In Todtmoos und Bernau hat die römisch-katholische Kirche besonders fleißige Gottesdienstbesucher. Regelmäßig 15,1 Prozent der Mitglieder der Seelsorgeeinheit finden sich ein, wenn die Glocken rufen. Das sind bezogen auf die Zahl der Kirchenmitglieder so viele wie sonst nirgendwo im Dekanat Waldshut.

Die Zahlen finden sich in einem Statistik-Dashboard, das die Erzdiözese Freiburg jüngst veröffentlichte und beziehen sich auf das Jahr 2021. Die Daten geben einen Überblick auf das Gemeindeleben in den 16 Seelsorgeeinheiten des Dekanats.

Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in der Pfarrei Todtmoos ist mit durchschnittlich 224 Gläubigen besser besucht ist als in manch anderer Seelsorgeeinheit die Gottesdienste in mehreren Kirchen zusammen. Viel Zulauf hat auch der Dom St. Blasien, wo im Durchschnitt 326 Personen an der heiligen Messe teilnehmen.

Müder Gottesdienstbesuch in Waldshut und in Tiengen

Am müdesten ist der Gottesdienstbesuch in der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena, die die Pfarrgemeinden Waldshut und Tiengen sowie Dogern, Krenkingen, Oberlauchringen und Unterlauchringen umfasst. Hier gehen durchschnittlich nur 2,2 Prozent der Gemeindemitglieder regelmäßig zur Kirche.

An den Gottesdiensten der Waldshuter Pfarrei Liebfrauen nehmen in Schnitt 110 Gläubige teil, in der Tiengener Pfarrei Mariä Himmelfahrt sogar nur 68. Besser ist die Beteiligung in Bad Säckingen, wo im Fridolinsmünster im Schnitt 174 Menschen zum Gottesdienst zusammenkommen.

Ikonenmalerin Sr. Maria Natalie Winniger aus Oberalpfen und Pater Hermann-Josef Zoche. Dessen Seelsorgeeinheit Maria Bronnen hat den ...
Ikonenmalerin Sr. Maria Natalie Winniger aus Oberalpfen und Pater Hermann-Josef Zoche. Dessen Seelsorgeeinheit Maria Bronnen hat den größten Anteil an Katholiken im gesamten Dekanat. | Bild: Manfred Dinort

Im Gebiet des Dekanats Waldshut stellen die römischen Katholiken inzwischen keine Mehrheit mehr. Nur noch 46,1 Prozent der hier lebenden Menschen gehören der Kirche von Papst Franziskus an. Am höchsten ist der Anteil an der Gesamtbevölkerung mit 61,5 Prozent in der Seelsorgeeinheit Maria Bronnen mit den Pfarreien Aichen, Berau, Brenden, Gurtweil, Nöggenschwiel, Waldkirch und Weilheim.

Am geringsten ist der Bevölkerungsanteil römischer Katholiken im Jestetter Zipfel in den Pfarreien Altenburg, Baltersweil, Jestetten und Lottstetten, wo mit 35,5 Prozent gerade etwas mehr als jeder Dritte der römisch-katholischen Kirche angehört. Auf Ortsebene weisen der Waldshut-Tiengener Stadtteil Krenkingen mit 81,7 und der Wutacher Ortsteil Lembach mit 82,6 Prozent den höchsten Anteil auf.

In Küssaberg und Hohentengen treten besonders viele aus der Kirche aus

Besonders hoch 2021 war die Zahl der Austritte in der Seelsorgeeinheit Küssaberg-Hohentengen St. Christopherus, wo es auf 1000 Gemeindemitglieder 25,7 Austritte gab. In der gesamten Erzdiözese liegt dieser Wert bei 17,6, im gesamten Dekanat bei 16,6. Hohe Austrittsraten hatten auch die Seelsorgeeinheiten Jestetten (22,6), Klettgau-Wutöschingen (20,9) zu verzeichnen.

Am geringsten war die Abwanderung in der ganz zu Beginn bereits erwähnten Seelsorgeeinheit Todtmoos-Bernau (7,2) sowie in den ebenfalls sehr ländlich geprägten Seelsorgeeinheiten Maria Bronnen (11,8) sowie Oberes Schlüchttal (12,0).

Das könnte Sie auch interessieren

In Dekanat Waldshut erfolgten bezogen auf die Zahl der Kirchenmitglieder erheblich mehr Taufen, Erstkommunionen und Firmungen als in der übrigen Erzdiözese. Tendenziell nimmt deren Zahl aber seit 2004 immer mehr ab. Demgegenüber blieb die Zahl der Bestattungen in diesem Zeitraum konstant. Dies gilt – wenn man von den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 absieht – auch für die kirchlichen Trauungen.

Statt derzeit 16 wird es bald nur noch zwei Kirchengemeinden geben

Im Zuge der Kirchenentwicklung 2030 wird das Erzbistum die Zahl seiner Seelsorgeeinheiten von derzeit 224 auf künftig nur noch 36 reduzieren.

Für das Dekanat Waldshut bedeutet dies, dass es statt bisher 16 Kirchengemeinden künftig nur noch zwei Großpfarreien geben wird: eine im Westen mit derzeit 37.000 Kirchenmitgliedern und eine im Osten mit 43.000.

Bild 2: Wie ist es am Hochrhein um die katholische Kirche bestellt?
Bild: Ute Schönlein, Cornelia Müller

Wie das Erzbischöfliche Ordinariat mitteilt, ist eine wichtige Entscheidung gefallen, wie die Umwandlung hin zu dieser neuen Struktur konkret erfolgen soll.

Von den im Augenblick 42 Pfarreien in sechs Seelsorgeeinheiten im Westen beziehungsweise 26 Seelsorgeeinheiten in acht Seelsorgeeinheiten im Osten soll jeweils eine als Rechtsgröße bestehen bleiben, alle anderen sollen ihr beitreten („Modell der Union“). Welche Pfarrei bestehen bleibt, darüber sollen die Gremien der derzeitigen Kirchengemeinden entscheiden. Gleiches gelte für den Sitz des zentralen Pfarrbüros der neuen Großpfarrei und für deren Patronat.

Das könnte Sie auch interessieren