Der Landkreis Waldshut will das geplante Ärztehaus auf dem Gelände des Gesundheitsparks Hochrhein in Albbruck nicht selbst bauen, sondern sucht für das nach derzeitigem Stand 40 Millionen Euro teure Projekt einen Investor. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung bei vier Gegenstimmen der AfD, einer Gegenstimme von Olaf Boettcher (Freie Wähler) und einer Enthaltung von Tilmann Frank (SPD) beschlossen. Der Kreis Waldshut folgt damit dem Beispiel des Nachbarkreises Lörrach.

Dort nimmt das neue Zentralklinikum bereits Gestalt an. Auch dort geht die Kreisverwaltung jetzt auf Investorensuche. Gesucht werden im Kreis Lörrach Investoren für ein Fachärztezentrum, eine Kita, ein Boardinghaus und ein Gesundheitszentrum.

Ähnliche Pläne wie in Lörrach

Ähnliches plant auch der Landkreis Waldshut in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem neuen Klinikum, das bekanntlich in Albbruck entstehen soll. Auf einem 4500 Quadratmeter großen Grundstück sollen ein Gebäude mit drei Vollgeschossen und eines mit zwei Vollgeschossen gebaut werden, die im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss miteinander verbunden werden.

Günther Bickel ist Projektleiter für den Gesundheitscampus Hochrhein und begleitet damit den Bau des Zentralklinikums.
Günther Bickel ist Projektleiter für den Gesundheitscampus Hochrhein und begleitet damit den Bau des Zentralklinikums. | Bild: Landratsamt Waldshut


Wie der verwaltungsinterne Projektleiter Günther Bickel im Kreistag sagte, sind von den rund 10.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bereits rund 6500 Quadratmeter für das Medizinische Versorgungszentrum und andere Nutzungen vergeben. Somit bleiben rund 3200 Quadratmeter für weitere Praxismodule sowie Dienstleistungen wie Versorgung, Service und Handel. Das Ärztehaus soll das medizinische Angebot der neuen Klinik ergänzen. Deshalb wird auch ein Verbindungstunnel zwischen beiden Komplexen gebaut. Beides, Klinikum und Ärztehaus, soll Ende 2030 in Betrieb gehen.

Finanzielle Gründe für Investorensuche

Wie Bickel, Landrat Martin Kistler und mehrere Kreisräte erklärten, sind es finanzielle Gründe, die den Kreis auf das Investorenmodell zurückgreifen lassen. Ruth Cremer-Ricken (Grüne) erinnerte etwa an die schwierige Etatberatung vor wenigen Wochen und unter anderen Manfred Weber (CDU) wies darauf hin, dass der Kapitaldienst für das neue Klinikum Herausforderung genug für die Kreisfinanzen sei.

So ähnlich könnte das Zentralklinikum des Landkreises Waldshut im geplanten Gesundheitspark Hochrhein aussehen. Die Visualisierung zeigt ...
So ähnlich könnte das Zentralklinikum des Landkreises Waldshut im geplanten Gesundheitspark Hochrhein aussehen. Die Visualisierung zeigt eine mögliche Gestaltung des Krankenhausgebäudes. | Bild: Visualisierung: ATP architekten ingenieure / Baumschlager Eberle Architekten


Ganz anders argumentierten Bernhard Boll für die AfD und Olaf Boettcher. Die Suche nach Ärzten werde schwierig genug. Der Kreis solle alle Steuermöglichkeiten in der Hand behalten. Er könne, so meinte Bernhard Boll, günstigere Mieten anbieten als ein Privater, der auf die Refinanzierung seiner Ausgaben angewiesen sei. Ironisches Gelächter im ganzen Ratsrund erntete Landrat Kistler für seine Hoffnung, dass der Bund zur Finanzierung der Lauterbachschen Gesundheitsreformen noch Geld in den Gesundheitspark Hochrhein stecke.

Wie geht es jetzt weiter?

Für das Ärztehaus im Gesundheitspark Hochrhein werden jetzt europaweit Investoren gesucht, die auf Basis vorgegebener Rahmendaten auch ein Konzept entwickeln. Der Auftrag soll im ersten Quartal 2026 vergeben werden. Baustart soll Anfang 2028 sein und Fertigstellung dann Ende 2030.