Auf der Hochrheinbahn soll im Dezember 2027 der elektrifizierte Betrieb aufgenommen werden. Mit der Einigung über die Finanzierung der Investitionskosten für den Ausbau der Bahnstrecke ist dafür jetzt ein wichtiger Schritt gemacht worden. Eine finanzielle Einigung gibt es auch schon für den Betrieb des Hochrhein-Bodensee-Express (HBE), der mit der Elektrifizierung neben Regionalbahn (RB) und Interregio-Express (IRE) am Hochrhein fahren soll.
Der Minister, die beiden Landräte und die DB-Vertreterin unterzeichnen die Vereinbarung
Verkehrsminister Winfried Hermann, die Landräte Martin Kistler (Waldshut) und Marion Dammann (Lörrach) sowie Ingrid Felipe für die DB Netz werden am 18. Dezember in Laufenburg den Realisierungs- und Finanzierungsvertrag für die Elektrifizierung der Hochrheinbahn unterzeichnen. Dies bestätigte auf Anfrage das Landesverkehrsministerium.

„Die geplante Unterzeichnung des Realisierungs- und Finanzierungsvertrags ist ein zentraler Meilenstein für die Umsetzung dieses großen Ausbau- und Elektrifizierungsprojektes und damit für die Schieneninfrastruktur insgesamt in Baden-Württemberg sowie für die grenzüberschreitenden Beziehungen mit der Schweiz“, sagte Wenke Böhm, Sprecherin des Verkehrsministeriums. Dieses begrüßt die Bereitschaft der beiden Landkreise und der Schweiz, das Vorhaben mitzufinanzieren. Anknüpfend an die in Aussicht gestellte Bundesförderung will das Land wird die weitere Kofinanzierung sicherstellen.
Das Ministerium macht noch keine Angaben zur aktuellen Kostenschätzung
Zum aktuellen Kostenstand des Projekts und zum Verteilungsschlüssel wollte das Ministerium vor der Unterzeichnung keine Angaben machen. Neueste Schätzungen aber gehen von mittlerweile 433,8 Millionen Euro aus.
Für dieses Geld wird voraussichtlich ab 2025 die 75 Kilometer langen Hochrheinbahn zwischen Basel Badischer Bahnhof und Erzingen von West nach Ost nicht nur mit einer Oberleitung versehen. Es werden auch alle Haltepunkte umgestaltet, neue eingerichtet, zwei Bahntunnel werden umgebaut, zahlreiche Brücken modernisiert.
Bisher ist alles im – äußerst knappen – Zeitplan. Anfang 2024 will das Regierungspräsidium Freiburg die Stellungnahmen für die drei Planfeststellungsabschnitte auf deutschem Gebiet an das Eisenbahnbundesamt Karlsruhe weitergeleitet haben. Erst wenn dieses den Planfeststellungsbeschluss erlassen hat, und dieser rechtssicher ist, können die auf zwei Jahre veranschlagten Bauarbeiten beginnen.
Derzeit ist der Hochrhein die letzte Diesel-Insel im Dreiländereck
Nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2027 dann sollen die Züge auch am Hochrhein elektrisch verkehren. Die Strecke zwischen Basel und Erzingen stellt die letzte sogenannte „Diesel-Insel“ im Dreiländereck dar.

Sobald diese Lücke geschlossen ist, soll am Hochrhein zusätzlich zur RB und zum IRE der Hochrhein-Bodensee-Express verkehren. Dies ist eine neue Schweizer Zugverbindung, die am Hochrhein sowie am Bodensee zwischen Singen und Konstanz über deutsches Gebiet die beiden Schweizer Städte Basel sowie Herisau in der Ostschweiz miteinander verbindet.
Der Hochrhein-Bodensee-Express verkehrt im Zweistundentakt
Der HBE werde auf den deutschen Abschnitten im Wechsel mit dem IRE dieselben Haltestellen anfahren wie dieser, teilte auf Anfrage das Landratsamt Waldshut mit. Er soll zunächst an allen Wochentagen mit neun Zugpaaren im Zweistundentakt, am Morgen und am Nachmittag mit einer Nachverdichtungen im Stundentakt verkehren.
Schweizer und Deutsche teilen sich die Betriebskosten auf deutschem Gebiet
Über die Finanzierung des Betriebs auf dem deutschen Streckenabschnitt konnte bereits Übereinkunft erzielt werden. Das Land zu 60 sowie die Landkreise entsprechend ihres Streckenabschnitts zu 40 Prozent finanzieren gemeinsam die Hälfte der dort anfallenden Kosten, den Rest trägt der Schweizer Bund.
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