Viel Regen und wenig Sonne sind keine guten Wetterbedingungen für die Obsternte. Die Erdbeere ist eine Schönwetter-Frucht. Und dieses Jahr ist das Wetter bisher alles andere als schön, was beim Verbraucher die Lust auf die Erdbeere nicht so richtig aufkommen lässt.
Erdbeeren mögen es feucht
Trotzdem ist Bauer Clemens Stoll aus Kadelburg zufrieden mit der Ausbeute. Bereits seit vier Wochen erntet er die süße Sommerfrucht. Die Erdbeerpflanzen auf seinen Feldern stehen trotz schlechtem Wetter gut da. Im Gespräch erklärt er warum: „Die Erdbeeren mögen es, wenn es feucht ist und nicht so warm. Bereits 25 Grad reichen ihnen völlig aus, um zu wachsen und reifen.“
Neue regenresistentere Sorte
Außerdem hat Stoll in diesem Jahr eine neue regenresistentere Erdbeersorte gepflanzt. Allerdings ist die Pflanze besonders in der Blüte sehr empfindlich. „Die andauernde Regenphasen und die Feuchtigkeit führen in der Blüte zu Infektionen und diese Krankheit bricht dann drei bis vier Wochen später aus, wenn die Erdbeere rot wird“, erklärt Stoll. Daher sei ein geringes Maß an Pflanzenschutz während der Blüte unerlässlich, dieses Jahr sei dies aufgrund des andauernden Regens allerdings kaum möglich gewesen.
Daher müssen Bauer Stoll und seine eifrigen Erntehelfer die fauligen Beeren penibel aus der Pflanze entfernen, damit die restlichen Beeren unversehrt bleiben.
Trotzdem war der Blütenansatz dieses Jahr gut und die Ernte ist ergiebig. Besonders die sogenannte Königsblüte, wie man die erste Blüte nennt, war prächtig und riesengroß. Denn die Beere hat durch das kühle Wetter gar kein Anreiz zu reifen und wächst weiter. Die nachfolgenden Blüten sind kleiner und somit werden die Beeren auch nicht mehr so riesig, denn die großen Früchte sind nicht so begehrt.
Was müssen Verbraucher dieses Jahr zahlen?
Die Preise sind dieses Jahr hoch für die süßen roten Früchte. Fünf Pfund (2,5 Kilogramm) kosten derzeit 16 Euro. Ein kleines Schälchen bekommt man im Bauernladen und am Erdbeerstand bei Stefanie Stoll und ihrem Sohn Matheo für 3,70 Euro.
Die hohen Preise sind nicht nur den deutschlandweiten Einbußen zuzuschreiben, vor allem die Lohnkosten sind extrem gestiegen und treiben den Preis nach oben. Denn der Erdbeeranbau erfordert viel Handarbeit und das nicht nur beim Pflücken.
Das kühle Wetter lässt die Beeren zudem langsam heranreifen und es gibt keine Schwämme, die den Preis drückt. Anzeichen, dass die Erdbeeren in den nächsten Tagen günstiger werden, gibt es zum Leid der Erdbeerliebenden Kunden derzeit laut Stoll nicht.
Wie sieht es bei den anderen Obstsorten aus?
Gute Aussichten gibt es laut Stoll für die anderen Obstsorten, wie Kirsche, Birne und Apfel. Die Blüte, welche gut angesetzt hat, ist schon vorbei und es ist absehbar, wie ergiebig die diesjährige Ernte wird.
Die frühen Sorten der Kirschen, welche jetzt schon geerntet werden könnten, haben durch den Regen stark gelitten, rund 90 Przent sind aufgeplatzt. Die Hoffnung liegt hier auf den sechs weiteren Reifegruppen der angebauten Kirschen.
„Wenn wir dieses Jahr keinen Hagel bekommen, dann gibt es aber auf jeden Fall eine gute Apfel-, Birnen- und Zwetschgenernte“, sagt Clemens Stoll.