Der Wechsel der Geschäftsführung bei den Stadtwerken Bad Säckingen hat auch einen Vorstandswechsel bei der Bürge-Energie mit sich gebracht. Am 30. Juli löste Martin Ritter das langjährige Vorstandsmitglied Siegfried Pflüger im Amt ab.
52 Stimmberechtigte Mitglieder der Bürger-Energie Bad Säckingen trafen sich am Dienstagabend im Atrium der Volksbank. Zu dem Wechsel im Vorstand sagte Aufsichtsratsvorsitzender Werner Thomann: „Das Amt ist eng verbunden mit den Funktionen bei den Stadtwerken.“ Thomann bedankte sich auch für das ehrenamtliche Engagement der Stadtwerke-Mitarbeiter.
Eine Dividende von 13 689 Euro (2,15 Prozent) wird den Mitgliedern ausbezahlt. Vorstandsmitglied Alexander Guhl sagte: „Die Bürger-Energie hatte immer erfolgreiche Jahre und immer Dividenden von zwei Prozent“. Guhl weiter: „Es ist somit auch eine attraktive Kapitalanlage.“ Die Ziele, die sich die Bürgerenergie zur Gründung 2012 gestellt hat, wurden laut Guhl erfüllt. Er sagte: „Wir wollen weiterhin kontinuierlich wachsen, sowohl an Anlagen als auch an Einlagen.“ Die positive Bilanz ist auch dem sonnigen Jahr geschuldet, merkte Guhl an.
Projekte für die Zukunft
Der Erwerb der Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf der Lohgerbe und eine Neuinstallation im Schaffhauser Weg sind in diesem Jahr geplant. Die Anlage in der Lohgerbe soll abgekauft und übernommen werden. „Die Stadt“, so Guhl, „hat nun alle ihre Dächer zur Verfügung gestellt.“ Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus ist laut Guhl der nächste Schritt. So wäre in Lauchringen noch eine Option. Guhl sagte: „Wir wollen über die Stadtgrenzen hinaus Mitglieder und Dächer gewinnen.“
Laut Guhl muss die Zukunft autark gestaltet werden: „Eine Kombination mit Batteriespeicher ist unsere Zukunft.“ Haushalte hätten im Idealfall diese Kombination: „Eine PV-Anlage auf dem Dach, ein E-Auto in der Garage und ein Energiespeicher im Keller.“ Guhl betonte: „Wir haben schon lange zehn nach zwöl.“ Er lobte die Jugendlichen, die sich im Rahmen der Fridays-for-Future-Demonstrationen für das Klima stark gemacht haben. Guhl dazu: „Die Politik muss sich an die selbstgesetzten Klimaschutzziele halten.“
Kleiner Beitrag zur Energiewende
Die Bürgerenergie könnte ohne Mitglieder nicht existieren, erwähnte Guhl. Er sagte: „Auch kleine Einlagen von 500 Euro sind möglich.“ Eine Begrenzung der Mitgliederanzahl ist laut Guhl nicht geplant. „Auch Privatpersonen können ihre Dächer zur Verfügung stellen.“ Bis jetzt hat nur ein Privathaushalt von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Guhl dazu: „Die Stadtwerke berechnen individuelle Angebote.“
Auf Wunsch der Mitglieder soll es künftig ein Treffen zum Austausch geben. Dieser soll laut Thomann den jährlichen Ausflug ergänzen. Im Anschluss an die Hauptversammlung konnten die Mitglieder einen Vortrag über „Stromspeicher“ hören. Dirk Schlageter von der Geba Wärme GmbH erklärte, wie man Strom und den Stromspeicher sinnvoll nutzen kann. Auch das Recycling der Batterien und Zellen wurde angesprochen und diskutiert. Thomann sagte: „Es sind zwar noch einige Fragen offen, aber das Wirken beginnt im Kleinen beim Bürger.“
Die Photovoltaik-Anlagen und ihre Leistung
- kWp: Die Abkürzung kWp steht für „Kilowatt Peak“. Damit wird die Leistung einer Photovoltaik-Anlage unter genormten Bedingungen angegeben. Sie wird auch als Nennleistung bezeichnet. In der Praxis ist die Nennleistung höher als die tatsächliche, weil Wetter- und Betriebsbedingungen von der Norm abweichen.
- kWh: Eine Kilowattstunde entspricht der Menge an Energie, die eine Maschine mit einer Leistung von einem Kilowatt (1 kW = 1000 Watt) innerhalb einer Stunde produziert oder benötigt.
Aktuell hat die Bürger-Energie Bad Säckingen 21 PV-Anlagen
- Spitzenlastzentrale der Stadtwerke: 21,22 kWp Leistung
- Dach der Feuerwehr Bad Säckingen: 10,32 kWp Leistung
- Alternatives Energie Projekt der Stadtwerke: 3,6 kWp Leistung
- Werner-Kirchhofer Realschule: 30 kWp Leistung
- Flößerhalle in Wallbach: 30,0 kWp Leistung
- Kursaal: 5,76 kWp.l Leistung
- Anbau des Scheffel-Gymnasiums: 32,16 kWp Leistung
- Kläranlage Bad Säckingen: 75,84 kWp Leistung
- Neubau des Bauhofs: 12,0 kWp Leistung
- Werkstattgebäude der Stadtwerke: 30,96 kWp Leistung
- Hans-Thoma-Schule: 60,24 kWp Leistung
- Waldbad: 22,08 kWp Leistung
- Feuerwehrhalle: 10,0 kWp Leistung
- Harpolinger Rathaus: 11,96 kWp Leistung
- Gruppenunterkunft Gettnauer Boden: 62,06 kWp Leistung
- Dach der Familie Thunig: 8,58 kWp Leistung
- Turnhalle der Hans-Thoma-Schule: 62,40 kWp Leistung
- Stadtgärtnerei: 57,60 kWp Leistung
- Pavillon der Hans-Thoma-Schule: 22,57 kWp Leistung
- Erweiterung Scheffel-Gymnasium: 99,68 kWp Leistung
- Rathaus in Rippolingen: 20,40 kWp Leistung
Anlagen in Planung
- Parkdeck Lohgerbe: zwei PV-Anlagen auf dem, insgesamt 47,74 kWp Leistung
- Schaffhauser Straße: 46,16 kWp Leistung
- Ziel: 40-prozentige Steigerung für 2019 von 491 kWp auf 685 kWp.
Die Zahlen (laut Vorstandsmitglied Alexander Guhl)
- Die Einspeisewerte: 590 kWp
- Die Einsparung: 264 Tonnen CO²
- Ein Vergleich: Ein Flug in die USA verbraucht 3,64 Tonnen CO², ein Flug nach Mallorca 0,75 Tonnen CO².
- Die Abnehmer: In Bad Säckingen gibt es 8040 Haushalte. Laut Vorstandsmitglied Alexander Guhl können rechnerisch 170 Vier-Personen-Haushalte von der Bürger-Energie Bad Säckingen versorgt werden.
- Das Gesamtergebnis: In den Jahren des Bestehens der Bürger-Energie Bad Säckingen von 2012 bis 2018 wurden 2 382 695 kWh Strom aus Sonnenenergie erzeugt, das entspricht einer CO²-Einsparung von 1235 Tonnen.
- Die Genossenschaft: Die Bürger-Energie Bad Säckingen eG wurde im Juli 2012 gegründet. Aktuell gibt es 210 Mitglieder, Vorsitzende sind Bürgermeister Alexander Guhl und der neue Geschäftsführer der Stadtwerke, Martin Ritter. Nähere Informationen gibt es im Internet (www.be-zukunft.de) oder telefonisch unter 07761/550 20.