Die Versammlung des Zweckverbands Regio-S-Bahn 2030, der sich für Verbesserungen im Schienenpersonennahverkehr im Kreis Lörrach einsetzt, hat sich mit dem Planungsstand von S-Bahn-Projekten befasst: beispielsweise mit Wiesentalbahn, Kandertalbahn und Hochrheinstrecke.

Über die Reaktivierung der Wehratalbahn zwischen Schopfheim und Bad Säckingen wurde kein Wort verloren. Warum nicht? Sei es doch die sinnvollste Maßnahme für einen Ringschluss zwischen Wiesental und Hochrhein. Dies fragte Hannes Fischer in einer Mitteilung.

Prozess ist vorher abgeschlossen

„Der Prozess Reaktivierung Wehratalbahn ist vorerst abgeschlossen“, erklärt Jakob Jochum, stellvertretender Dezernent für Mobilität im Landkreis Lörrach. Eine Machbarkeitsstudie nach den aktuellen Richtlinien der standardisierten Bewertung 2016+ ergab einen Nutzen-Kosten-Faktor von unter 1, prognostizierte also keine Wirtschaftlichkeit. Ausschlaggebend waren hohe Investitionskosten beim gut drei Kilometer langen Tunnel zwischen Hasel und Fahrnau. Das Thema könne wieder aufgegriffen werden, sobald sich eine Änderung im Untersuchungsbereich ergibt, die eine positive Wirtschaftlichkeitsprognose möglich erscheinen lässt.

„Die Inbetriebnahme der Wehratalbahn wird momentan nicht aktiv weiterverfolgt“, bestätigt die Pressestelle des Waldshuter Landratsamts, das bei dem Projekt federführend ist. Allerdings sei die Schienentrasse gesichert, damit sie bei veränderten Rahmenbedingungen in Zukunft eventuell wieder genutzt werden könnte. Geänderte Rahmenbedingungen könnten sich beispielsweise im Zuge der weiteren Erschließung des Sisslerfelds in der grenznahen Schweiz ergeben – durch ein erhöhtes Passagieraufkommen.

Das rund 200 Hektar große Sisslerfeld im Kanton Aargau östlich von Bad Säckingen soll zu einem Entwicklungsschwerpunkt für Firmen aus Biotechnologie oder Pharmaindustrie werden. Bis 2040 sollen hier 15.000 Arbeitsplätze entstehen; bereits heute gibt es 4000.

Rund 40 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden nach Schätzungen auf der deutschen Seite des Rheins wohnen. Zum Thema werden könnte die Reaktivierung auch wieder, wenn sich die Voraussetzungen für eine Förderung durch das Land oder den Bund ändern. Konkret müsste sich hier der Kosten-Nutzen-Wert verbessern. „Auf Basis des bestehenden Wertes ist eine Förderung ausgeschlossen“, heißt es aus Waldshut.

Schnellbus als Alternative

Eine Alternative zur reaktivierten Wehratalbahn oder eine Übergangslösung könnte ein vom Land als Regiobus-Verbindung geförderter Schnellbus zwischen Schopfheim und Bad Säckingen sein. „Das wäre eine sehr interessante Option“, sagt Jakob Jochum. Der Landkreis Lörrach habe diese auch bereits mit dem Nachbarlandkreis Waldshut besprochen. Sie werde voraussichtlich im deutsch-schweizerischen „Raumkonzept Hochrhein“, das derzeit in Arbeit ist, eine Rolle spielen.

Im nächsten Schritt müsse es darum gehen, die Finanzierungspartner für dieses zusätzliche ÖPNV-Angebot zu finden. Der Einsatz eines Regiobusses zwischen Schopfheim und Bad Säckingen werde momentan im Rahmen der Weiterentwicklung des Sisslerfelds in Erwägung gezogen, bestätigt das Waldshuter Landratsamt. Dies seien aber lediglich erste Überlegungen, die mit verschiedenen Partnern, auch grenzüberschreitend, besprochen werden müssten.