Weil Laufenburg nun seit bald vier Monaten ohne Postagentur ist, versucht der örtliche Gewerbeverband Druck über die gewählten Bundes- und Landtagsabgeordneten zu machen. Dessen Vorsitzender Dietmar Fink versandte dieser Tage eine entsprechende Mail an die -Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner (CDU) und Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) sowie an die Landtagsabgeordneten Niklas Nüssler (Grüne) und Sabine Hartmann-Müller (CDU).

Auf Ende April hat der bisherige Agenturbetreiber den Vertrag mit der Post aufgelöst

„Ich möchte Sie als für Laufenburg zuständige Abgeordnete im Bundes- und Landtag bitten, sich hier für eine Lösung einzubringen und den Druck auf die Deutsche Post zu erhöhen, soweit Ihnen das möglich ist“, schreibt Fink in seiner Mail, die der auch unserer Zeitung zukommen ließ. Darin erinnert er die Abgeordneten, dass die Postagentur an der Waldshuter Straße 2 seit dem 30. April geschlossen ist, weil der bisherige Betreiber den Vertrag mit der Post gekündigt hatte.

Eigentlich dürfte eine Gemeinde von der Größe Laufenburgs nicht ohne Post sein

Damit sei seit nun über dreieinhalb Monaten eine Stadt mit über 9000 Einwohnern ohne Postagentur, so Fink. Dies obwohl die Verordnung zum Betrieb von Postfilialen klar regele, dass die Deutsche Post in Gemeinden ab einer Einwohnerzahl von 2000 mit einer selbstbetriebenen eigenen Filiale oder einer durch einen Fremddienstleister betriebenen Agentur präsent sein müsse.

Fink: Auch die Kündigungsfrist wurde nicht genutzt

Die Deutsche Post habe sei während dieses langen Zeitraums bei der Suche nach einem neuen Standort ebenso erfolglos geblieben wie bei der Suche nach einem neuen Betreiber, schreibt Fink. Und dies obwohl sie bereits während der Kündigungsfrist gewusst habe, dass etwas zu tun sei.

„Für unsere gewerbetreibenden Mitglieder – und natürlich auch für die Bürger von Laufenburg – sind dies unhaltbare Zustände“, kritisiert ...
„Für unsere gewerbetreibenden Mitglieder – und natürlich auch für die Bürger von Laufenburg – sind dies unhaltbare Zustände“, kritisiert Dietmar Fink vom Gewerbeverband die seit fast vier Monaten geschlossene Post-Niederlassung. | Bild: Reinhard Herbrig

„Für unsere gewerbetreibenden Mitglieder – und natürlich auch für die Bürger von Laufenburg – sind dies unhaltbare Zustände. Um eine von Menschen bediente Filiale zu finden muss in den Nachbarort Murg gefahren werden“, kritisiert Fink. Betroffen davon sei auch die Stadtverwaltung Laufenburg, für die dies speziell im Zeitraum rund um die Kommunal- und Europawahl schwierig und aufwendig gewesen sei.

„Weiß eigentlich die Bundesnetzagentur hierüber Bescheid?“, fragt der Vorsitzende des Gewerbeverbands. Die Bundesnetzagentur ist nämlich Anlaufstelle für alle, die mit ihren Beschwerden bei der Post AG selbst keinen Widerhall gefunden haben.

Fink kritisiert höhere Preise bei schlechterem Service

Fink erinnert an die im Juni durch den Bundestag beschlossene Änderung des Postgesetzes, das der Post AG nun erlaubt, dass erst am dritten Werktag nach Einwurf 95 Prozent der Briefe zugestellt werden müssen statt wie bisher am übernächsten Tag. Gleichzeitig verhandele die Post mit der Netzagentur über eine Erhöhung des Briefportos: „Kann es richtig sein, dass der Service schlechter, dafür aber teurer wird?“ (pm/von)