Das Rehmann-Museum steht ganz im Zeichen seines Gründers. Unter großem Interesse wurde am Freitag die Werkübersicht von Erwin Rehmann (1921 bis 2020) eröffnet. Ausgestellt sind Skulpturen und Objekte aus rund sechs Jahrzehnten, in denen er sich von der klassisch-figürlichen Darstellung ab- und der freien Gestaltungsformung mit flüssigem Metall zugewandt hat.

„Erwin Rehmann war ein demütiger Gießer“, blickte dessen Sohn Christof Rehmann-Sutter an der Vernissage zurück, „er hat dem Metall nie eine Form aufgedrängt“. Erwin Rehmann habe die Zweisprache gesucht, habe auf seine Metalle gehört. „Er war immer interessiert, neugierig und hat die Zufälle nie verachtet“, sagte Christof Rehmann-Sutter. Und: „Es gibt nicht den typischen Erwin Rehmann, er lässt sich nicht festlegen, man hat den Eindruck von vielen Zugängen.“

In diesem Sinn hat Kurator Tyrone Richards die Ausstellung mit dem Titel „Alles fliesst“ konzipiert – mit vielen möglichen Zugängen, die jedoch keiner chronologischen Anordnung folgen. Richards hat die Werke nach Motiv, Prozess und formalen Aspekten ausgesucht und zusammen mit dem Kern der Museumsleitung eine Schau eingerichtet, die zum Besten gehört, was in den 20 Jahren seit Bestehen des Rehmann Museums zu sehen war. „Wir hatten ein schönes Problem“, berichtete Tyrone Richards, „denn es sind weitaus mehr Werke von Erwin Rehmann vorhanden, als es Platz zum Zeigen gibt“. Er habe versucht, Werke zueinander finden zu lassen, aus denen sich wiederum ein Geflecht entwickeln ließ. Anstelle von gesamten Werkserien strebte Richards einen „exemplarischen Blick auf das Gesamtwerk und auf gemeinsame Aspekte einzelner Werke“ an. Was dazu führte, dass die Grenzen zwischen dem einen und dem anderen Thema in der Ausstellung nicht eindeutig gezogen, sondern, so Richards „bewusst offen sind“.

Die retrospektiv angelegte Ausstellung wurde noch zu Lebzeiten von Erwin Rehmann – er wäre am 27. November 2021 100 Jahre alt geworden – angestoßen. Auf die Frage, was wichtig sei für eine Retrospektive, habe Rehman laut Richards geantwortet, dass „auf alle Fälle die neuesten Werke ausgestellt werden sollen“. Sie sind nun in einem separaten Raum zu sehen – sparsam, aber wirkungsvoll beleuchtet.

Die Eröffnung der Ausstellung war mit einer Buchvernissage verknüpft. Geschäftsführerin Patrizia Solombrino bewarb das Buch „Alles fliesst. 100 Jahre Erwin Rehmann – 20 Jahre Rehmann-Museum“ als Monografie, die den Künstler Erwin Rehmann feiern soll. Es sei jedoch kein Ausstellungskatalog, so Solombrino, sondern untersuche philosophische Aspekte, beleuchte Rehmanns kulturelles Engagement für die Stadt Laufenburg, die Entstehung und Wirkung seiner Eisenplastiken sowie der grafischen Arbeiten.