Die Hans-Thoma-Schule Laufenburg soll im großen Stil saniert werden. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Gemeinderat einstimmig einem auf fünf Jahren angelegten Sanierungskonzept zu, das mit 4,3 Millionen zu Buche schlagen soll. Die Aspekte des Vorhabens im Einzelnen:

  • Hintergründe: Ursprünglich seien Maßnahmen im Technikbereich vorgesehen gewesen, doch bei genaueren Hinsehen sei insbesondere im inzwischen 45 Jahre alten "Neubau" der Hans-Thoma-Schule ein gravierender Sanierungsbedarf festgestellt worden, sagte Bürgermeister Ulrich Krieger. Die anvisierten Kosten belaufen sich allein hier auf 3,7 Millionen Euro. Saniert wird auch der Altbau, insbesondere das Obergeschoss, wo ein zusätzliches Klassenzimmer eingerichtet wird. Die Maßnahmen im Altbau summieren sich auf insgesamt rund 600000 Euro.
  • Finanzierung: Die Verwaltung wurde beauftragt, auf Basis des nun bei einem Ortstermin vorgestellten Sanierungskonzepts einen Antrag auf Fördermittel gemäß dem Kommunalinvestitionsgesetz des Bundes für finanzschwache Kommunen zu stellen. Dieser sollte bis Ende des Monats gestellt werden, damit Laufenburg möglichst in die erste Tranche des gerade aufgelegten Förderprogramms kommt, so Krieger. Nur wenn diese bewilligt werden, soll die Schulsanierung überhaupt angegangen werden. Förderungen bringen auch die vielen auswertigen Schüler. Bestenfalls könnten insgesamt 1,4 Millionen Euro fließen. Noch nicht geprüft wurden laut Bürgermeister Krieger die Fördermöglichkeiten durch den Ausgleichsstock. Bislang geht die Stadt von 2,8 Millionen Euro Eigenanteil aus: "Es können im Zuge der Detailplanung und der Umsetzung noch einige Aspekte dazu kommen, die wir heute nicht absehen können", räumte Krieger ein. Für die kommenden beiden Jahre hat die Stadt bereits etwa eine Million Euro für Sanierungen in der Schule eingeplant. Um die weiteren Kosten stemmen zu können, werden die Bauabschnitte III bis V der Freianlagen Rappenstein auf die Zeit nach 2023 vertagt. Nicht beeinträchtigt werden sollen hingegen Vorhaben, die in ihrer Planung bereits weit fortgeschritten sind und bei denen auch schon die Mittel bereitstehen, versicherte der Bürgermeister. Die Sanierung der Hänner Straße zum Beispiel soll Ende des Jahres begonnen werden.
  • Geplante Maßnahmen: Acht Maßnahmenpakete hat das städtische Bauamt im Bereich des Neubaus der Schule vorgesehen. "Es läuft unterm Strich auf eine Komplettsanierung des Neubaus heraus, um den Ist-Zustand grundlegend zu verbessern", bilanzierte Stadtbaumeister Roland Indlekofer. Insbesondere bei Technik und Brandschutz sowie in den Klassenzimmern und Büros gibt es eine Menge Handlungsbedarf. Denn Teppichböden, Trennwände, Beleuchtung und Deckenverkleidung sind teils 45 Jahre alt und sollen durch zeitgemäßes Material ersetzt werden, dass die Vorgaben bei Brand- und Schallschutz erfüllt. Im Bereich Küchen und Handarbeitsraum werden ein neuer Sonnenschutz angebracht und diverse Gerätschaften ausgetauscht. im Verwaltungsbereich wird zudem unter anderem der Kopierraum gemäß Brandschutzstandards umgebaut. Im Erdgeschoss werden durch Wandveschiebungen zwei neue Klassenräume geschaffen, wodurch ein Vorbereitungsraum entfällt. Kompensiert wird dies durch die Umwandlung des Tonraums im Keller in einen Multifunktionsraum. Im Bereich der Aula werden die WC-Anlagen erneuert. Nach Möglichkeit soll auch eine barrierefreie Toilette eingebaut werden. Der Aufenthaltsraum wird durch Versetzung der Glasfront bis zum äußeren Rand des Vordachs auf die doppelte Fläche erweitert. "Das ist notwendig, weil der Raum bereits jetzt aus allen Nähten platzt und der Bedarf steigt", schilderte die Schulleiterin Janine Regel-Zachmann. Denn der neue Bildungsplan bringe mehr Stunden und damit auch mehr Nachmittagsaktivitäten mit sich. "Es wäre wichtig, dass zumindest jeder Schüler einen ordentlichen Sitzplatz hat", so Regel-Zachmann.
  • Schülerzahlen: Die Hans-Thoma-Schule erfreut sich anhaltend wachsender Nachfrage – insbesondere auch aus den Umlandgemeinden. Im Schuljahr 2017/18 werden 664 Schüler die Hans-Thoma-Schule besuchen. Am größten ist die Nachfrage bei der Realschule: "Wir sind stolz, dass so viele Schüler zu uns kommen", konstatiert Janine Regel-Zachmann. Aber bei den Raumkapazitäten stoße die Schule allmählich an ihre Grenzen. Eben dieser Umstand lasse eine Sanierung nur noch notwendiger erscheinen, so Bürgermeister Krieger: "Wir müssen den räumlichen Zustand an das pädagogische Angebot anpassen." Zudem habe Laufenburg als Unterzentrum auch in gewissem Maße im Bereich Bildung einen Versorgungsauftrag. Allerdings ist die Stadt im Hinblick auf mögliche Erweiterungspläne vorsichtig. Hier müsse die weitere Entwicklung abgewartet werden.
  • Konkrete Planung: Bei den dargestellten Maßnahmen fehlt es noch an Details, räumten die Vertreter der Stadt ein. Diese soll erst erfolgen, wenn die Fördermittel zugesagt sind. Klar sei aber, dass die Umsetzungsplanung eine Reihe komplexer Aspekte umfassen werde, so Ulrich Krieger: "Es ist nicht möglich, alle Arbeiten in den Ferien zu realisieren." Das heißt, es müssten voraussichtlich Klassen ausgelagert werden. Gleichwohl soll der Unterricht möglichst wenig beeinträchtigt werden.
  • Reaktionen des Gemeinderats: Die Notwendigkeit der Sanierung war im Gremium unstrittig, was auch am einstimmigen Votum deutlich wurde. "Es ist ein großer Betrag, den wir in die Hand nehmen, aber unsere Schule ist gefragt, insofern müssen wir etwas tun", kommentierte Gabriele Schäuble (FW). Auch Robert Terbeck befürwortete das Vorhaben: "Für die Stadt ist es ein riesiger Brocken, aber die Gelegenheit ist angesichts der Fördermöglichkeiten günstig." Zudem müssten die Voraussetzungen für die modernen Unterrichtsanforderungen umgesetzt werden. Jürgen Weber (Grüne) und Gerhard Tröndle (CDU) konstatierten, dass es von großer Bedeutung sei, in die Bildung zu investieren. Bernhard Gerteis (FW) hätte sogar gerne noch mehr investiert. Er regte an, im Zuge der Arbeiten auch gleich einen Aufzug in die Schule einzubauen, um das Gebäude barrierefrei zu machen. Wie Roland Indlekofer festhielt, lasse sich die Barrierefreiheit aufgrund der Bauweise nicht so einfach gewährleisten.