Schweiz gesamt
Die Zahl der Sars-CoV-2-Infektionen steigt in unserem Nachbarland weiter rasant an. Und dieser Anstieg wirkt sich mittlerweile deutlich auf die Spitäler aus. Denn inzwischen drohen die Intensivbetten in den Krankenhäusern knapp zu werden: Die Zahl der Covid-19-Patienten in Akutbetten ist innerhalb von zehn Tagen von 341 auf 1159 gestiegen, in den Intensivstationen von 68 auf 207 (Stand 27. Oktober).
Nun wurden die Corona-Regeln seit 29. Oktober in der gesamten Schweiz verschärft.
Wie sieht es in den Kantonen entlang der Grenze zu Deutschland aus? Ein Überblick:
Kanton Basel-Stadt
Infektionslage: Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt verzeichnet mit Stand Freitag, 30. Oktober, 9.40 Uhr, 766 aktive Fälle in Isolation und 2228 Personen in Quarantäne. Die 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt bei 448. Seit Dienstag, 27. Oktober, sind 293 neue Infektionen hinzugekommen. Die Zahl der seit Pandemiebeginn insgesamt 2488 Infektionen im Kanton Basel-Stadt setzt sich zusammen aus 1668 genesenen Personen, 54 Todesfällen und 766 aktiven Fällen.
Situation in den Spitälern: Von den 766 aktiven Fällen befinden sich 29 Personen mit Wohnsitz Kanton Basel-Stadt im Spital (Stand Freitag, 30. Oktober, 14 Uhr.) Am 27. Oktober waren es 23 Personen. Zudem befinden sich 18 weitere Patienten mit außerkantonalem oder internationalem Wohnsitz in einem baselstädtischen Spital. Insgesamt sind derzeit 47 Personen in Pflege in einem baselstädtischen Spital, 13 davon benötigen Intensivpflege.

Situation der Intensivstationen: Die beiden Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft verstehen sich als „Gemeinsame Gesundheitsregion“ bei der Bewältigung der zweiten Corona-Welle. Darum wollen die drei Spitäler mit Intensivstationen – das Universitätsspital Basel (USB), das Kantonsspital Baselland (KSBL) und das St. Claraspital (SCS) – ihre Kapazitäten eng abstimmen, wie am 29. Oktober informiert wurde. „Im Konzept ist definiert, dass die drei Spitäler das Patientenaufkommen von COVID-19-Patientinnen und Patienten, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen, gemeinsam bewältigen und Über- und Unterauslastungen gegenseitig ausgleichen“, wird in einer Mitteilung erklärt. Damit ist formal fixiert, was während der ersten Welle im Frühjahr bereits gängige Praxis war und eine Überlastungssituation der einzelnen Intensivstationen verhindert habe.
Covid-Patienten: Mit dem Ansteigen der Fallzahlen sind nun auch wieder Covid-19-Infektionen bei Bewohnenden in Pflegeheimen aufgetreten. Bisher wurden total acht Bewohnende in zwei Pflegeheimen positiv getestet.

Betreuung von Menschen in Isolation und Quarantäne: Mit der steigenden Zahl von infizierten Personen und Kontaktpersonen in Quarantäne ist die Zahl der zu betreuenden Personen mittlerweile auf rund 3000 angestiegen. Deshalb hat das Gesundheitsdepartement das Contact Tracing-Team in einem ersten Schritt ausgebaut und personell verstärkt. Das Team ist über das Wochenende in größere Räume umgezogen, wo aktuell rund 30 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Pro Schicht sind je nach Höhe der Fallzahlen 16 bis 21 Mitarbeitende im Einsatz, hinzukommen zwei bis vier Ärzte für medizinische Fragen.
Kanton Basel-Landschaft
Infektionslage: Im Kanton Basel-Landschaft gab es am Sonntag, 1. November, 147 Neuinfektionen. Das ist der höchste Tageswert an Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 seit Pandemiebeginn. Die Zahl der aktiven Fälle steigt auf 1159 (plus 84), als genesen gelten mittlerweile 1736 Personen (plus 59). Die Zahl der Todesfälle stieg zuletzt am Samstag, 31. Oktober um einen weiteren Fall auf 41.

Situation im Spital: 34 Covid-19-Patienten werden Stand 1. November im Spital behandelt, davon fünf auf der Intensivstation, wovon vier beatmet werden müssen.

Kanton Aargau
Infektionslage: Die Fallenzahlen und Hospitalisierungen verdoppeln sich aktuell innert einer Woche und die Todesfälle alle zwei Wochen. Aktuell (Stand 29. Oktober, liegen die Fallzahlen im Kanton Aargau teils bei über 450 pro Tag. Am 29. Oktober waren es 388 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 und zwei weitere Todesfälle (insgesamt nun 66), die der Kanton meldete.
Situation den Spitälern: Am 29. Oktober waren 72 Covid-19-Patienten auf Isolierstationen hospitalisiert, 15 wurden intensivmedizinisch behandelt. Der Kanton meldete an diesem Tag eine Restkapazität von 19 Plätzen auf den Intensivstationen. „Geht die Entwicklung in diesem Tempo weiter, drohen Kapazitätsengpässe im Gesundheitswesen“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Kantons.

Versorgung von Covid-19-Patienten: Um die Versorgung der an Covid-19 erkrankten Personen sicherzustellen, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und die Spitäler bei der Bewältigung des Patientenaufkommens zu unterstützen, hat das Departement Gesundheit und Soziales am 26. Oktober für alle im Kanton Aargau tätigen Spitäler und Kliniken Vorgaben erlassen. Darüber informierte das Departement.

So gibt es unter anderem Vorgaben zur Verteilung der Covid-19-Patienten unter den Spitälern: „Die Akutspitäler mit Intensivstationen wurden angehalten, nur so viele Operationssäle für medizinisch nicht dringend angezeigten Operationen zu betreiben, dass sie bei steigenden Fallzahlen innerhalb von 48 Stunden zusätzliche Kapazitäten zur Versorgung von intensivpflichtigen Covid-19-Patienten zur Verfügung haben. Weiter werden die Spitäler mit Intensivstationen und Intermediate-Care-Betten verpflichtet, im Bedarfsfall die Kapazitäten maximal zu steigern“, heißt es in einer Mitteilung. Ergänzend zu umfangreichen Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Pflegeheimen werde derzeit die Notwendigkeit von weitergehenden Vorschriften zum Besuchsrecht geprüft.
Kontaktverfolgung: Das Contact Tracing Center (Conti) im Kanton Aargau wurde personell aufgestockt und die Kapazitäten wurden durch den Einsatz von Zivilschützenden ausgebaut. „Dennoch übersteigt das aktuelle Fallwachstum das Kapazitätswachstum. [...] Um Informationslücken zu schließen, werden infizierte Personen bei der Mitteilung des Testergebnisses von den behandelnden Ärzten zusätzlich über Isolations- und Quarantänemaßnahmen informiert“, so die Beschreibung des Gesundheitsdepartements.
Kantonale Maßnahmen: Was ändert sich aufgrund der neuen schweizweiten Regelung an den kantonalen Allgemeinverfügungen im Aargau? Weiterhin gilt die Ausweispflicht bei der Kontaktdatenerhebung in Bar- und Clubbetrieben. Die neuen Bundesvorgaben mit Maskenpflicht, sitzender Konsumation und höchstens vier Personen pro Tisch seien derzeit ausreichend, weshalb die im Aargau bestehende kantonale Beschränkung auf 50 gleichzeitig anwesende Gäste sowie die über Bundesrecht hinausgehende Maskenpflicht in Bars und Clubs formell aufgehoben wird. Die maximale Sektorengrösse von 100 Personen bei Veranstaltungen ist ebenfalls überholt und wird aufgehoben. Auch die Pflicht zur Kontaktdatenerhebung bei privaten Veranstaltungen mit höchstens 15 Personen wird aufgehoben.
Kanton Schaffhausen
Infektionslage: Während die erste Corona-Welle im Kanton Schaffhausen eher mild ausfiel, steigen seit einiger Zeit die Infektionszahlen rapide an. Im aktuellsten Corona-Lagebericht, der am 26. Oktober vom Gesundheitsamt des Kantons veröffentlicht wurde, wird beschrieben, dass im Kanton Schaffhausen die Fallzahlen gegenüber der Vorwoche um mehr als das Dreifache angestiegen sind. Am Freitag, 30. Oktober, gab es dann 656 bestätigte Corona-Infektionen seit Pandemiebeginn – 50 mehr als am Vortag. Die Zahl der aktiven Fälle stieg auf 278.

Situation im Spital: Zwölf Personen werden Stand 30. Oktober in Krankenhäusern behandelt, drei müssen auf der Intensivstation beatmet werden.
Kontaktnachverfolgung: Mit Unterstützung des Zivilschutzes gebe es im Kanton Schaffhausen derzeit keine Schwierigkeiten bei der Nachverfolgung von Kontakten. Es wurden jedoch bereits weitere Mitarbeiter für das Contact Tracing rekrutiert und geschult. Laut Lagebericht vom 26. Oktober gab es 213 positiv auf das Coronavirus getestete Personen in der Kalenderwoche 43. Der Ansteckungsort konnte bei 113 Fällen identifiziert werden. Mehr als die Hälfte der bekannten Ansteckungen geschahen im familiären Umfeld oder im eigenen Haushalt.
Covid-Patienten: Das Durchschnittsalter der positiv getesteten Personen ist laut Lagebericht leicht von 37,9 auf 39,3 Jahre gestiegen. Die meisten Ansteckungen erfolgten in der Woche bis 26. Oktober weiterhin bei Personen zwischen 20 und 60 Jahren. In diesem Zeitraum wurden neun Personen über 70 Jahre positiv getestet, in der Woche zuvor waren es drei.
Inzidenzwert: 346,4 Menschen unter 100.000 Einwohnern infizierten sich im Kanton Schaffhausen in den vergangenen 14 Tagen bis 26. Oktober (14-Tages-Inzidenz). Damit weist der Kanton an diesem Tag knapp halb so viele neue Fälle auf, wie der Schweizer Durchschnitt.