Mancherorts in der Region sind die Absperrbänder und Warnschilder auf Spielplätzen und in Parkanlagen zurück. Doch diesmal geht es nicht um Corona und den Infektionsschutz, sondern um den Insektenschutz. Denn abgesperrt sind Bereiche, in denen sich derzeit Wildbienen aufhalten und ihre Eier ablegen. Einige dieser gefährdeten Insekten, beispielsweise die Efeu-Seidenbiene, schätzen den Sand ebenso sehr wie die Kinder.

Clemens Thoma, Umweltbeauftragter der Stadt Wehr, erklärt: „Wir sperren seit einigen Jahren und nach entsprechenden Hinweisen aus Elternkreisen Teile bestimmter Spielplätze vorübergehend ab.“ Normalerweise dauern die Sperrungen maximal vier Woche, so die Erfahrung des Experten.
Sind Wildbienen gefährlich?
Von den Insekten geht allerdings keine Gefahr aus. Die meisten Wildbienen-Arten – Experten schätzen, dass es mehr als 550 gibt – hätten zwar einen Stachel, der allerdings nur sehr klein ist und die menschliche Haut nicht durchdringen kann. Und das hat einen Grund: Anders als Honigbienen leben Wildbienen nicht in Schwärmen und beziehen einen Bienenstock, sondern sind in den meisten Fällen Einzelgänger. Sie legen keine Honigvorräte an, den sie verteidigen müssen.

Jetzt zum Ende des Sommers legen einige Wildbienenarten im Sand ihre Eier ab und finden ein gutes Nahrungsangebot. Im Frühjahr schlüpft dann der Nachwuchs.
Wie sollte man sich verhalten?
„Die abgesperrte Flächen sollte nicht betreten werden“, rät Thoma. Ansonsten brauche es keine weiteren Maßnahmen und das Spielen auf den Spielplätzen ist nach wie vor möglich. Er empfiehlt Eltern aber, gerne mit ihren Kindern genau hinzusehen: Es ist faszinierend, diese seltenen Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können.
Warum sind Wildbienen wichtig?
Wildbienen sind wichtig für die Natur: Sie kommen mit Feuchtigkeit und Kälte deutlich besser zurecht als Honigbienen und sind früher im Jahr aktiv, weshalb ihnen beim Bestäuben der Frühblüher zu Frühlingsbeginn eine wichtige Rolle zukommt.
Warum gelten Wildbienen als gefährdet?
Ursachen dafür gibt es einige: Experten nennen hier beispielsweise die Zerstörung der Nistplätze, die intensivierte landwirtschaftliche Nutzung von Grünland- und Ackerflächen, die das Futterangebot schmälert, oder auch Umweltgifte und die Versiegelung von Flächen.