Wer dieser Tage von zuhause aus arbeiten muss, also im Heimbüro, neudeutsch auch Home-Office, braucht das Telefon wie ein Auto vier Räder. Sonst läuft nichts. Sonst ist Flasche leer, wie mal ein Fußballtrainer geschimpft hat. Gut, eine leere Flasche kann auch zur Übertragung von gewissen Lauten eingesetzt werden. Aber weit kommt man damit nicht. Es sei denn, man versucht Hirsche oder Biber anzulocken. Da sich diese Wesen jedoch eher selten in Heimbüros aufhalten, erweist sich dort eine leere Flasche als Kommunikationsmittel wie ein Witz auf dem Mond: Keiner muss lachen.
Das Gerät der Stunde
Deshalb: das Telefon ist grad das Gerät der Stunde, wenn wir uns schon nicht mehr treffen dürfen. Wenn wir unseren Familien keine Besuche mehr abstatten, mit den Arbeitskollegen kein Feierabendbierchen und mit den Frauen und Männern der Abteilung „Schweiß und Ertüchtigung“ keine Runden mehr drehen dürfen.
Telefonieren hingegen geht fast immer. Und lange. Man hat ja Zeit. Persönlich wird es auch noch, wenn im Hintergrund die Kinder kreischen. „Oh, Sie haben Kinder? Das ist aber schön.“ „Ja, Kinder sind etwas Schönes. Haben Sie auch welche?“ „Nein, aber einen Hamster.“ „Dann haben Sie sicher viel Klopapier daheim.“ Und so fort.
Das Virus guckt in die Röhre
Das Gute am Telefonieren ist: Das Virus guckt in die Röhre. Vorausgesetzt, ein und dasselbe Telefon geht nicht grad durch 100 ungewaschene Hände, sonst hilft nur noch das Prinzip Hoffnung. Ach ja: Neuerdings gibt es Leute, die am Telefon und auch sonst zum Abschied nicht mehr „Bleiben Sie gesund!“ sagen, sondern „Guten Verlauf!“ So ist‘s richtig: Immer positiv bleiben in der Krise.