Seit einigen Monaten ist der Pharmazulieferer Lonza immer mal wieder in den Schlagzeilen – aus gutem Grund: Das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel produziert die Wirksubstanz des amerikanischen Moderna-Impfstoffs gegen Covid-19. Eine der Produktionsstätten ist in Visp im Kanton Wallis.
Nun macht Lonza auch mit Fricktal-Bezug Schlagzeilen: Der Pharmazulieferer investiert in die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln in der Schweiz und baut damit seine Kapazitäten für die sterile Abfüllung von Arzneimitteln aus. Am Standort Stein im Fricktal sollen 70 neue Stellen entstehen.
Der Standort des Pharmaunternehmens in Stein befindet sich auf dem Gelände von Novartis, einem Kunden von Lonza. Lonza hatte 2019 eine Produktionsanlage von Novartis übernommen. Die Anlage diente zuvor Novartis als Kompetenzzentrum für die sterile Produktion von Arzneistoffen für klinische Studien. Auch Lonza nutzt sie für die Herstellung von Pharmaprodukten unter sterilen Bedingungen.
Derzeit arbeiten am Lonza-Standort in Stein rund 80 Mitarbeitende. Diese seien vor allem im Bereich „Fill and Finish“ tätig, wie Peter Droc, Head of Drug Product bei Lonza, erklärt. „Dieser Prozess findet am Ende der pharmazeutischen Produktionskette statt.“
Im Einsatz sind moderne Roboter
Nun wird die Kapazität am Standort um eine dritte Produktionsanlage erweitert. Die Anlage sei für die Verarbeitung verschiedener Arzneimittel vorgesehen, darunter monoklonale Antikörper, Biokonjugate und virale Vektoren. „Das ermöglicht es uns, mehr und andere Kunden zu unterstützen.“
„Fill and Finish“ aber sei wichtiger Gesamtbereich für das Unternehmen und „ein Bereich, in dem wir wachsen wollen“, sagt Droc. Laut einer Mitteilung des Unternehmens sollen in Stein moderne Roboter eingesetzt werden. Aber eben auch rund 70 zusätzliche Arbeitsplätze werden entstehen – womit sich der Standort bei der Mitarbeiterzahl beinahe verdoppelt.
Die neue Produktionslinie werde innerhalb der bestehenden Anlage gebaut, ebenso wie einige zusätzliche Büroräume für die neuen Mitarbeitenden, sagt Droc. Die Suche nach neuen Mitarbeitenden habe bereits begonnen. „Infolge der Expansionspläne werden wir nach Talenten mit unterschiedlichem Hintergrund suchen – von Wissenschaftlern und Projektmanagern bis hin zu Supportfunktionen und Bedienern“, sagt Droc.
Eine breit angelegte Rekrutierungskampagne sei bereits angelaufen. „Sie wird auf dem Weg zur Fertigstellung der Erweiterung im Jahr 2023 weiter ausgebaut“, so Droc.
Keine Details zu Kunden und Investitionssumme
Offen bleibt derweil, ob auf der neuen Abfüllanlage in Stein allenfalls auch der Moderna-Impfstoff gegen Covid-19 abgefüllt wird. Peter Droc sagt auf entsprechende Nachfrage lediglich: „Wir geben weder finanzielle Details dieser Investition noch die Kunden, für die wir in Stein arbeiten, bekannt.“
So oder so: Stein spielt in der Bekämpfung der Pandemie bereits eine gewichtige Rolle: Novartis füllt hier seit einigen Monaten den Covid-Impfstoff von Biontech/Pfizer ab.