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Die Hochrhein-Bahn ist die schlechteste Bahnverbindung in ganz Baden-Württemberg. Davon musste sich jüngst auch Josef Klein bei einer Bahnreise überzeugen. Der Rektor im Ruhestand und ehemalige Gemeinde- und Kreisrat aus Rickenbach glaubt inzwischen nicht einmal mehr den Beteuerungen, dass mit der Elektrifizierung und dem Ausbau 2027 das Angebot besser wird:

Das kennen viele Bahnreisende: Kein einziger Anschluss wird erreicht

„Nach einer DB-Abenteuerreise von Regensburg nach Bad Säckingen (der Zug hatte in Regensburg schon Verspätung, kein einziger vorgesehener Anschluss wurde erreicht), gehörte auch ich zu den Betroffenen, die am Montag in Basel nicht mehr weiterkamen. Die Zugführerin gab die lapidare Auskunft: ,Die Strecke ist gesperrt. Nach Freigabe fahren wir weiter.‘ Keine Aussage zu Grund und voraussichtlicher Zeitdauer der Sperrung. Was blieb übrig? Schnell in die von der SBB betriebene, ziemlich verlässliche Wiesentalbahn und ab nach Schopfheim, wo wir abgeholt wurden.

Josef Klein, hier eine Archivaufnahme von 2020, mag nicht mehr daran glauben, dass die Elektrifizierung den Menschen am Hochrhein einen ...
Josef Klein, hier eine Archivaufnahme von 2020, mag nicht mehr daran glauben, dass die Elektrifizierung den Menschen am Hochrhein einen funktionierenden Bahnverkehr bringen wird. | Bild: Harald Schwarz

So kommt es auch, dass ich immer nur ein müdes Grinsen übrig habe, wenn Abgeordnete, Landräte und Verkehrspolitiker, aber erst recht die Deutsche Bahn (zur Einnebelung der Öffentlichkeit) ihren Optimismus auf 2027 richten, wo angeblich alles besser wird. Wird das Schienenbett erneuert? Wird das ,Rollmaterial‘ endlich mal ,neu‘ sein und nicht nur ,neu überholt‘? Werden genügend Waggons zur Verfügung stehen? Werden die Bahnsteige den Zuglängen angepasst und nivelliert? Werden Weichen, Signale und andere beweglichen Teile erneuert? Wird die Strecke durchgehend zweigleisig um Staus zu vermeiden? Wird die Informationspolitik verbessert? Die meisten Fragen sind wohl mit ,nein‘ zu beantworten.

Das Privatunternehmen Bahn spart, die Steuerzahler sollen zahlen

Verbesserungen zu wollen beginnt in den Köpfen der Verantwortlichen. Diese werfen dann einen Blick in den Geldbeutel (Haushalt) und stellen fest, dass man hier und da Abstriche machen muss um im Finanzrahmen zu bleiben. Und am Schluss kommt das raus was rauskommen muss: ,Murks‘. Seit die Bahn 1994 privatisiert wurde, wurde an allen Ecken und Enden gespart, um den Profit zu maximieren um die Bosse gut bezahlen zu können. Jetzt, wo fast nichts mehr geht, soll mit klammen Kassen an allen Ecken und Enden gebaut werden. Und wer soll das bezahlen? Wir, die Steuerzahler.

Zunehmend gilt: Nichts geht mehr

Gewöhnen wir uns dran: Flughafen Berlin, Stuttgart 21, Hochrheinbahn. Für Deutschland gilt zunehmend ,Rien ne va plus‘. (Nichts geht mehr). Wetten, dass auf der Hochrheinbahn auch nach 2027 nicht alles anders wird? Nur die Eröffnungsfeier mit einem Prunkzug, Politiker und Landräten, Kreisräten und Bürgermeistern, wird ein glorreiches Licht auf das Stiefkind Hochrheinbahn werfen.“