Eigentlich wäre ich noch gar nicht dran mit der Corona-Schutzimpfung. Das dachte ich zumindest. Plötzlich tat sich aber eine Möglichkeit auf, schneller einen Termin zu bekommen. Da ich ehrenamtlich im Seniorenzentrum Wutöschingen den Betagten Märchen und andere Geschichten vorlese, kam ich überraschend zu einem Termin im Kreis-Impfzentrum (KIZ).
Eine Betreuerin aus dem Seniorenzentrum rief mich am 5. März an, ob ich mich nicht impfen lassen wolle. „Ich bin doch noch gar nicht dran“, erklärt ich, schließlich wollte ich mich nicht vordrängeln. Höflich erklärte sie mir, dass es für die Senioren und die Pflegekräfte, die fast alle geimpft sind, von großem Vorteil wäre. „Gut, dann mache ich das“, sagte ich schließlich. Natürlich brauchte ich nun zwei Dinge: Einen Termin und eine Bescheinigung der Einrichtung.
Völlig perplex war ich, dass ich gleich beim zweiten Versuch noch am selben Abend einen Termin im KIZ bekam und den zweiten gleich dazu. Ich musste die Termine nur bestätigen und schon konnte ich alles ausdrucken. Da stand sogar drin, dass ich den Impfstoff Comirnaty von Biontech bekomme. Die Bescheinigung des Seniorenzentrums lag beim nächsten Vorlese-Termin für mich bereit.
Nach dem Fiebermessen geht es los
Zugegeben, ein bisschen aufgeregt war ich schon, als ich am 17. März nach Tiengen fuhr. Am Steuer saß meine Frau, man weiß ja nie, ob es nicht doch unerwartete Unverträglichkeiten gibt. Zuvor hatte ich schon den Anamnesebogen, in dem es um medizinisch relevante Informationen zu möglichen Vorerkrankungen geht, und die Einverständniserklärung zur Impfung von der Internetseite des Robert Koch-Instituts heruntergeladen, ausgefüllt und unterschrieben. Das beschleunigte diesen Impftermin deutlich. Vor und neben mir wurden diese Fragenbögen ausgefüllt, für Menschen, die sich damit vorher nicht damit beschäftigt haben, nicht ganz so einfach. Aber der Reihe nach.
In einer Mail wurde ich gebeten „frühestens fünf Minuten vor dem Impftermin“ am KIZ einzutreffen. Detailliert wurde erklärt, wo ich parken soll. Vor der Stadthalle war ein beheiztes Zelt aufgebaut. Dort wurde ich vom Sicherheitsdienst höflich zum Eintreten gebeten, keine zwei Meter weiter wurde Fieber gemessen und gebeten, auf einem Stuhl platz zu nehmen. Neben mir saßen schon andere Männer und Frauen, alle deutlich älter als ich. Manche mit ihrer Begleitung. Kein Problem, sie durften selbstverständlich mit ins Impfzentrum.
Anhand meines Personalausweises wurde geprüft, ob ich einen Termin habe und nach einem kurzen Stopp ging weiter. „Hier können sie ihre Hände desinfizieren“, sagte eine ältere Frau. Als einer der vier Plätze zur Registrierung frei wurden, saß hinter einer Plexiglasscheibe ein Soldat, der meine Unterlagen samt Bescheinigung des Seniorenzentrums entgegennahm. Der Soldat staunte nicht schlecht, als ich ihm meine ausgefüllten Fragebogen zeigte. Nachdem meine Krankenkassenkarte eingelesen war, ging es schon weiter.
Film klärt über Impfung auf
Im nächsten Raum saßen viele, die ihre Formulare ausfüllten und den etwa sechs Minuten dauernden Film der Landesregierung anschauten, in dem es um den Ablauf, die Symptome der Erkrankung und die Impfung an sich geht. Vorne saß ein Soldat, der immer wieder mal sagte: „Wer den Film gesehen hat, kann weitergehen!“ Das war für mich das Signal, weiterzugehen. Wieder stand ein Obergefreiter vor mir, der mir sagte, dass ich kurz warten soll. Eine Ärztin holte mich dann zum Aufklärungsgespräch. Sie ging mit mir den Anamnesebogen durch, drückte den Aufkleber, einen Stempel und ihre Unterschrift in mein Impfbuch – fertig.
Nächste Station: Wieder kurze Fragen zu meiner Anamnese, dann kommt die Ärztin mit der Spritze in der Hand: „Das ist nur ein kleiner Pieks“, meint und fügt mit lächelnden Augen hinter ihrer Maske hinzu: „Mit diesem Arm sollten sie heute keine Bäume mehr ausreißen!“ Hatte ich auch nicht vor, fragte aber ein wenig ironisch: „Aber Tennis spielen geht?“ Natürlich nicht, ist ja momentan alles verboten. Locker gehe ich in den Warteraum, wo mich wieder ein Soldat mit zwei Streifen auf seiner Schulter erwartet: „Bitte setzen sie sich auf diesem Stuhl, um 13.30 Uhr gehen Sie selbstständig zur Abmeldung und geben dort ihre Unterlagen ab!“ Ungeduldig warte ich, bis auf der Digitaluhr mit ihren roten Zahlen die für mich entscheidende Ziffernkombination aufleuchtet.
Höflich werden die Wartenden gefragt, wie es ihnen geht. Einige warten bis zu 30 Minuten, meine Wartezeit ist vorbei. Noch ein bisschen Papierkram, dann bekomme ich meinen Impfausweis zurück und kann gehen, dabei hält mir ein Mann von der Security die Tür auf. Den Termin für die zweite Dosis habe ich bereits und beim nächsten Mal bin ich nicht mehr so unsicher, was mich da wohl erwartet. Nebenwirkungen bei der ersten Impfung? Keine!