Geht es nun voran mit der Hochrheinautobahn, oder ist der Zustand eher mit Stillstand zu vergleichen? Die Antwort fällt, je nach Perspektive, durchaus unterschiedlich aus. Fakt ist aber: Es gibt Neuigkeiten in den einzelnen A98-Abschnitten. Ein Blick von Waldshut-Tiengen im Osten bis nach Rheinfelden im Westen.

Abschnitt 8 und 9: Die dritte Projektphase hat begonnen
Für diesen Bereich lief seit November 2019 das Dialogverfahren der Deges und damit die zweite Phase des Beteiligungsprozesses auf dem Weg zur Vorzugsvariante, die, laut Deges, Ende 2022 vorliegen soll. Eigentlich hätte Anfang 2021, noch im Laufe des Januars, der offene Online-Dialog starten sollen, an dem sich alle Bürger beteiligen können. Eigentlich. Denn die dritte Projektphase hat mittlerweile begonnen, jedoch ohne Online-Dialog.
„Der Ablauf des Beteiligungsverfahrens zu den Abschnitten 8 und 9 ist inzwischen angepasst worden“, erklärt Deges-Sprecherin Pia Verheen auf SÜDKURIER-Nachfrage. Zwei weitere Sitzungen der Planungswerkstatt seien angesetzt worden, um, so die Sprecherin, dem Dialogverfahren mehr Raum für Information, Austausch und Diskussion über die Trassenvarianten“ einzuräumen. Dass dies nötig ist, sei eine Entscheidung des Projektteams im vergangenen Spätherbst gewesen. „Inzwischen hat die Planungswerkstatt 3a stattgefunden, bei der eine Reflektion des bisherigen Prozesses wie auch eine Diskussion des Zwischenstandes zu den Trassenvarianten auf dem Programm stand“, so Verheyen.
Bis die Bürger am Hochrhein sich hier aktiv über den in Aussicht gestellten Weg der Online-Beteiligung austauschen und mitdiskutieren können, wird es also noch rund ein Jahr dauern: „Die nächsten Schritte sind weitere Planungswerkstätten (3b und 4) und, voraussichtlich im zweiten Quartal 2022, der Online-Dialog, in dem sich die Öffentlichkeit zur Bewertung der Trassenvarianten einbringen kann.“ Bis dahin „ist angedacht, in Kürze mit einem Newsletterangebot die breite Öffentlichkeit über das Thema der Trassenfindung regelmäßig zu informieren“, so die Deges-Sprecherin.
Parallel dazu werde auf Seiten der Deges die Fachplanungen für die Verkehrsanlagen und die Umweltauswirkungen in den Abschnitten 8 und 9 weitergeführt. Das Scoping-Verfahren sei vom zuständigen Regierungspräsidium Freiburg im April 2021 eingeleitet worden. Im Scopingverfahren wird bestimmt, was bei der künftigen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Bericht) untersucht wird und mit welchen Methoden das geschieht.
Abschnitt 6: Wann wird die Vorzugsvariante vorgestellt?
Wer gespannt auf die Vorstellung der angekündigten Vorzugsvariante im Abschnitt Schwörstadt-Murg – ursprünglich angekündigt für Ende 2020/Anfang 2021 – jetzt im Mai gewartet hat, muss sich weiterhin gedulden. Denn dieser nächste Schritt auf dem Weg zur Hochrheinautobahn verzögert sich abermals. „Die Vorzugsvariante für den Abschnitt 6 der A 98 wird voraussichtlich in diesem Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuvor findet, gemäß des üblichen Vorgehens, eine Besprechung der Vorzugsvariante mit der Auftraggeberin für dieses Projekt, der Autobahn GmbH des Bundes, statt“, teilt Deges-Sprecherin Pia Verheyen auf SÜDKURIER-Anfrage mit. Es heißt also weiter abwarten.
Wie diese Nachricht in Bad Säckingen und Schwörstadt aufgenommen wird, können Sie hier nachlesen:
Abschnitt 5: Es geht um die Länge des Tunnels
Eine Entscheidung über die Länge des Tunnels steht hier weiterhin aus. Die 79 Meter lange Überdeckelung im Bereich Karsau-Minseln ist nicht genehmigungsfähig. Dies machte jüngst Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer deutlich. Ob damit der Weg für den von der Stadt in einer Resolution geforderten 390 Meter langen Tunnel frei ist, hängt von kommenden Gesprächen und Verhandlungen, vor allem mit dem Bundesverkehrsministerium und der Autobahngesellschaft ab.
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