Man muss nicht in die Ferne schweifen, um Spektakuläres zu erleben. Denn es gibt sie auch hier, diese ganz außergewöhnlichen Orte für ganz besondere Übernachtungen. Wir haben teils kuriose, teils abenteuerliche und naturverbundene Schlafmöglichkeiten in der Region für Sie zusammengestellt. Für Entdecker, Naturfreunde, Abenteuerlustige. Oder einfach nur für Menschen, die sich gerne mal auf eine ganz neue Art erholen möchten.
In den Wipfeln der Bäume
Eine besondere Naturerfahrung gibt es seit dieser Saison in Bad Säckingen. Denn der Kletterwald „Hochempor“ am Bergsee bietet nun das Übernachten in Baumzelten an. Unter den Wipfeln der Bäume schlafen, den Geräuschen der Natur lauschen und mit etwas Glück die Sterne durch die Baumwipfel beobachten. Dies sei laut Inhaber Thomas Schwinlin ein eindrückliches Erlebnis. Am Morgen zwitschern dann die Vögel um die Wette. „Das neue Angebot wird wirklich sehr gut angenommen“, so Schwinlin. „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv, man hört neben dem Vogelgezwitscher auch zahlreiche andere Tiere im Wald, allerdings ist die Zuordnung der Tierlaute nicht immer eindeutig klar“, sagt er.

Ein Zelt bietet Platz für maximal zwei Erwachsene und ein Kind. Nach dieser besonderen Nacht können die Gäste ein Frühstück in der Blockhütte genießen. Weitere Infos zu diesem besonderen Erlebnis bekommen Sie hier.

Weitere Übernachtungen im Baumzelt werden auch am Schluchsee angeboten. Im Schwarzwaldcamp wurden diese vor fünf Jahren zum ersten Mal in Deutschland kommerziell eingesetzt, wie Inhaber Raphael Kuhner erzählt. Die Zelte haben sogar Namen: Wer besonders hoch hinaus will, ist mit „Willi“ am besten bedient, es hängt auf drei Meter Höhe. Wer gerne näher am Boden schläft, dem werden „Hans“, „Franz“ oder „Jacob“ empfohlen. Die Zielgruppe der Zelte sind laut Kuhner eher Pärchen, die für ein bis zwei Nächte bleiben.
Schlafen in der Gondel „Gisela“
Im Schwarzwaldcamp Schluchsee werden außerdem noch weitere außergewöhnliche Übernachtungen angeboten, etwa das Schlafen in der Gondel“ Gisela“ – das ist laut Anbieter einzigartig in Europa. Die Gondel habe vor einigen Jahren noch ihren Dienst in einem französischen Skigebiet geleistet. Heute steht sie erhaben auf einer Plattform und wartet auf Übernachtungsgäste. „Sie eignet sich für eine klassische Nacht als Pärchen“, erzählt Inhaber Raphael Kuhner. Der komplette Innenraum der zwei Meter breiten Gondel sei ausgefüllt mit einer Matratze. „99 Prozent finden es cool, in der Gondel zu schlafen, aber man muss sich schon bewusst dafür entscheiden“, so Kuhner. Am Abend sitze man dann vor der Gondel unter dem Sonnendach und blicke in den Wald.
Aber die Zielgruppen von Baumzelten oder Gondel seien keine klassischen Camper. „Zu uns kommen meist jene, die im normalen Leben gar kein Camping machen, sondern eher Hotels buchen“, erzählt Kuhner. „Die Leute suchen eben was Spezielles“, sagt er. Weitere Infos zum Schwarzwaldcamp gibt es hier.
Eine Nacht in einem stillgelegten Bergwerksilo
Übernachten in einem stillgelegten Erzbergsilo? Warum eigentlich nicht. Jacqueline Boschung führt seit Januar 2019 zusammen mit einem kleinen Team und viel Herzblut das Bed & Breakfast im Bergwerksilo Herznach im Fricktal. Die Besitzerfamilie Brigitte Deiss und Ueli Hohl haben von 2002 bis 2004 das stillgelegte Erzbergsilo mit viel Liebe zum Detail restauriert und ausgebaut. Wo von 1937 bis zur Schließung 1967 gut 1,6 Millionen Tonnen Erz gefördert wurde, schlafen heute tatsächlich Gäste.
„Das Besondere an einer Übernachtung im Bergwerksilo ist sicherlich, dass man sich von außen betrachtet gar nicht vorstellen kann, was sich drinnen so alles befindet und wie geräumig alle Zimmer und Badezimmer sind“, so Daniel Senn vom Bergwerksilo. „Nur schon der Gedanke, in einem Silo zu übernachten, in welchem vor 60 Jahren noch Eisenerz gelagert wurde, ist speziell“, so Senn weiter.
Die Umgebung sei mit rund 40 Dammhirschen direkt vor der Türe, dem großen Naturteich und dem Garten besonders schön. „Und natürlich macht auch das Geschichtliche mit der alten Stollen-Dieselbahn durchs ganze Gelände, dem Bergwerksmuseum und den zugänglichen Bergwerksstollen die ganze Liegenschaft besonders“, so Senn.
Schlafen im Stroh – wie anno dazumal
Familie Dillier vom Lützelhof im schweizerischen Pfäffikon beitet mit „Schlafen im Stroh“ eine ziemlich außergewöhnliche Art des Übernachtens an und das schon seit über 20 Jahren. Der Hof sei Gründungsmitglied vom Verein Schlafen im Stroh und gehöre heute der Agrotourismus Schweiz an, so Benno Dillier. Rund 1200 Gäste kämen jeden Sommer, darunter Familien, Schulklassen, Jakobsweg-Pilger oder Fahrradfahrer, um das Erlebnis auf dem Bauernhof zu erfahren, wo die Tiere im Vordergrund stünden.

Die Gäste bringen ihren eigenen Schlafsack mit. „Von uns bekommen sie eine Wolldecke für auf das Stroh, somit sind sie nicht direkt mit dem Stroh in Kontakt“, erklärt Pillier. Das Stroh piekse nicht und beinhalte auch keine Pollen. „Die Reaktionen der kleinen und großen Gäste ist stets positiv“, so Dillier. Der Agrotouismus nehme in der Schweiz stetig zu, erklärt er. „Und es gibt auch eine steigende Anzahl Gäste, die zurück zur Natur und zur einfachen Unterkunft möchten, weg vom Wellnesshotel“, so Benno Dillier. Weitere Infos zum Lützelhof finden Sie hier.
Weitere Angebote, im Stroh zu schlafen, gibt es unter anderem bei Nikolus Kaiser in Blumberg-Achberg und im Gehrenhof in Brislach im Kanton Baselland.
Übernachten im kuscheligen Holzfass
Übernachten im kuscheligen beheizten Holzfass ist im Bio-Hof Gerspach in Rickenbach möglich. Auf dem Biohof, welcher direkt neben den Holzfässern liegt, ist man umgeben von Tieren wie Hühner, Hasen, Ziegen, Schweine, Katzen und Kühen. Das komme mit dem angrenzenden Waldspielplatz natürlich bei Kindern sehr gut an, wie Simon Gerspach erzählt. „Es wird sehr gut angenommen, da man einfach mal für ein paar Tage aus dem stressigen Alltag entkommen kann“, so Gerspach.


„Fasstastische“ Ferien im Fasshotel gibt es auch im schweizerischen Trasadingen, nahe Klettgau. Hier dreht sich alles um den Wein. Vier riesige Eichenfässer wurden hier zu 24 Schlafplätzen umgebaut, jeweils sechs Schlafstellen sind in den Fässern kajütenförmig aufgebaut. Zusätzlich gibt es Wellness-Spaß im Badefass.

Hier finden Sie ein Video vom Fasshotel. Weitere Infos finden Sie hier.
Trekking am Albsteig und am Schluchtensteig
Nachdem der Start der Trekking-Saison zunächst Corona-bedingt verschoben werden musste, konnten die Gemeinden St. Blasien und Dachsberg im Juni die neuen Trekking-Camps im Landkreis Waldshut öffnen: Das Camp Windberg in St. Blasien, Steinbruch in Menzenschwand und Felsenhalde Dachsberg. Für die Nutzung der Trekking-Plätze gelten aktuell besondere Verhaltens- und Hygieneregeln. Die Trekking-Camps liegen entlang der Fernwanderwege Albsteig und Schluchtensteig, sind nur zu Fuß zu erreichen und verfügen über Stellplätze für bis zu drei Zelte, eine Feuerstelle und ein kleines Toilettenhäuschen.
St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst sagte bei der Vorstellung des Projekts „Trekking Schwarzwald“: „Mit unseren neuen Trekking-Camps schaffen wir die Möglichkeit, ganz legal im Wald übernachten und unsere Natur hautnah erleben zu können.“

Insgesamt drei Trekking-Camps gibt es im Südschwarzwald, im Nordschwarzwald gibt es sechs. Gebucht werden können die Plätze für zehn Euro pro Zelt und Übernachtung über die Buchungsplattform www.trekking-schwarzwald.de.
Dieser Artikel wurde erstmals am 20. August 2020 veröffentlicht.