Das Land Baden-Württemberg hat dem Kreisimpfzentrum des Landkreises Waldshut kurzfristig 4000 zusätzliche Impfdosen Astrazeneca für Erstimpfungen zur Verfügung gestellt. Personen ab 18 Jahren haben am Freitag, 25. Juni, und Sonntag, 27. Juni, die Möglichkeit, sich ohne Voranmeldung im Kreisimpfzentrum in Tiengen impfen zu lassen. Das teilt das Landratsamt am Mittwochnachmittag mit. Dieses Angebot ist wohnortunabhängig. Das KIZ ist an beiden Tagen zwischen 9 und 16 Uhr für Impfinteressierte geöffnet.

Das Impfangebot richtet sich ausschließlich an Personen, die älter als 18 Jahre alt sind. Das entspricht dem Mindestalter der Zulassung für Astrazeneca, so das Landratsamt Waldshut.

Hintergrund der Sonderimpftage: Die kreisbezogene Quote der Bürger mit einer Erstimpfung soll erhöht werden, informiert Tobias Herrmann, Pressesprecher beim Landratsamt.

Das Kreisimpfzentrum des Landkreises Waldshut in Tiengen. (Aufnahme vom 06. April 2021)
Das Kreisimpfzentrum des Landkreises Waldshut in Tiengen. (Aufnahme vom 06. April 2021) | Bild: Schlichter, Juliane

„Durch die knappen Impfstoffmengen konnten in den vergangenen Wochen verhältnismäßig wenig neue Erstimpfungen durchgeführt werden“, so Herrmann weiter. „Es wurden viele Menschen aus anderen Landkreisen bei uns geimpft, weshalb die Quote bei den Bürgern aus dem Landkreis Waldshut niedriger ist als im Landesvergleich.“ Insgesamt hätten acht Landkreise in Baden-Württemberg vom Land Zusatzlieferungen mit Impfstoff erhalten.

Erst Astrazeneca, dann Biontech

Die ersten beiden Sonderimpftage, die im Kreisimpfzentrum in Tiengen am vergangenen Freitag und Sonntag, 18. und 20. Juni, stattgefunden hatten, seien laut Landratsamt vor dem Hintergrund der Kurzfristigkeit gut angenommen worden, auch wenn die Kapazität von 1000 Impfungen pro Tag nicht ausgeschöpft worden ist. So erhielten am 18. Juni 627 Kreisbewohner eine Impfung, am 20. Juni waren es 579.

Für die Zweitimpfung nach sieben Wochen wird der Impfstoff von Biontech zum Einsatz kommen. „Wie die Studien aus Großbritannien zeigen, ergibt sich durch diese sogenannte Kreuzimpfung ein sehr guter Impfschutz, der zum Teil deutlich höhere Antikörperwerte hervorbringt als eine Impfserie mit dem gleichen Impfstoff“, informiert das Landratsamt.

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Martina Meier, Leiterin des Seniorenzentrums Sonnengarten in Wutöschingen, setzt große Hoffnungen auf die Impfung wird von Ärztin Katharina Heinricht gegen das Corona-Virus geimpft. Bei diesem Bild handelt es sich um ein Archivbild, das im April 2021 aufgenommen wurde. | Bild: Edinger, Gerald

Bei den ersten beiden Impftagen in Tiengen waren 25 Ärzte; zwei Ehrenamtliche, 30 Helfer aus dem medizinischem Fachbereich, 35 Mitarbeiter der Verwaltung, 18 Mitarbeiter des Landratsamts, drei Mitarbeiter von Gemeinden und 32 Helfer von der Bundeswehr im Einsatz. Pro Schicht waren und werden etwa 52 Personen im Dienst sein.

Kapazitäten im Impfzentrum und Impfquote

Pro Woche werden derzeit durchschnittlich 5500 Impfungen im Kreisimpfzentrum in Tiengen durchgeführt. Das Land hat zuletzt am 22. Juni die kreisspezifischen Impfquoten bis einschließlich 20. Juni 2021 veröffentlicht.

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Hier liegt der Landkreis Waldshut bei den Erstimpfungen bei 44,3 Prozent und bei den Zweitimpfungen bei 27,9 Prozent – der Landesdurchschnitt liegt bei Erstimpfungen bei 47,9 Prozent und bei den Zweitimpfungen bei 30,2 Prozent, informiert Herrmann. „In der Berechnung des Landes sind allerdings Personen, die im Ausland geimpft wurden (beispielsweise in der Schweiz), nicht enthalten. Wir haben zur Verbesserung der Kreis-Impfquote vom Land 4000 Impfdosen Astrazeneca erhalten, für die wir gerade – aufgrund der sehr guten Wirksamkeit – die sogenannte Kreuzimpfung anbieten: Die erste Impfung erfolgt mit Astrazeneca, die zweite Impfung mit Biontech.“

Herdenimmunität im Landkreis

Tobias Herrmann erklärt: „Die Einschätzung, welcher Prozentsatz an Vollimpfungen erreicht werden muss, um eine Herdenimmunität zu erreichen, wurde von den Virologen immer wieder korrigiert. Zu Beginn der Pandemie bezifferten Experten den Anteil auf etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Durch die Ausbreitung der verschiedenen Virusvarianten, nennt das RKI inzwischen 80 Prozent als Richtwert. Aufgrund dieser dynamischen Situation ist es schwierig, eine Prognose abzugeben, bis wann im Landkreis eine Herdenimmunität erreicht sein wird. Zudem hängt es von den Impfstofflieferungen ab. Hier gibt es immer wieder Schwankungen.“

Impftag in Häusern

Auch in Häusern fand in der Gemeindehalle am Wochenende ein Sonderimpftag statt. Verimpft wurde Johnson & Johnson. Rund 220 Personen kamen mit einer Anmeldung, 150 haben sich spontan impfen lassen. Insgesamt standen laut Bürgermeister Thomas Kaiser 600 Dosen zur Verfügung. „Die restlichen Dosen wurden vom Impfteam vom zentralen Impfzentrum in Freiburg wieder mitgenommen. Wir haben festgestellt, dass viele Menschen bei uns schon geimpft sind, weshalb die Nachfrage niedriger lag als das Angebot. Wir haben aber beobachtet, dass viele Menschen auch außerhalb des Landkreises zu uns kamen, beispielsweise vom Bodensee.“ In Häusern waren rund 40 Helfer im Einsatz, darunter sieben Ärzte.

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