9. März: Ein 27-Jähriger wird in Bad Säckingen bei einem Messerangriff schwer verletzt. 2. April: In Dogern sticht der Angestellte einer Tankstelle plötzlich auf einen Kunden ein. 15. April: Ein Schrebergartenbesitzer in Freiburg wird von einem 44-jährigen Mann mit einem Messer bedroht.

Messerangriffe, das ist ein Thema, das dem Polizeipräsidenten Franz Semling die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Denn sein Präsidium, das den Stadtkreis Freiburg und die Landkreise Waldshut, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen umfasst, ist von dem Phänomen besonders getroffen. „Es ist ein Thema, das uns echt Sorgen bereitet“, sagt Semeling bei der Vorstellung der Zahlen für das vergangene Jahr.

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Und die sind deutlich: 369 Messerangriffe gab es 2024 im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg – 157 davon im öffentlichen Raum. Und ebendiese 369 Messerangriffe sind es, die ihm Sorgen bereiten. Kein Polizeipräsidium in Baden-Württemberg hat so viele Fälle. Selbst in der Landeshauptstadt sind es weniger: Stuttgart kommt mit 324 Fällen hinter Freiburg. Lediglich bei den Messerangriffen im öffentlichen Raum liegt Stuttgart mit 165 Fällen knapp vor Freiburg.

Doch wie teilen sich die Messerangriffe auf die einzelnen Landkreise auf? Die meisten davon fanden 2024 im Stadtkreis Freiburg statt – nämlich 138 Fälle. Besonders betroffen sind dort der Europaplatz, der Stühlinger Kirchplatz und die Landeserstaufnahmestelle. In den vier Landkreisen sieht das Bild recht unterschiedlich aus: Lörrach kommt auf 84 und Breisgau-Hochschwarzwald auf 59 Messerangriffe. Im Kreis Waldshut waren es 48 Fälle und in Emmendingen 46 Fälle.

In der Statistik werden allerdings nur Fälle aufgeführt, in denen der Täter ein Messer mit sich führt und es auch anwendet – sei es, indem er damit droht oder es zum Einsatz bringt. Nicht in der Statistik werden Fälle erfasst, in denen jemand nur ein Messer mit sich führt. Die Aufklärungsquote ist allerdings recht hoch: „88 Prozent der Fälle werden aufgeklärt“, so der Polizeipräsident.

Was die Polizei über die Tatverdächtigen sagen kann

„Die Täter und Opfer sind größtenteils Männer“, erklärt Semling. Genauer gesagt: 90 Prozent der Tatverdächtigen sind Männer und 81 Prozent der Opfer sind Männer. 60 Prozent der Tatverdächtigen seien keine Deutschen. Betrachte man diese Fälle genauer, könne man auch sehen, dass bei 53 Prozent dieser 202 Fälle ein Asylbewerber oder ein Flüchtling Tatverdächtiger ist und dass es sich bei 27 Prozent der Tatverdächtigen um Menschen aus den Maghrebstaaten handle.

Um das Problem in Freiburg in den Griff zu bekommen, hat Semling auch konkrete Pläne. Andere Städte wie Stuttgart, Mannheim und Heilbronn haben es vorgemacht und Messerverbotszonen eingeführt. „Wir brauchen dafür nicht nur einen gefährlichen Ort, sondern auch eine besonders hohe Belastung aus dem Deliktsbereich“, erklärt der Polizeipräsident.

Aktuell sei man in einem guten Austausch mit der Stadt Freiburg, um die rechtliche Situation zu klären und eine „einwandfreie Lösung“ zu finden, die auch rechtlich nicht gekippt werden kann.

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