Augenblicklich liegt hier noch ein Acker, und selten nur nutzt ein Trecker den Feldweg, der bei Albbruck von der B34 Richtung Rhein abzweigt. 2029 sollen hier täglich tausende Menschen ein- und ausfahren. Dann nämlich will der Landkreis Waldshut hier sein Zentralklinikum in Betrieb nehmen: ein 160 Meter langes und 30 Meter hohes Gebäude mit sechs Stockwerken, 27.000 Quadratmeter Nutzfläche und 352 Patientenbetten. Rund um das Zentralklinikum sollen im Gesundheitspark Hochrhein Privatunternehmen weitere Gesundheitsdienstleistungen anbieten. Weit über 1000 Arbeitsplätze soll es hier geben.

Das künftige Zentralklinikum in Albbruck in 3D-Animation Video: Landratsamt Waldshut

Die für den Bau des Zentralklinikums notwendigen Investitionen könnten sich um die 300 Millionen Euro bewegen, werden aber voraussichtlich erst Mitte 2025 exakt benannt. Fest steht aber: Das Zentralklinikum Albbruck ist nicht nur das größte Bauprojekt des Landkreises, sondern vor allem ein für die Gesundheitsversorgung der Region entscheidendes Vorhaben. Von ihm können sich unsere Leser vor Ort am Mittwoch, 4. September, ab 15 Uhr bei der SÜDKURIER-Sommerredaktion selbst ein Bild machen, Fragen stellen, Anregungen geben, Kritik und Lob loswerden. Eine Anmeldung zur Teilnahme an der Veranstaltung ist nicht nötig.

Als Gesprächspartner stehen seitens des Klinikums Hochrhein und des Landkreises Waldshut Hans-Peter Schlaudt und Günther Bickel zur Verfügung. Markus Baier, Chef der SÜDKURIER-Lokalredaktion Waldshut-Tiengen, und Markus Vonberg, Redakteur in der SÜDKURIER-Lokalredaktion Bad Säckingen, werden das Gespräch der beiden mit den Lesern moderieren.

Hans-Peter Schlaudt ist Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH.
Hans-Peter Schlaudt ist Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH. | Bild: Klinikum Hochrhein/Wernecke

Hans-Peter Schlaudt ist nicht nur promovierter Arzt, Business-Coach und langjähriger Managementberater. Vor allem ist der Berliner als Geschäftsführer der vom Landkreis getragenen Klinikum Hochrhein GmbH und bereits seit 2017 in die Umstrukturierung der Klinikstruktur am Hochrhein eingebunden. Günther Bickel ist seit 2022 im Landratsamt mit der Realisierung des Gesundheitsparks Hochrhein und des Klinikneubaus Albbruck befasst. Er leitet als Projektleiter und Bauherrenvertreter das Vorhaben verantwortlich von der Planung bis hin zur Umsetzung und Fertigstellung.

Günther Bickel begleitet im Landratsamt den Bau des Zentralklinikums.
Günther Bickel begleitet im Landratsamt den Bau des Zentralklinikums. | Bild: Landratsamt Waldshut

Der Landkreis Waldshut wählt beim Zentralklinikum einen anderen Weg als der Landkreis Lörrach

Beim Zentralklinikum Hochrhein hat sich der Landkreis Waldshut für einen anderen Weg entschieden als etwa der westliche Nachbarkreis Lörrach. Dieser baut seit 2021 im Lörracher Ortsteil Brombach ein Zentralklinikum mit 677 Betten. Für 2025 ist die Inbetriebnahme vorgesehen. Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten in Lörrach erfolgten im üblichen Verfahren, an dessen Ende die Gesamtbaukosten feststehen. Sie waren 2019 auf 314 Millionen Euro berechnet und bereits 2021 auf 343 Millionen korrigiert worden.

Beim vom Landkreis Waldshut für Albbruck gewählten Partnering-Verfahren hingegen macht der Generalplaner vor der Vergabe ein verbindliches Preisangebot. Landrat Martin Kistler rechnet damit, dass der Generalplaner Vamed dieses in der zweiten Jahreshälfte 2025 vorlegen wird. Um seine Verhandlungsposition gegenüber dem Generalplaner und möglichen späteren Totalunternehmer Vamed nicht zu schwächen, hat der Landkreis für das Zentralspital Albbruck bisher keine Bausumme genannt.

Inzwischen gibt es eine detaillierte Vorplanung für das Zentralkrankenhaus

Im Mai stellte der Landkreis Waldshut die detaillierte Vorplanung für das 352-Betten-Haus in Albbruck vor. Unter anderem sieht sie vier Allgemeinpflegestationen mit 233 Betten vor, eine Notaufnahme mit 12 Betten, eine Intensivstation mit 15 Betten und eine Geburtsstation mit 17 Betten. Unter den acht medizinischen Abteilungen fehlt aber eine Fachabteilung für Kinder, die das Land nicht bezuschusst hätte.

Die große Frage: Reichen 352 Krankenhausbetten aus?

Eine öffentliche Diskussion entfachte sich in der Folge vor allem an der Zahl der 352 Krankenhausbetten: Reichen diese angesichts einer alternden Bevölkerung zur Versorgung des gesamten Landkreises aus? Wäre ein größeres Zentralkrankenhaus mit weiteren spezialisierten Abteilungen nicht sinnvoll? Wie sollen andererseits auf einem besonders im Gesundheitsbereich angespannten Personalmarkt genügend Ärzte und Pflegekräfte gewonnen werden? Wie steht es um die Verkehrsanbindung der Einrichtung? Geht das Konzept Gesundheitspark auf, und gibt es hier bereits Unternehmen, die Interesse am Standort bekundet haben?

All diese und weitere Themen werden am Mittwoch, 4. September, um 15 Uhr am künftigen Standort des Zentralklinikums bei der SÜDKURIER-Sommerredaktion angesprochen. Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer werden Klinikgeschäftsführer Schlaudt und Projektleiter Bickel das Projekt vorstellen. Danach haben die Besucher bis etwa 17 Uhr die Möglichkeit, sich in das Gespräch einzuklinken.

Auf dem künftigen Klinikareal südlich der B34 bei Albbruck sind Parkplätze für die Besucher ausgeschildert. Ein Sonnen- und Regenschutz, Sitzgelegenheiten und Mineralwasserstehen zur Verfügung.