Die Bürgerenergie Bad Säckingen will expandieren. Der Aktionsbereich der Genossenschaft soll künftig nicht mehr nur auf die Stadt Bad Säckingen begrenzt sein. Das heißt, die Energiegenossenschaft wird künftig über die Grenzen der Stadt hinaus wachsen. Das bestätigte Bürgermeister Alexander Guhl als Vorstand der Bürgerenergie auf Anfrage unserer Zeitung. Die Genossenschaft will aus diesem Grund auch ihren Namen ändern.

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Mitglieder stimmen brieflich ab

Auch bei der Bürgerenergie hinterlässt das Corona-Virus natürlich seine Spuren. Eine eigentlich im ersten Halbjahr geplante Generalversammlung konnte angesichts der Pandemie gewissermaßen nur virtuell stattfinden. Der Vorstand hat die Mitglieder zur brieflichen Abstimmung gebeten unter anderem über eine entsprechende Satzungsänderung zum Vereinszweck.

„Die Bürgerenergie hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt.“Alexander Guhl, Bürgermeister und Vorstand der Bürgerenergie
„Die Bürgerenergie hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt.“Alexander Guhl, Bürgermeister und Vorstand der Bürgerenergie | Bild: Stadtwerke Bad Säckingen

Aktionsbereich auch überregional

Die Bürgerenergie hat das Ziel, weiter zu wachsen, sagte Bürgermeister Guhl und will deshalb auch in den Umlandgemeinden Fuß fassen. In der Satzung hieß es bislang, dass sich Projekte der Genossenschaft schwerpunktmäßig auf Bad Säckingen zu beschränken hatten. Künftig wird sich die Genossenschaft auch auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene betätigen können. Deshalb sei auch eine Namensänderung geplant. Heißen soll die Genossenschaft künftig Bürgerenergie Südschwarzwald.

Auch Nicht-Säckinger als Mitglieder

Die Änderungen machen es laut Guhl auch Nicht-Säckingern einfacher, Mitglieder der Bürgerenergie zu werden. „Das war zwar bisher auch schon möglich, bedurfte aber im Einzelnen jedes Mal der Zustimmung des Vorstandes“, so Guhl. Diese Zustimmungspflicht entfalle nun. Genossenschaftsmitglied kann man mit einer Mindesteinlage von 500 Euro werden.

Die Bürgerenergie betreibt mittlerweile über 20 Photovoltaikanlagen.
Die Bürgerenergie betreibt mittlerweile über 20 Photovoltaikanlagen. | Bild: McPHOTO/M. Gann via www.imago-images.de

Die Bürgerenergie ist ausschließlich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie unterwegs. Denn Zweck und Gegenstand der Genossenschaft ist die Verbesserung und Sicherung der Energieversorgung auf der Grundlage des Klimaschutzes. Dafür plant und realisiert die Bürgerenergie ausschließlich Anlagen zur Gewinnung und Speicherung von erneuerbaren Energien. Neben dem vorrangigen Klimaschutzziel ist freilich die Wirtschaftlichkeit Grundlage der Genossenschaft. Im vergangenen Jahr hat die Genossenschaft zwei Prozent Dividende ausgeschüttet.

Neues Projekt in Lauchringen

Bürgermeister Guhl hatte bereits im vergangenen Jahr die Marschroute für den neuen Kurs ausgegeben. Schon bei der Generalversammlung 2019 sagte er: „Die Stadt, hat nun alle ihre Dächer zur Verfügung gestellt.“ Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus sei der nächste Schritt. Und der ist mit dieser Satzungsänderung bereits getan. Mit einer Photovoltaikanlage im Riedpark in Lauchringen sei das erstes Projekt bereits realisiert, so Guhl.

Bürgerenergie ein Erfolgsmodell

Dem Bürgermeister liegen Umweltschutz- und Klimaprojekte bekanntlich am Herzen. Nicht zuletzt deshalb hatte er die Bürgerenergie bereits zu Beginn seiner ersten Amtszeit initiiert. Sie wurde dann im Jahr 2012 gegründet. „Diese Bürgerenergie hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt“, zieht Guhl heute Resümee. Die Entwicklungskurve steige kontinuierlich an, heute zähle die Genossenschaft rund 250 Mitglieder. Der Verein betreibt heute über 20 Anlagen, mit denen je nach Sonnenausbeute rechnerisch zwischen 150 und 200 Vier-Personen-Haushalte mit Energie bedient werden können.

Bürgerenergie in Zahlen

  • Umbenennung: Die bisherige Bürgerenergie Bad Säckingen wird künftig zur Bürgerenergie Südschwarzwald. Damit dokumentiert die Genossenschaft ihre neuen Wachstumsziele auch außerhalb der Stadtgrenzen Bad Säckingens. Die Genossenschaft wurde im Jahr 2012 gegründet. Vorsitzende sind Bürgermeister Alexander Guhl und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Ritter.
  • Projekte: Die Genossenschaft hat seit ihrer Gründung vor acht Jahren über 20 Photovoltaikanlagen realisiert und in Betrieb genommen. Zu den großen Anlagen der Bürgerenergie gehören unter anderem die beiden Anlagen auf dem Dach der Hans-Thoma-Schule in der Zähringerstraße und auf dem Dach der dazugehörenden Turnhalle mit jeweils rund 60 Kilowatt peak (kWp), die Anlage auf der Gemeinschaftsunterkunft Gettnau mit 62 kWp, die Anlage bei der Kläranlage mit 75 kWp und die neue Anlage im Riedpark Lauchringen mit 77 kWp). Die Gesamtleistung der installierten Photovoltaikflächen beläuft sich auf 740 kWp. Im Jahr erzeugt die Bürgerenergie mit ihren Anlagen insgesamt über 600.000 Kilowattstunden.
  • Mitgliedschaft: Mit der Satzungsänderung können künftig auch Nicht-Säckinger problemlos in der Genossenschaft Bürgerenergie Mitglied werden. Mit 500 Euro ist ein Einstieg möglich. Das sind fünf Anteile. Die Anzahl der Anteile pro Mitglied ist auf 200 begrenzt. Die Genossenschaft zählt derzeit rund 250 Mitglieder.