Regel die Hälfte der Klimaschutzprojekte. Die ehemalige Deponie Tiengen betreffend, gibt es für die Ertüchtigung ihres Gasfassungssystems und weiterer Technik zur Gasbehandlung eine Kostenschätzung von etwa 600 000 Euro. Die Hälfte davon als Zuschuss hat der Landkreis Waldshut bereits beantragt. Nach weiteren Gasabsaugversuchen und Messungen auf den beiden Deponien in Lottstetten und Münchingen soll der Kreistag Ende 2019 entscheiden, was dort in Sachen Klimaschutz passiert.

Das könnte Sie auch interessieren