Personen ab 60 Jahren und jene, die zur Corona-Risikogruppe gehören und eine chronische Erkrankung haben, dürfen sich seit Dienstag, 15. Dezember, kostenlos drei FFP2-Masken bei den Apotheken abholen. Damit tritt eine entsprechende Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums in Kraft. Dies wurde am vergangenen Donnerstag bekannt gegeben. Doch wie verlief der erste Tag der Ausgabe in der Region? War dies überhaupt umzusetzen? Wir haben uns umgehört.
„Politik hat viel zu kurzfristig geplant“
In der Bergsee-Apotheke in Bad Säckingen gab es am Dienstag keine FFP2-Masken. Nachdem am Donnerstag die Politik die kostenlose Ausgabe bekannt gegeben hätte, seien die Masken gleich am Freitag bestellt worden, so Apothekerin Alexandra Bäumle. „Doch die Firma kommt mit dem Liefern nicht hinterher“, sagt sie. „Seit 8 Uhr stehen hier die Menschen Schlange, in jedem zweiten Anruf wird nach den Masken gefragt“, so Bäumle weiter. Die Politik habe das ihrer Ansicht nach viel zu kurzfristig geplant, ärgert sie sich. Im Laufe der Woche, spätestens Donnerstag, müssten die FFP2-Masken aber auch in der Bergsee-Apotheke verfügbar sein.
In der Schwarzwald-Apotheke in Bad Säckingen waren noch ein paar Hundert Masken vorrätig. Gestern wurden dann nochmals Tausend Masken geliefert. Doch allein bis zum frühen Dienstagnachmittag wurden hier bereits 800 Masken ausgegeben, wie Mitarbeiterin Guiliana Manno berichtet. Lange Schlangen habe es also auch in und vor dieser Apotheke gegeben, der Ansturm sei groß, so Manno. Auch schon in den vergangenen Tagen habe es hier einige Anfragen zu dem kostenlosen Angebot gegeben. Wie die Situation in der Filiale in Murg sei, konnte Manno nicht sagen.
Risikogruppen in langen Schlangen
In den Wehrer Apotheken würden die Betroffenen schon seit Donnerstag Schlange stehen und sich nach den Masken erkundigen, so Apothekerin Beate Schaepers. Also, seitdem sich die Nachricht über die kostenlose Ausgabe in den Medien verbreitete. Beate Schaepers zeigt sich sehr verärgert über die Politiker und diesen kurzfristigen Beschluss. Sie betreibt die drei Apotheken in Wehr (am Wehrahof, Stadt- und Adler-Apotheke). Schließlich müsste sie als Inhaberin der Apotheken die Masken selbst bestellen. Gestern morgen hatte sie noch keine Masken vorrätig. Erst am Vormittag seien dann auch bei ihr die ersten 8.000 FFP2-Masken eingetroffen. Allein für Wehr rechne Schaepers mit einem Bedarf von 12.000 Masken.
Doch noch ein weiterer Punkt ärgert sie: „Jetzt rennen alle, die eigentlich zuhause bleiben müssen, hierher und stehen in langen Schlangen.“ Auch die Finanzierung der Masken sei noch unklar. So kosten die 12.000 Masken der Apothekerin rund 30.000 Euro. Vom Bund bekomme sie dafür eine Pauschale. Wann das Geld ihr überwiesen werde, sei allerdings noch unklar, so die Apothekerin. Die Ausgabe bedeute für die Mitarbeiter der Apotheken darüber hinaus einen großen bürokratischen Aufwand. Denn die Kunden müssen eine Selbstauskunft vorlegen, mit der sie nachweisen, dass sie zur Risikogruppe gehören oder ihren Ausweis vorlegen, der zeigt, dass sie über 60 Jahre alt sind.
Riesen-Ansturm auch in Laufenburg
„Einen gewaltigen Ansturm“ auf die kostenlosen FFP2-Masken erlebte auch Apotheker Andreas Abel, der die Apotheke im Laufenpark sowie die Zeiser‚sche Apotheke in Laufenburg betreibt. Innerhalb von zwei Stunden seien in beiden Apotheken 600 Masken weg gegangen, um 10 Uhr gab es bereits keine mehr. Danach hätten sie erst einmal ein Plakat aufgehängt, dass keine Masken mehr vorrätig seien, um den Ansturm zu entschärfen.
„Wir erwarten eine Express-Lieferung um 12 Uhr mit Tausend Masken„, so der Apotheker am Vormittag. Viele Anfragen nach den begehrten Masken erlebten die Laufenburger Apotheken bereits in der vergangenen Woche. Für die nächsten Tage seien nochmals Tausende von Masken bestellt. Immerhin dauere die Aktion bis Januar an. Und ab dem 1. Januar könnten Menschen ab 60 und jene der Risikogruppe weitere zwölf Masken erhalten. Dafür sollen sie von der Krankenkasse Coupons für zweimal je sechs FFP2-Masken bekommen – vorgesehen ist dafür dann ein Eigenanteil von jeweils zwei Euro für je sechs Masken.