Drogen sind an Schulen längst keine Seltenheit mehr. Gibt es im Schulamtsbezirk besonders auffällige Schulen, wenn ja, welche sind das?

Hans-Joachim Friedemann, Leiter des Staatlichen Schulamts Lörrach, dessen Zuständigkeit die Schulen in den Landkreisen Lörrach und ...
Hans-Joachim Friedemann, Leiter des Staatlichen Schulamts Lörrach, dessen Zuständigkeit die Schulen in den Landkreisen Lörrach und Waldshut umfast. | Bild: Friedemann,privat

Sie werden mir verzeihen, dass ich keine Schulnamen nennen werde. Zum einen, weil dies bei Drogen wie Alkohol oder Suchtsubstanzen Momentaufnahmen sind, zum anderen, weil es beim relativ jungen Suchtthema Internet eine weite Streuung unter den Kindern und Jugendlichen gibt. Die bei diesem Suchtthema entfallende Beschaffungskriminalität ist ein weiterer Punkt, weshalb keine Schulnamen aufgeführt werden können. Sicher ist: Schwerpunkt in Sekundarschulen. Beim Thema Internetsucht sind auch Grundschüler betroffen.

Die Sorge, dass Kinder Drogen auf dem Schulhof angeboten bekommen, treibt viele Eltern und Lehrer um. Was raten Sie Schulleitern, wenn es an ihrer Schule offensichtlich passiert?

Wir raten in solchen Fällen immer dazu, die Fachleute aus den Suchtberatungsstellen in den Landkreisen zu kontaktieren und die Thematik gegenüber den Betroffenen und im Freundeskreis offensiv anzugehen. Das bedeutet, dass ein aktueller Fall immer Unterrichtsthema oder Thema einer Klassenratsstunde werden muss. Auch die Zusammenarbeit mit Eltern, zum Beispiel Themen-Elternabende in Kooperation mit der Schulsozialarbeit ist dann entscheidend für die Phase der Aufarbeitung.

LINKBOX TEIL 3 BERATUNGSSTELLE

Wie intensiv wird dieses Thema im Schulamt und an den Schulen diskutiert und über Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention nachgedacht?

Zusammen mit der Schulpsychologie sind wir in den kommunalen Netzwerken Suchtprävention beziehungsweise Suchthilfeverband eingebunden. Gemeinsam mit den Präventionsbeauftragten der Landkreise werden Präventionskonzepte von Schulen durchgesprochen und beraten. Alkoholbedingte Jugendgewalt, Glücksspielsucht, Drogenkonsum, Internet: Für alle Suchtthemen werden aus dem Netzwerk heraus auch regelmäßig Schulungen für Verbindungslehrkräfte oder Schulsozialarbeit angeboten.

Gibt es einen Leitfaden für Schulen zum Thema Suchtprävention und wenn ja, wie sieht der aus?

Die Präventionskonzepte, in denen die Schulen ihr Vorgehen bei den bestimmten Suchtthematik darlegen, sind Teil des Auftrags im Rahmen des Bildungsplans. Wir gehen in Dienstbesprechungen regelmäßig darauf ein beziehungsweise anlassbezogen auch in schulischen Standortgesprächen. Aus dem Ministerium gibt es Veröffentlichungen und Handreichungen, auf die zurückgegriffen wird bei der Konzepterstellung. Im landeseinheitlichen Präventionsansatz „stark.Stärker.WIR“ laufen alle Fäden inhaltlich und organisatorisch zusammen. Ich möchte auch erwähnen, dass die Kreistagspolitik sich regelmäßig dem Thema unterstützend und beratend zuwendet.

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