Bei der Elektrifizierung der Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen 2025 bis 2027 kommt Laufenburg eine Schlüsselposition zu. Mit dem Rappensteintunnel befindet sich hier jenes Bauwerk, dessen Ausbau auf dem gesamten 75 Kilometer langen Abschnitt technisch am anspruchsvollsten und finanziell am teuersten ist. Zusätzlich zum Tunnel müssen in Laufenburg zwei Bahnhöfe und zwei Straßenbrücken umgebaut werden, woran sich die Stadt Laufenburg mit voraussichtlich 1,7 bis 2,1 Millionen Euro Kostenanteil beteiligt.

Bild 1: Der Rappensteintunnel ist der Knackpunkt bei der Elektrifizierung der Hochrheinbahn
Bild: Südkurier

"Die Hochrheinbahn ist das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis", erklärte Lothar Probst, der Nahverkehrsexperte des Landratsamts Waldshut, am Montag im Gemeinderat Laufenburg. Von der Elektrifizierung würden deshalb sehr viele Menschen profitieren. Durch schnellere Anfahrzeiten würden sich die Reisezeiten verkürzen. In der Folge sei mit einem weiteren Anstieg der Passagierzahlen zu rechnen, weshalb vor allem in den Hauptverkehrszeiten längere Züge nötig seien.

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Die Kosten für Elektrifizierung und Ausbau bezifferte Probst auf 285 Millionen Euro, die sich der Bund und das Land Baden-Württemberg, die Schweiz und der Kanton Basel Stadt, die Landkreise Lörrach und Waldshut sowie die betroffenen Gemeinden teilen. Die Maßnahmen müssten möglichst schnell umgesetzt werden, erklärte er. "Jedes Jahr, das wir verlieren, bedeutet 5 bis 10 Millionen Euro Mehrkosten."

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Für die Investitionssumme würden nicht nur 55 Kilometer zweigleisige Bahnstrecke zwischen Basel und Waldshut sowie 20 Kilometer eingleisige Bahnstrecke zwischen Waldshut und Erzingen mit einer Oberleitung versehen. Es würden zur Erhöhung der Kapazitäten und zur Verbesserung der Barrierefreiheit die Bahnsteige von 19 Bahnhöfen und Haltepunkten verlängert und erhöht. Drei zusätzliche Haltepunkte in Warmbach bei Rheinfelden, in Wallbach bei Bad Säckingen und in Waldshut am Landratsamt würden geschaffen.

14,7 Millionen für Rappensteintunnel

Als kostspieligste Einzelmaßnahme schlägt die Elektrifizierung des 337 Meter langen Rappensteintunnels zu Buche. Weil der Lichtraum derzeit nicht zur Anbringung einer Oberleitung ausreicht, muss er um 60 Zentimeter abgesenkt werden. "Sollte das nicht gelingen, müssen wir die Tunnelröhre aufweiten", so Probst. Dies sei technisch noch aufwendiger und teurer als die Tieferlegung. Die Kostenplanung beinhalte deshalb für den Rappensteintunnel eine Risikovorsorge in Höhe von 14,7 Millionen Euro.

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Die Bauzeit im Rappensteintunnel wird etliche Monate betragen. "Das ist keine Sache, die man in vier Wochen hinkriegt", hatte der DB-Projektverantwortliche Ronald Heil dem Gemeinderat vor der Sitzung bei der Besichtigung der zukünftigen Baustelle erklärt. Sicher sei bereits, dass die Einrichtung der Baustelle über die Schiene erfolge. "Das werden wir ganz sicher nicht durch die Altstadt machen." Die Arbeiten im Tunnel müssten mit denen auf anderen Abschnitten der 75 Kilometer langen Strecke koordiniert werden. So könnten die Arbeiten am zweiten Tunnel auf der Strecke, dem Aarbergtunnel zwischen Waldshut und Tiengen, nicht parallel zu denen im Rappenstein erfolgen, denn dann wären Waldshut und andere Gemeinden nicht mehr per Bahn erreichbar.

Wohl kein IRE-Halt für Laufenburg

Auf einen als zukünftigem Halt des Interregio Express (IRE) in Laufenburg machte Probst wenig Hoffnungen. Die Schweiz, der Landkreis Lörrach und auch das Land hätten kein Interesse die durch die Elektrifizierung erreichte schnellere Reisegeschwindigkeit des IRE durch Einrichtung zusätzlicher Halts wieder zu mindern.

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"Ich kann nicht akzeptieren, dass wir so viel Geld ausgeben, ohne einen Mehrwert zu haben", protestierte Stadtrat Robert Terbeck (SPD) und verlangte die Verlegung des IRE-Halts von Tiengen nach Laufenburg. Probst verwies darauf, dass Laufenburg bereits heute von Zügen in einem kürzeren Takt angefahren werde als Tiengen und deshalb bessere Reisemöglichkeiten mit der Bahn besitze. Bürgermeister Ulrich Krieger sagte, er wolle am Ziel eines IRE-Halts für Laufenburg festhalten. Um es den Gegnern eines Laufenburger IRE-Halts möglichst schwer zu machen, sei es wichtig, dass die Stadt bei der Elektrifizierung all ihre "Hausaufgaben" erfülle.

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Zu diesen "Hausaufgaben" zählen die barrierefreie Gestaltung der Bahnsteige an den Bahnhöfen Laufenburg und Laufenburg-Ost und der Umbau der Brücken in Laufenburg zur Brunnenmatt und zwischen Hauenstein und Luttingen über die Bahnlinie. Beide Brückenbauwerke sind zu niedrig für die geplante Oberleitung. Die Brücke zur Brunnenmatt soll nach dem Umbau zusätzlich einen Gehsteig erhalten, die bei Hauenstein nur noch als Fußgänger- und Radfahrerbrücke ausgeführt werden, sofern sie nicht als Feuwerwehrzufahrt benötigt wird, was noch geklärt werden soll. An den Umbaukosten beteiligt sich die Stadt mit voraussichtlich 1,7 bis 2,1 Millionen Euro.

Hieran beteiligt sich die Stadt

Der Gemeinderat Laufenburg beschloss am Montag, dass die Stadt sich an folgenden Einzelmaßnahmen zum Ausbau der Hochrheinbahn finanziell beteiligt:

  • Ostbahnhof: Um einen barrierefreien Zugang zu den Zügen ermöglichen, werden die Bahnsteige auf 55 Zentimeter erhöht. Die Zugangsrampen werden auf 6 Prozent abgeflacht, da die Neigung von 8 Prozent nicht mehr den Vorschriften zur Barrierefreiheit entspricht. Die Gesamtkosten betragen 4,2 Millionen Euro, wovon etwa 800000 Euro von der Stadt zu tragen sind. Die Stadt will von der Bahn den Parkplatz erwerben. Am Altstadtbahnhof besitzen die Bahnsteige bereits die notwendige Höhe und sind barrierefrei zugänglich. Sie werden verlängert, wofür die Stadt keinen Kostenanteil zu tragen hat.
  • Brücke Brunnenmatt: Um die für die Oberleitung nötige Höhe zu gewinnen, muss die Brücke neu gebaut werden. Sie erhält zusätzlich einen Gehweg. Die Stadt muss sich je nach Förderanteil an den Kosten mit einer Summe zwischen 850000 und 300000 Euro beteiligen.
  • Brücke Hauenstein: Um die für die Oberleitung nötige Höhe zu gewinnen, muss die Brücke an Schlossberg/Burgstraße neu gebaut werden. Sie soll als reine Fußgänger- und Radfahrbrücke ausgeführt werden, sofern sie nicht als Feuerwehrzufahrt benötigt wird. Die Stadt muss sich mit 26000 Euro an den Kosten beteiligen. (von)