Der jetzt für Mai angekündigte nächste Schritt auf dem Weg zur Hochrheinautobahn verzögert sich abermals. Die seit 2018 für den Streckenabschnitt 6 zwischen Schwörstadt und Murg zuständige Autobahngesellschaft Deges, wollte diesen Monat die Vorzugsvariante für Wehr-Bad Säckingen vorstellen. Doch wie schon so oft in den vergangenen 50 Jahren wird der Hochrein aufs Neue vertröstet. Gründe für die Verzögerung nannte die Deges nicht. Nur soviel: Im Sommer soll es dann was Neues geben.
Dabei hatten man sich 2018 von der Übergabe der Zuständigkeit an die Deges eine Beschleunigung des Verfahrens gerade im Abschnitt A 98.6 versprochen, also bei Wehr und Bad Säckingen. Im August vergangenen Jahres sagte Deges-Pressesprecherin Pia Verheyen gegenüber unserer Zeitung: „Hier erarbeiten wir zurzeit in einem iterativen Prozess zwischen Umweltplanung und technischer Planung einen Variantenvergleich, um abschließend eine Vorzugsvariante definieren zu können.“ Und diese solle Ende 2020 vorgestellt werden. Dass daraus nichts wurde und es erneut zur Verschiebung kam, wundert am Hochrhein nach 50 Jahren A98-Verzögerung niemand.
Aber immerhin sollte es dann wenigstens im Frühjahr Neues zur Trassenführung geben, stellte die Deges im Februar in Aussicht: „Voraussichtlich im Mai 2021 wird die Vorstellung der Vorzugsvariante für die A 98.6 in der Öffentlichkeit erfolgen“, erklärt Deges-Sprecherin Pia Verheyen.
Nun ist Mai und die Autobahngesellschaft lässt verlauten, die Vorzugsvariante für den Abschnitt 6 der A98 wird voraussichtlich erst in diesem Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuvor finde, gemäß des üblichen Vorgehens, eine Besprechung der Vorzugsvariante mit der Auftraggeberin für dieses Projekt, der Autobahn GmbH des Bundes, statt.
Die Reaktion von Bad Säckingen Bürgermeister Alexander Guhl auf die neuerliche Verzögerung ist etwas resignierend: „Was soll ich dazu sagen?“ Natürlich sei die jetzt erneut eintretende Verzögerung ärgerlich. Er hätte sich gewünscht, dass die entsprechende Vorzugsvariante planmäßig durch die Deges vorgestellt worden wäre. „Denn für die Stadt Bad Säckingen hat die Lösung des Verkehrsproblems auf der B34 absolute Priorität.“ Im Interesse der dort lebenden Bürger, aber natürlich auch im Interesse der Stadtentwicklung, sei es dringend erforderlich, dass Bad Säckingen – das einzige Heilbad am Hochrhein – endlich vom Durchgangsverkehr befreit wird. Guhl: „Ich habe auch immer den Eindruck, dass die Dringlichkeit der Lösung dieses Problems in Stuttgart und Berlin nicht erkannt wird.“
Allerdings sei ihm auch bewusst, dass die Erstellung der entsprechenden Vorzugsvariante kein einfacher Prozess sei und es schwierig ist, den doch „anspruchsvollen Zeitplan“ auch wie geplant umzusetzen.
Wichtig sei der Stadt, dass der neue Termin nun eingehalten werde und die Vorzugsvariante den Interessen der Stadt Bad Säckingen und dem Heilbad gerecht werde. „Da ich von Natur aus Optimist bin, sehe ich in der Verzögerung ein Zeichen dafür, dass unsere Belange gründlich und im Interesse der Stadt abgewogen werden“, so Guhl.
Auch die Bürgermeister von Schwörstadt, Christine Trautwein-Domschat, ist „zuversichtlich, dass die Deges ihre Hausaufgaben macht und die Betroffenen zeitnah informieren wird.“ Die Gründe für die Terminverschiebung Vorstellung der Vorzugsvariante seien ihr nicht bekannt. Emotional führe das Thema seit rund 50 Jahren immer wieder zu Aufregungen. Dennoch müsse bedacht werden, dass Autobahnbauten Großprojekte seien und der Abschnitt zwischen Schwörstadt und Bad Säckingen kein einfaches Terrain sei. Wehrs Bürgermeister Michael Thater haben wir ebenfalls angefragt. Von ihm kam keine Stellungnahme.