Der Präsenzunterricht soll ab Montag, 19. April, wieder starten. Allerdings nur, wenn die Schüler Corona-Tests machen.
Die Testpflicht an Schulen gilt nun unabhängig vom Inzidenzwert im jeweiligen Landkreis. Wer mehr als drei Tage in Folge in der Schule ist, muss sich zweimal pro Woche testen lassen. Sind es im Zuge des Wechselunterrichts weniger Tage, reicht auch ein Test pro Woche. Ausnahmen gelten nur für geimpfte und genesene Personen, wie das Kultusministerium Baden-Württemberg mitteilt. Das Problem: Auch wenn es die nun vom Land vorgeschriebene Testpflicht gibt – doch nicht an allen Schulen in Baden-Württemberg seien die Testkits schon angekommen. Wir haben mit Schulamtsleiter Hans-Joachim Friedemann und den Schulleiterin der Region über die aktuelle Situation gsprochen.
Verfügen die Schulen in den beiden Landkreisen Waldshut und Lörrach über ausreichend Tests?
„Stand jetzt gehen wir von ausreichenden Testlieferungen an die Schulen aus“, erklärt Hans-Joachim Friedemann, Leiter des Staatlichen Schulamts Lörrach, welches für die Landkreise Waldshut und Lörrach zuständig ist.
Falls eine Schule nicht über ausreichende Tests verfüge, müsse dies im Einzelfall geklärt werden. „Ich gehe nicht davon aus, dass in diesem Fall Präsenzunterricht möglich sein kann“, so Friedemann. Das bedeutet: Fehlt es an Tests, müssen die Schüler weiterhin zuhause lernen.
Gibt es viele Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen möchten?
Laut Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) wehren sich in einzelnen Fällen Eltern gegen die Testpflicht. Friedemann bestätigt: „Die Eltern, die sich nicht an die Testpflicht halten, gibt es.“ Aber er sagt auch: „Sie sind deutlich in der Unterzahl.“ Viel mehr würden Eltern die Testpflicht unterstützen, etwa durch die direkte Mithilfe bei der Testung an der Schule, so der Schulamtsleiter.
Kommt jetzt der Wechselunterricht oder der vollständige Präsenzunterricht?
Noch ist unklar, ob es schon bald zu einem vollständigen Präsenzunterricht kommt. Einige Schulen haben die Eltern schon nach den Osterferien informiert, dass ab kommender Woche Wechselunterricht ansteht– also der Wechsel zwischen Unterricht an der Schule und Lernen zuhause. Hans-Joachim Friedemann sagt dazu: „Ziel an den Grundschulen ist es, möglichst vollständig in die Präsenz zurückzukehren. Das geht, wenn die Gruppen die A-H-A-Regeln, das Lüften und die Testpflicht strikt einhalten.“ Auch die Erklärung des Kultusministeriums dazu ist nicht ganz eindeutig.
Was passiert, wenn die Inzidenz steigt?
Was klar ist: Ab einer Inzidenz von 200 greift die bundesweite Corona-Notbremse und diese sieht vor, dass Schüler dann wieder von zuhause lernen müssen.
Warum sollte der Präsenzunterricht bevorzugt werden?
„Die allermeisten Lehrkräfte haben die erste Impfung erhalten, bekommen in den nächsten Wochen die zweite Impfung“, erklärt Hans-Joachim Friedemann. Er fügt hinzu: „Das alles gibt ein gutes Gefühl für einen sicheren Schulbetrieb. Wenn alle Schulräume ausgenutzt werden, ist die Präsenz zu 100 Prozent das sinnvollste Konzept.“
Und: „Im Wechselbetrieb hingegen belastet das Nebeneinander von Fernunterricht, Notbetreuung und Präsenzlernen Eltern, Schüler und Lehrkräfte, vor allem auch die Schulleitungen, die das organisieren, über Gebühr“, so der Schulamtsleiter.
Soweit die Theorie, wie sieht die Praxis an einer Schule aus?
An der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut-Tiengen stehen ab Montag Selbsttests für die insgesamt 295 Schulkinder zur Verfügung. Diese sollen die Kinder selbst durchführen, wie Schulleiterin Michaela Ebi erklärt. Parallel dazu bekämen die Lehrer eine Einführung zur Handhabung der Tests. Voraussetzung, dass sich die Jungen und Mädchen selbst testen, ist eine Zustimmung der Eltern.
Getestet werden könne, so Ebi, auch zuhause. Allerdings: Ohne Test – kein Präsenzunterricht. Dieser erfolgt ab Montag, 19. April, im Wechsel mit Digitalunterricht. Alle Schüler, die keinen Test nachweisen können, dürfen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Sie bekämen alternativ Materialpakete, aber keinen gesonderten Digitalunterricht. Die von der Gewerkschaft GEW benannte Kritik von Eltern an Lehrern und Schulleitungen, seien an ihrer Schule noch nicht vorgekommen, so Michaela Ebi.