Markus Baier, Maria Schlageter, Julia Becker, Roland Gerard, Tina Prause und Peter Koch

Die Situation an den Grenzübergängen

Am Laufenburger Zoll läuft der Grenzverkehr wieder. Direkt mit Öffnung der Grenzen am Montag nutzten sowohl Schweizer als auch Deutsche ...
Am Laufenburger Zoll läuft der Grenzverkehr wieder. Direkt mit Öffnung der Grenzen am Montag nutzten sowohl Schweizer als auch Deutsche die Grenze wieder wie in Vor-Corona-Zeiten. | Bild: Peter Koch

Weitgehend reibungslos lief der Verkehr an den Grenzübergängen in der Region. Zwar war das Verkehrsaufkommen freilich deutlich stärker als in den vergangenen Monaten, doch es lief flüssig, weil die Kontrollen eingestellt wurden.

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Am Zoll in Waldshut wurden schon im Laufe des frühen Vormittags über 200 Ausfuhrscheine bearbeitet. In ähnlichen Größenordnungen bewegte sich die Zahl in Laufenburg: Zwischen 8 und 10 Uhr waren hier bereits an die 170 Zettel bearbeitet.

Deutliche Unterschiede bei der Kundenfrequenz

Zwar machte sich der Kundenzuwachs überall entlang des Hochrheins im Laufe des Tages bemerkbar, doch von einem großen Ansturm konnte an diesem ersten Tag der Grenzöffnung noch nicht die Rede sein. So hielten sich in den meisten Parkhäusern Fahrzeuge mit deutschen und Schweizer Kennzeichen die Waage.

Noch Luft nach oben: Die Kapazitäten des Parkplatzes auf dem Brennet-Areal in Bad Säckingen war am Montag Nachmittag noch längst nicht ...
Noch Luft nach oben: Die Kapazitäten des Parkplatzes auf dem Brennet-Areal in Bad Säckingen war am Montag Nachmittag noch längst nicht im Grenzbereich. | Bild: Maria Schlageter

Besonders gefragt waren dabei offenbar Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe. Das Kornhaus-Parkhaus in Waldshut sowie das Parkhaus in der Bad Säckinger Lohgerbe oder am Rheinfelder Bahnhof waren gut ausgelastet. Längst wurden aber noch nicht die Vor-Corona-Zustände erreicht, als das Finden eines Parkplatzes eine echte Herausforderung darstellte.

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Gerade bei den Einkaufsmärkten in Randlage, wie das Brennet-Areal in Bad Säckingen oder auch im Rheinfelder Gewerbegebiet Schildgasse-Ost waren die Kapazitäten bei den Parkmöglichkeiten weit von ihrer Grenze entfernt.

Hierher strömten besonders viele Schweizer

Wie sich zeigte, zog es Einkaufstouristen in großer Zahl zu aller erst zu den großen Lagern der Grenz-Paketshops. Hier können sich Schweizer Kunden eine deutsche Lieferadresse verschaffen, um dorthin Waren zu bestellen – ein Service, der sich großer Beliebtheit erfreute.

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Allerdings konnten gerade private Kunden aufgrund der strikten Bestimmungen der vergangenen drei Monate ihre Pakete nicht abholen, weil die Einfuhr von Waren in die Schweiz untersagt war. Die Folge: Am ersten Tag der Grenzöffnung bildeten sich bei den Paketzentren teils lange Warteschlangen. Bis zu drei Stunden Wartezeit nahmen etwa Kunden eines Rheinfelder Paketshops in Kauf.

Das haben die Schweizer Kunden am meisten vermisst

Fraglos war die Freude, wieder problemlos im Nachbarland einkaufen zu können, generell groß. Doch was wurde als erstes eingekauft?

Patricia Costa und Manuel Cardosa aus Zürich freuten sich, endlich wieder in Deutschland einkaufen zu können.
Patricia Costa und Manuel Cardosa aus Zürich freuten sich, endlich wieder in Deutschland einkaufen zu können. | Bild: Maria Schlageter

Patricia Costa und Manuel Cardosa aus Zürich haben im Kaufland in Bad Säckingen einen Großeinkauf für die Familie gemacht: „Wir sind seit acht Jahren in der Schweiz und haben schon immer viel in Bad Säckingen eingekauft. Es ist einfach deutlich billiger hier, wenn man für eine Großfamilie einkaufen muss. Wir haben drei kleine Kinder und kaufen von Lebensmittel bis Kleidung alles in Deutschland. Deswegen haben wir den Tag heute gleich genutzt.“

„Ich bin eigentlich nur spontan gekommen“, berichtet Frau Graf aus Baselland. Gerade war sie im Discounter in Rheinfelden, am liebsten kauft sie in Deutschland aber Kosmetik und Drogerieartikel ein. Ihre Maske hat die Kundin mitgebracht: „Auch in der Schweiz trage ich die Maske bei der Arbeit, sicher ist sicher.“

Warteschlange: Drogerien wie diese in Rheinfelden erfreuten sich bei Schweizer Kunden großer Nachfrage. Teilweise wurden bereits die ...
Warteschlange: Drogerien wie diese in Rheinfelden erfreuten sich bei Schweizer Kunden großer Nachfrage. Teilweise wurden bereits die zulässigen Höchstzahlen erreicht. | Bild: Julia Becker

Auch in der Großfeldstraße tummeln sich viele Schweizer aber noch nicht so viele, wie man es von früher gewohnt ist. Es ist vorerst ein vorsichtiges Austesten der geöffneten Grenze. „Wir sind auf gut Glück losgefahren, wollten mal schauen. Unsere Freunde haben uns für verrückt erklärt“, so eine Schweizerin. Aber sie verrät: „Der deutsche Spargel hat mir sehr gefehlt!“ Sonst würden sie regelmäßig zum Einkaufen kommen, für Lebensmittel und auch Drogerieartikel. Heute sei es aber genug, man könne ja wieder kommen, so die Schweizerin zum Abschied.

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Neue Regelungen sind gewöhnungsbedürftig

Ohne Mundschutz geht gar nichts: Auch im Kadelburger Rossmann wurde die Einhaltung der Schutzmaßgaben kontrolliert.
Ohne Mundschutz geht gar nichts: Auch im Kadelburger Rossmann wurde die Einhaltung der Schutzmaßgaben kontrolliert.

Zugangsbeschränkungen, Maskenpflicht, Abstandsregelungen: Seit der Grenzschließung hat sich in Deutschland eine ganze Menge verändert, und nicht alle Regelungen gelten auch analog in der Schweiz.

Gerade die Maskenpflicht werde von vielen als äußerst gewöhnungsbedürftig wahrgenommen, räumen die Kunden im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Die Geschäfte reagierten ihrerseits, indem sie mit speziellen Plakaten auf die wichtigsten Vorgaben hinwiesen und teilweise auch Mitarbeiter oder Security engagierten, die Kunden gegebenenfalls auf das Tragen von Mund-Nasen-Schutz hinwiesen.

Abstand halten: Wie hier an der Stempelstelle in Rheinheim mussten Schweizer Kunden mit ihren Ausfuhrscheinen neue Regelungen befolgen
Abstand halten: Wie hier an der Stempelstelle in Rheinheim mussten Schweizer Kunden mit ihren Ausfuhrscheinen neue Regelungen befolgen

Wenig Probleme gab es derweil aufgrund der Abstandsregelungen. Hier hatten Märkte wie der Bad Säckinger Schmidts Markt vor der Grenzöffnung noch einmal nachgebessert, um mögliche Verwirrungen bei der Wegführung gerade im Kassenbereich zu vermeiden.

Der große Ansturm dürfte erst noch kommen

Dass am ersten Tag der Grenzöffnung nicht sofort der große Ansturm auf die Geschäfte in Deutschland kommen würde, hatten sowohl Experten als auch Geschäftsleute durchaus erwartet. Eine gewisse Vorsicht wurde bei den Nachbarn auf der anderen Rheinseite wahrgenommen. Hinzu kommt aber auch schlicht und ergreifend der Umstand, dass Berufstätige ihre Einkäufe am Wochenende erleben.

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Zum Wochenende hin könnte sich dies grundlegend ändern. Auch Schweizer Kunden erklärten im Gespräch mit unserer Zeitung, dass viele Freunde und Verwandte ihre Einkaufstour erst am Freitag oder Samstag planen. Dann könnte es in den Innenstädten richtig voll werden und in diesem Zuge könnten Warteschlangen vor Geschäften, die am Montag noch eher die Ausnahme waren, häufiger vorkommen.

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Brückenschlag mit trinationalen Wiederbegegnung im Dreiland: Marion Dammann (Präsidentin des Trinationalen Eurodistricts Basel und Landrätin des Landkreises Lörrach), Brigitte Klinkert (Präsidentin des Departements du Haut-Rhin) und Elisabeth Ackermann (Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt) eröffneten heute morgen gemeinsam mit zahlreichen anderen Vertretern der drei Länder die Grenze auf der Dreiländerbrücke symbolisch wieder. | Bild: Catherine Kohler / Département du Haut-Rhin