Susann Duygu-D'Souza

Aufgrund der Corona-Krise arbeiten viele Arbeitnehmer immer öfter von zu Hause aus. Gerade bei Büroarbeit bietet sich dieses Modell an, um den Kontakt zu Arbeitskollegen oder Kunden zu reduzieren und die Ansteckungsgefahr so zu minimieren. Jetzt hat die Firma FAB Fördertechnik und Anlagenbau aus dem Waldshut-Tiengener
Kaitle sogar einen Schweißer ins sogenannte Home-Office geschickt. „Eigentlich ist das fast unmöglich, aber wir müssen uns anpassen“, sagt Geschäftsführer Werner Späth. Dabei handelt es sich nicht um einen klassisches Home-Office-Arbeitsplatz mit Laptop oder PC und Telefon, sondern um eine voll ausgestattete Werkstatt.

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Sicherheit hat Priorität

In der Werkstatt neben seinem Wohnhaus im Albbrucker Ortsteil Birndorf arbeitet der 20-jährige Alexander Studinger seit einigen Tagen. Einen Schweißertisch hatte der Albbrucker bereits in seiner Werkstatt, genauso wie einen Feuerlöscher und einen Verbandskasten. Sein Arbeitgeber hat nun mit einem Anhänger Schweißgerät, Absaugmaschine und Sicherheitskleidung zu Alexander Studinger geliefert. Zuvor hat sich ein Sicherheitsingenieur gemeinsam mit dem FAB-Geschäftsführer Werner Späth einen Überblick über die Räumlichkeiten verschafft. „Natürlich nicht direkt vor Ort, aber unser Mitarbeiter hat uns Fotos aus allen Perspektiven geschickt“, informiert Werner Späth.

Mit einem Anhänger wurden das Schweißgerät und die Absauganlage zu Alexander Studinger für sein Home-Office nach Hause geliefert.
Mit einem Anhänger wurden das Schweißgerät und die Absauganlage zu Alexander Studinger für sein Home-Office nach Hause geliefert. | Bild: privat

„Unser Sicherheitsingenieur hat grünes Licht dafür gegeben. Das war wichtig, denn Sicherheit steht für uns an oberster Stelle“, erklärt Werner Späth weiter. Der Vorschlag, den Arbeitsplatz nach Hause zu verlagern, sei von Alexander Studinger selbst gekommen. Werner Späth: „Und diese Idee fanden wir gleich fantastisch.“

Alexander Studinger kann jetzt seiner Tätigkeit als Schweißer von zu Hause aus nachgehen.
Alexander Studinger kann jetzt seiner Tätigkeit als Schweißer von zu Hause aus nachgehen. | Bild: privat

Alexander Studinger, der seine Ausbildung zum Industriemechaniker in der FAB absolviert hat, sagt: „Die Arbeiten bei mir zu Hause laufen sehr gut. Ich konnte mich sehr gut einrichten, weil ich genügend Platz habe. Sämtliches Material habe ich vorsortiert, sodass ich einen schnellen Zugriff habe. Den Arbeitsplatz habe ich ziemlich analog zu dem Arbeitsplatz in der FAB gestaltet.“ Eigentlich arbeitet Studinger als Monteuer im Betrieb. „Da die Nachfrage aufgrund der Corona-Krise derzeit aber gering ist und Herr Studinger in seiner Ausbildung den Umgang als Schweißer mit Edelstahl gelernt hat, können wir ihn gut dafür einsetzen,“, sagt Späth.

Das produziert der Schweißer im Home-Office

40 Stunden muss Alexander Studinger pro Woche arbeiten. Wie er sich die Zeit zu Hause aufteilt, sei ihm eigentlich freigestellt. „Er muss eine gewisse Anzahl an Teilen pro Woche produzieren“, erklärt Späth. Als Schweißer produziert er für die Waldshut-Tiengener Firma Inotec sogenannte Mischwellen, mit denen das Trockenmaterial für Putze mit Wasser vermischt wird. „Weil es sich dabei eher um kleine Teile handelt, ist die Arbeit von zu Hause aus überhaupt möglich.“

„Derzeit arbeiten drei Mitarbeiter im Betrieb FAB als Schweißer in der Schweißhalle mit einem großen Abstand von rund vier bis fünf Metern“, informiert Werner Späth. „Die anderen drei haben wir in unsere Produktionshalle ausgegliedert, um so wenig Kontakt zwischen den einzelnen Mitarbeitern zu haben wie möglich. Wir können nicht alle Mitarbeiter ins Home-Office schicken, weil die meisten große Teile produzieren. Das ist daher leider nicht möglich. Es ist auch das erste Mal in unserer Geschichte, dass wir überhaupt einen Schweißer ins Home-Office geschickt haben.“