Der Ausbau der Windenergie hat den Herrischrieder Gemeinderat in der letzten offiziellen Arbeitssitzung vor den Kommunalwahlen beschäftigt. Sebastian Wilske, Direktor des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee, stellte die vorläufige Planung vor. Und stieß auf Zustimmung: Die vorgeschlagenen Windenergiegebiete wurden bei der Abstimmung vom Gemeinderat einstimmig mitgetragen.
Wilske erläuterte das vom Land Baden-Württemberg ausgegebene Ziel. Auf 1,8¦Prozent der Landesfläche solle demnach die Errichtung von Windkraftanlagen vorrangig sein. Hätte sich der Gemeinderat von den Plänen distanziert – und das Flächenziel wird verfehlt –, hätte das für Herrischried negative Folgen haben können.
Gemeinderat Manfred Krüger unterstützt den Regionalplan
Die Ausweisung von Vorranggebieten für Windräder im Regionalplan würde dann nach Angaben von Sebastian Wilske quasi ungesteuert erfolgen. Die Gemeinde könnte keinen Einfluss mehr nehmen. „Wir wollen einen ungesteuerten Zustand für unsere Region vermeiden“, erklärte der Verbandsdirektor. Freie-Wähler-Rat Manfred Krüger sah das genauso: „Wir haben mit dem Plan eine bestmögliche Sicherheit.“

Die Regionalplanung gibt den Rahmen für die Errichtung von Windkraftanlagen vor. Im Südschwarzwald und auf dem Hotzenwald sind Gebiete, die nach dem Windatlas Baden-Württemberg geeignet erscheinen, nicht leicht zu definieren. Wilske: „Durch die besondere Topographie haben wir hier wenig Spielraum“.
Das größte Vorranggebiet reicht vom Hornbergbecken über das Ödland bis Richtung Todtmoos.
Die für Herrischried ausgewiesenen Flächen liegen im Wesentlichen in Waldgebieten. Das größte zusammenhängende Vorranggebiet auf Gemarkung Herrischried erstreckt sich nach dem Plan des Regionalverbandes Hochrhein-Bodensee im Bereich Höhberg-Wiedenbach vom Hornbergbecken über das Ödland bis nahe Wehrhalden.
In der Bürgerfragestunde zuvor hatte der Vorsitzende des Loipenvereins Hotzenwald, Bernhard Kühnel, massive Bedenken zu diesem Gebiet geäußert. Er bezeichnete sich „als Anwalt der Langlaufloipen“ und machte auf mögliche Gefahren für Langläufer aufmerksam, die aus seiner Sicht den Loipenbetrieb beeinträchtigen könnten und bei der Entscheidung der Räte bedacht werden sollten.
Der Loipenverein fürchtet um die Gesundheit der Langläufer
Die komplette Ödlandloipe und Teile anderer Loipen verlaufen nach Kühnels Aussage direkt durch dieses ausgewiesene Gebiet. Bei Tauwetter könnten sich Eisbrocken von den Rotorblättern lösen und je nach Drehzahl der Windräder und Windrichtung auf die Loipe fallen: „Die Gefahr für Leib und Leben der Langläufer wäre immens“, so die Meinung von Bernhard Kühnel. Er kündigte Konsequenzen an: „Ich nehme dann das Risiko nicht auf mich, die Loipe in Betrieb zu nehmen.“ Einer Studie zufolge würden bei einer solchen Konstellation bis zu einem Drittel weniger Langläufer die Loipe nutzen, führte Kühnel weiter aus.

Zum Thema Eiswurf erklärte Wilske: „Mögliche Gefahren werden geprüft und im Genehmigungsverfahren berücksichtigt“. Eine Steuerung sei hier noch über die Gebietsabgrenzung möglich. Wilske weiter: „Moderne Windkraftanlagen verfügen über ein Eismonitoring und schalten bei Gefahr ab“. Auch das Anbringen von Enteisungsanlagen sei möglich.
Die Gemeinde will Flächenpools für Windkraftanlagen einrichten
Bürgermeister Christian Dröse versicherte: „Wir werden das Thema in das Flächenpooling mit einbringen.“ Dabei werden unter Führung der Kommune alle potenziellen Flurstücke in einem Flächenpool gesammelt und wichtige Rahmenbedingungen für die Errichtung von Windkraftanlagen festgelegt. Die Kommune kann sich dann denjenigen Partner aussuchen, der die Rahmenbedingungen am besten umsetzt.