Die Bauarbeiten für das Hospiz für den Landkreis Waldshut laufen: Das Areal neben dem „Haus am Vitibuck“ in Tiengen ist mittlerweile eine umzäunte Baustelle. Laut Investor dauern die derzeitigen Erdaushubarbeiten im Zuge neuer EU-Verordnungen zur Behandlung von Erdaushub länger als geplant, es soll aber beim Eröffnungstermin Anfang 2026 bleiben.
Über den genauen Stand des Großprojekts wurde kürzlich in der Hauptversammlung des Förderverein Hospiz für den Landkreis Waldshut im „Haus am Vitibuck“ in Tiengen informiert. Der Förderverein ist neben Investor und Betreiber, elementarer Pfeiler des Großprojekts.
Er hat die Schließung einer Finanzierungslücke bei den Betriebskosten in Höhe von voraussichtlich jährlich 90.000 bis 120.000 Euro zum Ziel. Die Lücke ist gesetzlich gewollt, um einer Kommerzialisierung der Sterbehilfe vorzubeugen.
Das kommende Hospiz
„Wir sind in der Lage die ersten drei, vielleicht sogar vier Jahre das Defizit abzudecken“, sagte der Vorsitzende Dietmar Wieland in der Versammlung. Kassiererin Oxana Ernst-Derr hatte die genauen Zahlen: Ende 2023 hatte der Förderverein knapp 365.000 Euro gesammelt, aktuell sind es 425.000 Euro.
Das als Rücklagen angelegte Geld setzt sich aus Beiträgen von Vereinsmitgliedern und Spenden zusammen. Zu den derzeit 325 Mitgliedern gehören der Landkreis, seine Kommunen, die Stadt Waldshut-Tiengen, Firmen, Einrichtungen und Privatpersonen.
Ziel sind 400 Mitglieder
Spendeneinnahmen sind nicht planbar, deshalb sollen möglichst bald die jährlichen Defizite allein durch Mitgliedsbeiträge gedeckt sein. Der Förderverein hofft auf 400 Mitglieder Ende 2024. „Jedes Mitglied ermöglicht den Betrieb und Fortbestand des Hospizes“, sagte Wieland. Er wurde in der Versammlung einstimmig von knapp 40 Wahlberechtigten in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt, ebenso Kassiererin Oxana Ernst-Derr und Beisitzerin Ann-Katrin Schreiner.

Holger Karg, Vorstand des evangelischen Sozialwerks Hochrhein (Investor), sprach von einer dynamischen Bauphase. Die Nachfrage auf die Ausschreibungen sei gut, 50 Prozent aller Arbeiten wären bereits vergeben. Hoffnung machte er mit Blick auf die bislang erfolglose Besetzung der Arztpraxis im Hospizgebäude. Zwei Namen seien im Gespräch.
Auf dem Weg zum Bau gibt es viele Hindernisse
Personalgewinnung ist ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten des Investors. Ein dritter Palliativkurs im „Haus am Vitibuck“ ist nach Aussage Kargs beendet worden. Den Anstoß für das Hospiz gab 2016 eine von Landrat Martin Kistler initiierte Projektgruppe Hospiz. Dass auf dem langen Weg alle Hindernisse überwunden werden konnten, führte der Landrat auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten zurück.
„Das Miteinander macht uns am Hochrhein stark, wir müssen miteinander unterwegs sein, dann müssen wir auch keine Angst vor Herausforderungen haben“, sagte er in seinem Grußwort. Oberbürgermeister Martin Gruner nannte in seinem Grußwort das kommende Hospiz einen Beitrag für die ganze Region und ihre Weiterentwicklung.