Der Landkreis wird die 85 Betten im Alten- und Pflegeheim in Jestetten auch 2024 nicht voll belegen. Dies trotz langer Wartelisten. Der Hintergrund ist fehlendes Personal: Sechs bis sieben Fachkräfte könnte sie sofort in Vollzeit einstellen, dazu fünf Aushilfskräfte, berichtete Heimleiterin Diane Grönow den Kreisräten des Sozialausschusses auf Nachfrage von SPD-Kreisrat Rolf Rüttnauer.

Fachkräfte fehlen

Auch die Hoffnung auf personelle Entlastung durch ukrainische Kriegsflüchtlinge erfüllte sich bisher nicht, so die Auskunft, möglicherweise weil noch Sprachkenntnisse fehlen. Leihpersonal, seit Jahren in der stationären Pflege im Einsatz, ist in Jestetten derzeit kein Thema mehr.

Heimleiterin und Landrat Martin Kistler teilen die Ansicht der Krankenhaus-Gesellschaft des Landes Baden-Württemberg, die wesentlich besser bezahlten Leiharbeiter spalteten die Belegschaft in stationären Pflegeeinrichtungen. In Jestetten hätten Leasing-Unternehmen sogar versucht, Stammpersonal abzuwerben. Die Kreisbehörde will laut Sozialdezernent Ulrich Friedelmeier auch nicht akzeptieren, dass höhere Löhne von Zeitarbeitern in die Pflegesatzverhandlungen mit den Kostenträgern einfließen.

Kritik aus dem Gemeinderat

Dass den Bewohnern inzwischen beim Essen Fertigprodukte serviert werden, merkte Kreisrätin Antonia Kiefer (Grüne) kritisch an. Auch dies sei, so Diane Grönow, auf fehlendes Personal zurückzuführen. „Es geht nicht mehr anders.“

Die Mahlzeiten, vom gleichen Anbieter wie das Essen in der Waldshuter Landratsamts-Mensa geliefert, komme bei den Bewohnern aber gut an. Laut dem einstimmig akzeptierten Wirtschaftsplan soll das Pflegeheim Jestetten im nächsten Jahr bei 4,3 Millionen Euro Kosten einen leichten Überschuss für Investitionen in den Folgejahren erwirtschaften.

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