Annette Bressem aus Steinen im Wiesental wird ihren Besuch in der Bad Säckinger McDonald‘s-Filiale so schnell nicht vergessen. Sie hatte sie das Schnellrestaurant an der Tullastraße zusammen mit Familienangehörigen aufgesucht. Während die achtköpfige Gruppe dort aß, trank und plauderte, waren ihre zwei Fahrzeuge auf dem gaststätteneigenen Parkplatz abgestellt.

Wenige Tage später flatterte für jedes der beiden Autos ein Strafzettel von 20 Euro ins Haus. Grund: Die zulässige Parkdauer von 90 Minuten war überschritten. „So geht man mit Kunden nicht um“, ärgert sich Annette Bressem.

Familie war zwei Stunden im McDonald‘s

„Wir waren knapp unter zwei Stunden im Restaurant“, erzählt Bressem dem unserer Zeitung. Sie und die Familie ihres Bruders hätten die Mutter in der Bad Säckinger Kurklinik besucht. Das Restaurant bei der Klinik als auch weitere in der Innenstadt seien an diesem Tag geschlossen gewesen.

Die Mutter sei schlecht zu Fuß. Und so entschied man sich schlussendlich für den Besuch der verkehrsgünstig gelegenen McDonald‘s-Filiale. Der Bruder mit Familie hatte eine weite Anreise hinter sich, man habe gemütlich beisammen gesessen, Kaffee getrunken und zu acht auch viel verzehrt.

Mit der Überwachung des Parkplatzes ist die Münchner Firma Park-Depot beauftragt.
Mit der Überwachung des Parkplatzes ist die Münchner Firma Park-Depot beauftragt. | Bild: Wehrle, Verena

Auf die auf dem Parkplatz der Filiale aufgestellten Schilder der Parkplatzgesellschaft Park-Depot hat Bressem nicht geachtet. So entging ihr ein wichtiges Detail. Auf dem Aushang teilt Park-Depot den McDonald‘s-Besuchern mit, dass die kostenfreie Höchstparkdauer 1,5 Stunden beträgt. Bei Überschreitung drohe eine Gebühr von mindestens 20 Euro. Der Kundenparkplatz werde mit einer automatischen Parkzeitmessung überwacht, also mit Kameras, so steht dort weiter.

Mit einer automatischen Parkraumüberwachung mit Kamera wird gemessen, wie lange die Fahrzeuge sich auf dem Parkplatz aufhalten.
Mit einer automatischen Parkraumüberwachung mit Kamera wird gemessen, wie lange die Fahrzeuge sich auf dem Parkplatz aufhalten. | Bild: Wehrle, Verena

Sowohl Annette Bressem wie auch ihr Bruder bekamen einen Strafzettel in Höhe von 20 Euro aufgebrummt. „Ich finde es eine Frechheit, dass man als Kunde abgestraft wird“, ärgert sich die Wiesentälerin. Nachdem die Strafzettel ankamen, schrieb Bressem eigener Aussage zufolge den Kundendienst der Bad Säckinger Filiale an und gab an, dass sie und ihr Bruder als Kunden geparkt hätten.

Das Unternehmen begründete in seiner Antwort die Strafzettel mit vielen Dauerparkern auf dem relativ kleinen Kundenparkplatz. „Sie zeigten zu keiner Zeit Verständnis“, schildert Bressem die längere E-Mail-Korrespondenz mit der Filialleiterin. „Es gab keine Bereitschaft zu einem Entgegenkommen.“ Die Kundin erwartete, dass der Betrag aus Kulanz storniert werde. Schließlich sei man ja Gast bei McDonald‘s gewesen. Doch keine Chance. Zudem empfand Bressem den Ton der McDonald‘s-Mitarbeiterin am Telefon als sehr unfreundlich.

Autos fahren auf den Parkplatz des McDonald‘s in Bad Säckingen. Nicht jeder Fahrer achtet dabei auf die Schilder, die unter ...
Autos fahren auf den Parkplatz des McDonald‘s in Bad Säckingen. Nicht jeder Fahrer achtet dabei auf die Schilder, die unter anderem auf die 90-minütige Höchstparkdauer hinweisen. | Bild: Wehrle, Verena

Normalerweise verweile sie nicht so lange im McDonald‘s, in diesem Fall sei es aber nötig gewesen, erzählt Annette Bressem. „Aber das sollte man gar nicht begründen müssen.“ Überhaupt hält sie die Höchstparkdauer nicht für angemessen. Immerhin würden dort ja auch viele Familien mit Kindern das Schnellrestaurant besuchen, dort den Spielplatz nutzen und auch Kindergeburtstage feiern. „Wenn man wirklich Dauerparker erwischen will, sollte man die Höchstparkdauer auf drei Stunden setzen“, meint Bressem.

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Erlebnisse wie diese haben auch andere hinter sich, wie ein Blick auf die Facebook-Seite von McDonald‘s Bad Säckingen zeigt. Eine Schweizerin etwa schildert dort, dass sie für eine Parkdauer von knapp unter zwei Stunden eine Buße von 40 Euro für nur ein Fahrzeug erhielt. Denn zusätzlich zu den 20 Euro Strafe seien noch weitere 20 Euro Bearbeitungsgebühren hinzugekommen.

Fremdparker sind für McDonald‘s ein Problem

Carolin Vuotto von der Presseabteilung von McDonald‘s Deutschland, sagt dazu: „Vor Ort verhält es sich leider so, dass der McDonald‘s-Parkplatz in letzter Zeit vielfach von Fremdparkern genutzt wurde. Das geht letztendlich zu Lasten der Gäste, die dann keinen freien Platz mehr für ihr Auto finden können und dadurch gefrustet sind.“

Im Sinne der Gäste habe man sich deshalb dazu entschieden, die Münchner Firma Park-Depot mit der Überwachung des Parkplatzes zu beauftragen, so Vuotto. Park-Depot bewirtschaftet laut eigener Homepage im Auftrag von Lebensmitteleinzelhändlern, Immobiliengesellschaften, Einkaufszentren, Hotels oder Kliniken Parkflächen in mehr als 300 deutschen, österreichischen und schweizerischen Städten.

Immer wieder würden Kunden Strafgebühren zurückerstattet, sagt die McDonald‘s-Sprecherin. „Die betroffenen Gäste, die bei uns gegessen und getrunken haben, können sich mit ihrem Beleg bei der Parkaufsichtsbehörde oder dem Restaurant-Management in Bad Säckingen melden und diese prüfen anhand der Belege jeden Fall individuell, beziehungsweise erstatten auch Gebühren zurück, wenn es nachweislich eine Fehlentscheidung war.“ Warum dies im Fall von Annette Bressem nicht erfolgte, konnte sie nicht sagen. Für ein mögliches unfreundliches Verhalten entschuldigte sich Vuotto im Namen des Unternehmens.

Gäste, die länger bleiben, sollen vorab Bescheid sagen

Eine 90-minutige Parkdauer empfinde das McDonald‘s als ausreichend für einen Restaurantbesuch. „Sollte aber jemand vorab Bescheid geben, dass er zum Beispiel aufgrund eines Termins, einer Feierlichkeit oder einem Vereinstreffen bei uns länger zu Besuch sein wird, soll es daran nicht scheitern“, so die Unternehmenssprecherin.

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