Zwei Pumpen stehen in der Schmittenau bereit, erste Sandsäcke sind gefüllt und der Betrieb der Rheinfähre Waldshut-Tiengen wurde eingestellt: Die Stadt Waldshut-Tiengen hat mehrere Vorkehrungen zum Hochwasserschutz getroffen.

„Die standardisierte Planung orientiert sich an verschiedenen Pegelständen“, erläutert Ralph Albrecht, Leiter des Ordnungsamts der Stadt Waldshut-Tiengen auf Anfrage. Am Freitag, 31. Mai, hat der Rheinpegel bei Hauenstein die Acht-Meter-Marke überschritten. In diesem Fall findet eine enge Abstimmung mit der Feuerwehr Waldshut-Tiengen, dem Tiefbauamt, dem Eigenbetrieb Abwasser, der Stadtgärtnerei, dem Baubetriebshof und den Stadtwerken Waldshut-Tiengen statt.

Diese Maßnahmen wurden in Waldshut getroffen
Als eine Maßnahme seien zwei große Pumpen in Stellung gebracht worden, mit denen im Ernstfall das Wasser aus der Kanalisation zurück in den Rhein gepumpt werden kann.
Der Baubetriebshof habe laut Albrecht erste Sandsäcke gefüllt, weiterer Sand und Säcke sowie eine mobile Deichanlage stehen bereit, um bei Bedarf weitere Schutzmaßnahmen zu treffen. In der Stadtgärtnerei, die direkt am Rhein liegt und beim Jahrhunderthochwasser vor 25 Jahren überflutet wurde, wurde vorsorglich Geräte und Fahrzeuge in Sicherheit gebracht.

Zudem wurden die Fahrzeughalter, die ihre Autos auf dem Parkplatz rund um das Waldshuter Freibad abgestellt haben, für die mögliche Gefahrensituation sensibilisiert.
Erwartet wird laut Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen ein Pegelstand um die zehn Meter, „was im späten Frühjahr immer wieder einmal vorkommen kann“, heißt es dort in einer Mitteilung.

Aktuell geht die Stadtverwaltung davon aus, dass es zu Überschwemmungen im Bereich Waldshut Campingplatz, Minigolfanlage und Schwimmbad kommen kann. Sie bittet Bürger in den betroffenen Bereichen, die Pegelstände aufmerksam zu verfolgen.
„Durch das Hochwasser 1999 sind wir erprobt, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Jetzt müssen wir schauen, wie sich die Lage weiterentwickelt“, sagt Albrecht.
So ist die Situation auf dem Campingplatz Waldshut
„Wir müssen schauen, wie sich die Lage entwickelt. Im Augenblick beobachten wir“, berichtet Oliver Bier Betreiber des Rheincampings in Waldshut auf Nachfrage. Der Platz ist derzeit voll und ausgebucht. Zwei Besucher hätte schon angefragt, ob sie bereits morgen abreisen können. „Morgen müssen wir dann entscheiden, was wir machen“, erklärt Bier weiter. Spitzt sich die Lage zu, müsse die Entscheidung getroffen werden, ob der Platz geräumt werden muss. Auf den Wohnmobilstellplatz, der etwa so hoch liegt wie der Pegelstand vom Hochwasser 1999, könnten die Fahrzeuge umziehen.
Die Lage in Bad Säckingen
Auch in Bad Säckingen ist der Pegelstand deutlich gestiegen, der Fußgängerweg ist allerdings noch nicht überflutet.

Die Lage in Laufenburg
Die Wassermassen sorgen am Kraftwerk bei Laufenburg für spektakuläre Szenen. Auf der Ostseite entstehen massive Strudel, auf der Westseite peitschen die Fluten schäumend aus der Stauanlage hervor.
Gefahr einer Überschwemmung ergibt sich nach aktuellem Stand allerdings nicht.
Die Lage in Murg
Entlang des Rheinufers hat das Hochwasser durchaus an der ein oder anderen Stelle Schäden angerichtet. In Murg ist beispielsweise der Bootssteg am Naturzeltplatz überspült wurde.
Eine Gefahr einer Überschwemmung ist aber nicht gegeben.
Die Lage in Tiengen
Am Freitagnachmittag führte die Wutach in Tiengen zwar ordentlich Wasser, bis dieses allerdings über den Damm tritt, fehlen noch gute zwei bis drei Meter.

So sieht man es beim Energiedienst
Beat Karrer, Leiter der Abteilung Kraftwerke beim Energiedienst Rheinfelden, ist am Freitagnachmittag jedoch noch sehr gelassen. „Ich mache mir gegenwärtig noch keine Sorgen, bisher ist die Lage für uns normal.“ Natürlich würden die amtlichen Tagesprognosen genau verfolgt, doch sei hier bisher keine bedenkliche Entwicklung vorhergesagt.
Kraftwerk Rheinfelden ist auf Hochwasser vorbereitet
„Kraftwerke sind für Hochwasser ausgelegt. Unsere Turbinen können bis zu 1500 M3 Wasser pro Sekunde durchlassen. Bis zu dieser Größenordnung sind die Stauwehre geschlossen, nur wenn es mehr wird, werden die Wehrsegmente gezogen. Dann ist auch eine Größenordnung bis zu 4000 M3 pro Sekunde für das Kraftwerk kein Problem“, erklärt Karrer.
Und das ist die Prognose
Gegenwärtig liege die amtliche Tagesprognose für Samstagmittag bei 3200 M3 Wasser pro Sekunde, eine gut zu beherrschende Wassermenge. „Das größere Thema ist für uns das Holz, das vom Wasser mitgeschwemmt wird, hier müssen wir die Rechen des Kraftwerkes regelmäßig leeren.“ Ansonsten seien die Kraftwerksbetreiber auf die Wetterentwicklung sehr gut vorbereitet. „Die Anlage selbst wird automatisch gesteuert und für Störungen haben wir einen permanenten Bereitschaftsdienst“, erklärt Kerrer abschießend.