Die Sanierung der Albtalstraße bleibt im Fokus von Kritikern und Behörden. Am Donnerstag vor einer Woche trafen sich Vertreter der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße zu einem Gespräch mit Landrat Martin Kistler und der Verkehrsdezernentin des Landratsamtes, Caren-Denise Sigg. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor. An dem Gespräch beteiligten sich auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Albbruck, Görwihl, Dachsberg, Ibach und St. Blasien sowie einige Gemeinderäte aus Görwihl und Albbruck.

„Bei den Teilnehmern“, heißt es in der Mitteilung, „bestand große Einigkeit dahingehend, dass die Straße so schnell wie möglich wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden soll“. Die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße forderte eine Öffnung der Straße in spätestens zwei Jahren. Daraus wird aber vermutlich nichts.

Kein Durchkommen mehr: Vor dem kürzlich errichteten Mobilzaun liegen seit Mitte dieser Woche große Felsblöcke.
Kein Durchkommen mehr: Vor dem kürzlich errichteten Mobilzaun liegen seit Mitte dieser Woche große Felsblöcke. | Bild: Peter Schütz

Denn Landrat Martin Kistler gab zu bedenken: „Eine Freigabe für den Verkehr kann erst nach Durchführung von Felssicherungsmaßnahmen erfolgen, da das bestehende Steinschlag- und Felssturzrisiko zu groß ist, um ein sicheres Befahren der Straße zu gewährleisten“. Kistler weiter: „Für die Durchführung der Felssicherungsmaßnahmen muss zunächst das Baurecht in einem Planfeststellungsverfahren erwirkt werden.“

Landratsamt bereitet Gutachten bis 2021 vor

Die erforderlichen Antragsunterlagen und Gutachten werden durch das Landratsamt Waldshut vorbereitet, um sie dann – voraussichtlich Mitte 2021 – beim Regierungspräsidium Freiburg einreichen zu können. Die langjährigen Untersuchungen seit der Schließung der Straße vor über fünf Jahren stießen bei der Salpetererbewegung und den Bürgermeistern auf Unverständnis. Verkehrsdezernentin Caren-Denise Sigg erläuterte: „Für die erforderlichen naturschutzfachlichen Gutachten ist grundsätzlich eine gesamte Vegetationsperiode, also ein ganzes Jahr, erforderlich.“

Nach Juli 2019 hatte sich weiterer Kartierbedarf ergeben, dem seit diesem Zeitpunkt mit der weiteren Beauftragung von Gutachtern Rechnung getragen wurde. Viele Gutachten würden schon im Entwurf vorliegen, müssten nun aber hinsichtlich der Wechselwirkungen betrachtet werden, so dass die Zeit bis 2021 benötigt wird, um einen rechtssicheren Planfeststellungsantrag zu erstellen. Die generelle Forderung der Salpetererbewegung hingegen lautete: Bei den Gutachten müsse der Faktor Mensch stärker gewichtet werden, dies sei auch für den Bereich der Umleitungsstrecken via Schachen und Buch von wesentlicher Bedeutung.

Einigkeit über das Ziel

Landrat Martin Kistler betonte: „Wir sind uns der Bedeutung der Albtalstraße für die Region bewusst. Wir werden daher alles daransetzen, den Antrag für die erforderlichen Felssicherungsmaßnahmen so schnell wie möglich zu erstellen. Jedoch darf dies nicht zu Lasten der Rechtssicherheit geschehen.“ Kistler weiter: „Die Region hat nichts gewonnen, wenn wir uns leichtfertigt über fachliche und rechtliche Anforderungen hinwegsetzen und uns dann das Baurecht versagt wird.“ Bürgermeister Stefan Kaiser (Albbruck) forderte „nicht mehr zu prüfen, als notwendig ist“.

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Man müsse „pragmatisch bei der Umsetzung vorgehen und eine verlässliche Zeitschiene aufbauen“. Kaiser dankte den Salpeterern für ihren Einsatz, „wir ziehen an einem Strang in dieselbe Richtung –Öffnung der Albtalstraße“. Laut Landratsamt war die Besprechung „der Auftakt zu einem weiteren, engen Austausch mit den Salpeterern, als Interessenvertreter der Bürgerschaft vor Ort“. Sobald es die Pandemie-Situation zulasse, plane das Landratsamt eine öffentliche Veranstaltung zur Unterrichtung aller interessierten Bürger.

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