Rund 50 Katzen, ein Hund und zwei Kaninchen warten derzeit im Tierheim Steinatal auf neue Zuhause. Träger des Tierheims ist der gemeinnützige Tierschutzverein Waldshut-Tiengen. Er hat von zuständigen Fundbehörden, der Stadt Waldshut-Tiengen und einigen Gemeinden des Landkreises, die Unterbringung und Versorgung von Fundtieren übertragen bekommen und erhält hierfür auf Grundlage von Einzelabrechnungen finanzielle Zuwendungen. „Wir sind ein privater Tierschutzverein. Wer unsere Dienste möchte, kann sie holen“, sagt Tierheimleitern Anja Fuchs.

So finanziert sich das Tierheim

Spenden, Mitgliedsbeiträge, Pensionseinnahmen für vorübergehend von Tierhaltern untergebrachte Tiere und die Mithilfe von Ehrenamtlichen sind Grundpfeiler der Arbeit des Tierheims Steinatal. Hinzu kommen die Zuwendungen der Stadt.

Nach Angaben des städtischen Ordnungsamtes, bezahlte Waldshut-Tiengen 2020 für im Stadtgebiet aufgefundene 26 Fundkatzen und drei Kleintiere rund 11.500 Euro bei einer durchschnittlichen Verweildauer der Tiere im Tierheim von 43 Tagen. Weniger als in den Vorjahren sei dies gewesen, weil es im Pandemie-Jahr im Stadtgebiet weniger Fundtiere gegeben hätte.

„Ich hoffe, dass die neue Regierung sich mehr für den Tierschutz einsetzt und sich allgemein die finanzielle Situation von ...
„Ich hoffe, dass die neue Regierung sich mehr für den Tierschutz einsetzt und sich allgemein die finanzielle Situation von Tierheimen verbessert.“ Anja Fuchs, Leiterin Tierheim Steinatal | Bild: Ursula freudig

Für Anja Fuchs, Leiterin des Tierheims Steinatal, bekommen Tierheime generell von amtlicher Seite zu wenig Unterstützung. „Ich hoffe, dass die neue Regierung sich mehr für den Tierschutz einsetzt und sich allgemein die finanzielle Situation von Tierheimen verbessert“, so die Tierheimleiterin.

Das sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins

Saskia Schätz, Vorsitzende Tierschutzverein Waldshut-Tiengen.
Saskia Schätz, Vorsitzende Tierschutzverein Waldshut-Tiengen. | Bild: Ursula Freudig

Saskia Schätz (25) aus Tiengen ist seit 2019 Mitglied im Tierschutzverein Waldshut-Tiengen, der das Tierheim Steinatal nahe Breitenfeld betreibt. Im Juni 2021 wurde sie als Nachfolgerin von Joachim Preiser zur neuen Vorsitzenden des Tierschutzvereins gewählt. Sie arbeitet in Basel als wissenschaftliche Forschungsmitarbeiterin auf dem Gebiet Krebstherapien. Lesen Sie hier das Interview:

Saskia Schätz: „Viele Tiere sind hilfebedürftig“

So läuft die Vermittlung eines Tieres ab

Mensch und Tier müssen zusammen passen und sich vor einer Vermittlung persönlich kennenlernen. Potentielle Besitzer müssen Zeit für das Tier haben, es artgerecht unterbringen und seine spezifischen Bedürfnisse erfüllen können. Ein junger Hund etwa braucht beispielsweise ein anderes Umfeld als ein alter Hund. Außerdem muss laut Tierheimleiterin Anja Fuchs vor einer Abgabe geklärt sein, wer sich um das Tier kümmert, wenn der Halter krank wird oder in den Urlaub fährt. Weiterhin muss eine Schutzgebühr bezahlt werden.

Passgenau: Tier und zukünftiger Halter müssen sich kennenlernen, um zu sehen, ob sie zueinander passen, hierfür ist ein persönlicher ...
Passgenau: Tier und zukünftiger Halter müssen sich kennenlernen, um zu sehen, ob sie zueinander passen, hierfür ist ein persönlicher Besuch im Tierheim nötig. (Archivbild aus dem Jahr 2019)

Rund 200 bis 230 Katzen vermittelt das Tierheim Steinatal jedes Jahr. Hunde sind es sehr viel weniger. Muss ein Halter aus was für Gründen auch immer, das „Tierheim-Tier“ wieder abgeben, ist er verpflichtet, es zum Tierheim zurückzubringen.

Dafür ist die Schutzgebühr da

Mit der verlangten Schutzgebühr verdienen Tierheime kein Geld. Sie trägt vielmehr zur Deckung der Kosten bei, vor allem der Tierarztkosten, die für die Tiere bis zu ihrer Vermittlung angefallen sind. „Wenn jemand wirklich ein Tier will, ist es bislang noch nie an der Schutzgebühr gescheitert“, so Anja Fuchs vom Tierheim Steinatal. Einige Tierheime nennen die Höhe ihrer Schutzgebühren auf ihrer Internetseite. So fallen im Tierheim Rheinfelden 120 Euro (Jungtier) oder 150 Euro für eine Katze an und 300 Euro (Welpe) oder 350 Euro für einen Hund.

Die Schutzgebühr verhindert weiterhin, dass unüberlegt und leichtfertig Tiere aus dem Tierheim angeschafft werden. Ihre Höhe hängt von der Tierart, dem Alter der Tiere und in Regel auch davon ab, ob das Tier kastriert ist oder nicht.

Zuzüglich zur Schutzgebühr wird im Tierheim Steinatal bei Abgabe eines Jungtiers, das noch nicht kastriert werden kann, ein Kastrationspfand von 50 Euro fällig. Bei Nachweis einer später erfolgten Kastration erhält der Tierhalter die 50 Euro zurück.

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