Die Wälder des Landkreises Waldshut sind von den Klimaschäden besonders stark betroffen. Gerade Privatwaldbesitzer habe es dabei derart stark in Mitleidenschaft gezogen, dass viele geneigt seien „die Axt in den Wald zu werfen und den mühsamen Kampf aufzugeben“, wie es Landrat Martin Kistler darstellte. Viele hätten ihren Forstbesitz verloren und ständen nun in der Verantwortung, bei der Umstrukturierung der Wälder hin zu mehr Klimastabilität mitzuwirken. Doch diesbezüglich gibt es nun seites es Landes Unterstützung.
30 Millionen Euro Fördermittel können ab sofort beantragt werden
Konkret stellt das Land Baden-Württemberg zur Schadensbewältigung im Wald knapp 30 Millionen Euro zur Verfügung, heißt es dazu seitens des Landratsamts. Waldbesitzer können ab sofort die benötigten Förderanträge auf dem Förderwegweiser des Landwirtschaftsministeriums abrufen und die entsprechenden Anträge stellen. Anträge können ausschließlich digital eingereicht werden.
Dabei steht die Aufarbeitung von Schadholz durch Käferbefall und Sturm im Vordergrund. Der Fördersatz wurde auf sechs Euro je Festmeter im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch die Sätze für die Wiederaufforstung werden erhöht.
Das Kreisforstamt hat ab Montag, 14. September, unter der Nummer 07751/863333 eine Hotline eingerichtet, die montags, dienstags und donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr sowie mittwochs zwischen 8 und 13 Uhr besetzt ist.
Laut Landratsamt sei es für die überwiegende Mehrheit der Waldbesitzer sinnvoll, die Förderung über einen Sammelantrag bei der jeweiligen Forstbetriebsgemeinschaft zu beantragen. Detaillierte Informationen und Hilfestellungen können beim örtlichen Revierförster angefragt werden.
Verheerende Lage in den Wäldern
Tatsächlich ist die Lage in den Wäldern des Landkreises so dramatisch und verheerend wie kaum irgendwo anders in Baden-Württemberg. Bis Ende August wurden im gesamten Landkreis rund 475.000 Festmeter Holz eingeschlagen, wobei über 90 Prozent auf die Trockenheit, den damit einhergehenden Borkenkäferschäden und den Stürmen zurückzuführen sind.
„Das Gesicht der Wälder verändert sich in einer Geschwindigkeit, die niemand für möglich gehalten hätte“, so Kistler. Von den rund 32.000 Hektar fichtendominierten Waldbestände dürfte in naher Zukunft nach Untersuchungen der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg gut die Hälfte durch Umwelt und Schädlingseinflüsse zerstört werden.

2000 Hektar wurden bereits vorzeitig eingeschlagen. Weitere 2000 Hektar, so Kistler, stünden weithin sichtbar als braune Dürrständer da. Hinzu kämen die Auswirkungen auf das Ökosystem, die gar nicht zu beziffern seien. Damit kämen auf die Privatwaldbesitzer, die in der Hauptsache auf die Fichte gesetzt hätten, erhebliche Belastungen zu.
Eben hier soll das Landesförderprogramm Abhilfe schaffen, das am Montag offiziell startet. Das Landratsamt und ins besondere das Team um Forstamtsleiter Helge von Gilsa wird Waldsbesitzer dabei intensiv beraten und Fragen beantworten, um möglichst vielen Waldbesitzern unter die Arme greifen zu können, wie die Vertreter des Kreises betonen.