Seit 15. Juni sind die Grenzen zu Deutschland wieder offen. Die Restaurants in Deutschland freuen sich über die Gäste aus der Schweiz. Doch auch die Gastronomen auf der Schweizer Grenzseite spüren die Auswirkungen der Grenzöffnung. Wir haben uns auf beiden Seiten des Rheins umgehört.

In Hotels ziehen Buchungen langsam an

„Schweizer? Fehlanzeige“, sagt Christian Herzog vom Hotel „Goldener Knopf“ in Bad Säckingen. Damit meint er vor allem die Gäste seines Restaurants, von denen aktuell – trotz Grenzöffnung – keine aus der Schweiz kommen würden. Im Hotel würden die Buchungen durch Schweizer allerdings wieder langsam anziehen. Aber auch viele Gäste aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und auch aus Dänemark würden wieder einen Urlaub im Bad Säckinger Hotel buchen, so der Geschäftsführer.

Hoteldirektor Christian Herzog vom Goldenen Knopf in Bad Säckingen.
Hoteldirektor Christian Herzog vom Goldenen Knopf in Bad Säckingen. | Bild: Kanele, Susanne

Ganz anders sieht die Situation seit der Grenzöffnung am Montag im Waldshuter Hof aus. „Die Schweizer kamen ziemlich schnell wieder zu uns“, so Geschäftsführer Daniel Rönnau. Es sei ein deutlicher Unterschied zur Zeit der geschlossenen Grenzen spürbar, vor allem im Restaurant.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch im Hotel gebe es nun wieder mehr Buchungen. Der Waldshuter Hof sei ein Radfahrer-Hotel und liege direkt am Hochrhein-Radweg vom Bodensee nach Basel. Nun kämen wieder viele Radfahrer für einen Zwischenstopp in den Waldshuter Hof, auch viele Schweizer. „Jetzt können wir wieder angenehm arbeiten.“ Doch: „Wir sind noch lange nicht in der Lage wie vor Corona-Zeiten. Wir sind aktuell bei 50 Prozent von dem, was wir normalerweise an Buchungen um diese Jahreszeit haben“, erklärt Rönnau. „Es braucht schon noch Zeit, bis das Vertrauen wieder da ist.“

Der Waldshuter Hof beherbergt nun wieder Schweizer Gäste.
Der Waldshuter Hof beherbergt nun wieder Schweizer Gäste. | Bild: FEZE

Auch Wirt Dimitrios Georgos vom Restaurant Athen im deutschen Laufenburg freut es, dass die Schweizer nun wieder gerne in Deutschland essen gehen. „Unsere Gäste bestehen aus rund 70 Prozent Schweizern“, sagt er. Und er merke, dass das Geschäft mit der Schweizer Kundschaft in den letzten Tagen wieder stark angestiegen ist.

Das Restaurant Athen in Laufenburg hat nun wieder vermehrt Schweizer Gäste.
Das Restaurant Athen in Laufenburg hat nun wieder vermehrt Schweizer Gäste. | Bild: Kanele, Susanne

Wirte in der Schweiz haben Angst ums Überleben

Doch wie sieht die Lage in der Schweiz aus? Im Schweizer Laufenburg verschlägt es wegen den günstigeren Preisen Schweizer in die Beizen auf deutscher Seite des Rheins. Erika Lagler, Wirtin im Restaurant Warteck im schweizerischen Laufenburg, sieht diesem Umstand mit Sorge entgegen.

Das könnte Sie auch interessieren

„Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es so mancher Beizer nicht überleben wird, sollten nun alle Schweizer wieder in Deutschland konsumieren und uns links liegen lassen“, erklärt sie. Doch für viele Schweizer seien nicht nur die Preise entscheidend, sondern auch die kulinarische Abwechslung und einen Ausflug ins Nachbarland.

Für die Gastronomen auf Schweizer Seite ist das ein schwacher Trost. Sie können derzeit nur hoffen, dass die kulinarische Abwechslung wirklich der Grund für den Gang ins Restaurant auf der anderen Seite des Rheins ist – und, dass die Gäste auch bald in der Heimat wieder vermehrt in die Beizen strömen.

Das könnte Sie auch interessieren