Dächer werden undicht, Heizungen schwächeln, Fenster sind undicht und Stromleitungen altersschwach: 29 Gebäude des Landkreises zwischen Wutach und Wallbach sind die Dauerbaustelle von Liegenschaftsamtsleiter Markus Siebold.
Von 2020 bis 2029 will der Landkreis Schulen, Verwaltungsgebäude und Hallen mit über 20 Millionen Euro erneuern, Anteil im kommenden Jahr 1,6 Millionen. Ein Verwaltungsneubau in Waldshut ist angesichts der Finanzlage zurückgestellt. Lässt das „Landratsamt II“ länger auf sich warten, wird in den nächsten Jahren viel Geld für altersschwache Bausubstanz fällig.
Schimmel in der Waldtor-Schule
Manchmal ist der Schimmel schneller als die Verwaltung. Zum Beispiel in der Waldtorschule in Waldshut, wo einzelne Räume wegen feuchter Wände bereits unbenutzbar sind, wie Kreisrat Lorenz Eschbach (Grüne) aus eigener Anschauung berichtete. Die Sanierung steht eigentlich 2024 noch nicht auf dem Plan, sei aber wohl nicht zu verschieben, mahnte der Handwerksmeister.
Alte Elektrik versus Energiesparen
Ein großes Thema ist vielerorts der Bereich Elektrik/Heizung, wo bauliche Notwendigkeiten mit den Vorzügen des Energiesparens und des Umweltschutzes verbunden werden.
Aktuelles Paradebeispiel für umweltgerechte Nachrüstung ist der Aufbau einer Hochleistungs-Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Gewerblichen Schulen in Waldshut mit über 80 kWp (Maximal-Leistung). Zum Vergleich: Eine normale PV-Anlage auf dem Eigenheim mit 10 kWp bringt im Jahr rund 10.000 Kilowattstunden Ertrag.
Hoher Energiebedarf bei den Beruflichen Schulen
Gerade die beruflichen Schulen mit ihrem großen Maschinenpark haben einen enormen Energiebedarf, berichtete Siebold. Landrat Martin Kistler geht davon aus, dass sich die Investition binnen zehn Jahren bezahlt macht.
Die Laufenburger Elektroplaner von OGelpi wollen die Anlage in der Waldshuter Friedrichstraße Mitte April 2024 für knapp 160.000 Euro dem Betrieb übergeben.
Kreisrätin Ruth Cremer-Ricken (Grüne) erklärte in diesem Zusammenhang, dass die gewaltige Dachfläche der Gewerbeschule in Bad Säckingen geradezu nach einer Nutzung mit Photovoltaik schreie.
Die Energie könne auch durch die Stadt oder durch Betriebe genutzt werden. Amtsleiter Siebold sieht freilich den Eigenbedarf der Schule im Vordergrund und versicherte, das Projekt stehe in der Rangfolge für 2025 „ganz oben auf der Liste“.
Kein Personal für Erfüllung der Aufträge
Dass die Maßnahmen für die Unterhaltung der Gebäude alle nach Plan umgesetzt werden, ist nicht zu erwarten. Über eine Million bewilligte Euro werde er wohl auf spätere Haushalte übertragen müssen, räumte Markus Siebold ein – den Handwerksbetrieben fehlt derzeit schlicht das Personal für die Aufträge.
Neubau muss wegen anderen Investitionen warten
Offen bleibt die Frage nach einem neuen Verwaltungsbau in Waldshut. Landrat Martin Kistler sieht das Thema im Zusammenhang mit den gewaltigen Investitionen in diesem Jahrzehnt für die Gesundheit (Neubau Klinikum, Versorgungszentren) und der Frage, wieviel von mehreren hundert Millionen Euro das Land übernehmen wird und wieviel der Landkreis bringen muss.
Ohne den Neubau für die Verwaltung werden allein im Jobcenter (Baujahr 1866) und im ehemaligen Badenwerk-Gebäude in Waldshut rund 14 Millionen Euro für Sanierungen fällig.
Hier muss der Landkreis 2024 sanieren
29 Gebäude zwischen Jestetten und Bad Säckingen muss die Landkreis-Verwaltung in Schuss halten, 14 von ihnen werden im kommenden Jahr saniert oder modernisiert. Im Haushaltsentwurf stehen 1,6 Millionen Euro für folgende Immobilien:
Schulen und Hallen
Die Gewerbeschule Bad Säckingen und die Gewerblichen Schulen Waldshut (Elektrik), die Kaufmännischen Schulen in Bad Säckingen und Waldshut; Liebig-Schule Waldshut (Flachdach-Sanierung 200.000 Euro); die Förderschulzentren in Waldshut und Tiengen (rund 300.000 Euro); die Waldshuter Sporthalle am Chilbiplatz.
Schloss Bonndorf
Mit 200.000 Euro setzt der Kreis die Sanierung von Fassade und Dach des Bonndorfer Schlosses, gemeinsam mit der Stadt, fort. Ihren Aufwand für das Kulturzentrum können beide mit den Mietforderungen des Landes verrechnen. Im Volkskundemuseum Hüsli in Grafenhausen soll die freigewordene Hausmeisterwohnung mit Schönheitsreparaturen für kulturelle Verwendung nutzbar werden.
Verwaltung
Im Landratsamt in der Waldshuter Kaiserstraße sind 165.000 Euro veranschlagt, höhere Beträge werden in den Folgejahren fällig. Das Jobcenter (ehemalige Gehörlosenschule in Waldshut) ertüchtigt der Kreis 2024 mit 200.000 Euro.