Krisen wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine oder die Flut im Ahrtal zeigen: Man muss sich auf Notsituationen vorbereiten. Das gilt auch für den Fall eines flächendeckenden Stromausfalls. Der Gemeinderat in Murg hat deswegen nun in der Sitzung am Dienstag Abend das „Notfallkonzept Stromausfall“ beschlossen. Die Umsetzung des Konzepts soll im kommenden Jahr 2024 begonnen werden.
Notstromversorgung für kritische Infrastruktur
Ob Kommunikation, fließendes Wasser oder Verkehr – ohne Strom bricht die moderne Gesellschaft schnell zusammen. Das im Gemeinderat vorgestellte Notfallkonzept sieht vor, besonders wichtige Einrichtungen in der Gemeinde Murg – auch als kritische Infrastruktur bezeichnet – im Falle eines lang anhaltenden Stromausfalls mit Notstrom zu versorgen. Dafür sollen diese Einrichtungen, je nach Platz, entweder mit mobilen oder stationären Notstromaggregaten ausgestattet werden. Die Notstromaggregate werden mit Diesel betrieben und können die Einrichtungen so auch bei einem flächendeckenden Stromausfall mit Energie versorgen.

Laut Notfallkonzept gehören in der Gemeinde Murg zur kritischen Infrastruktur die Trinkwasserversorgung, die Abwasserentsorgung, die Feuerwehrgerätehäuser, das Rathaus, der Bauhof, die Fernwärmeversorgung Murg und Niederhof sowie Hallen in allen Ortsteilen, die als Notunterkünfte dienen könnten.
Notunterkünfte in Murg
Im Falle eines lang andauernden Stromausfalls sollen sich die Bürger der Gemeinde Murg in Notunterkünften einfinden können. Vorgesehen sind dafür der Schmiedle-Dick-Saal als Notunterkunft für Hänner, die Thimoshalle als Notunterkunft für Oberhof, die Sabine-Spitz-Halle als Notunterkunft für Niederhof sowie die Murgtalhalle als Notunterkunft für Murg.
Hohe Kosten
Die Anschaffung und Pflege der geplanten Notstromaggregate zieht hohe Kosten mit sich. So belaufen sich beispielsweise die Kosten für die Anschaffung und Installation eines stationären Notstromaggregats alleine für das Murger Rathaus auf etwa 57.400 Euro. Insgesamt wird die Beschaffung und Installation der Notstromaggregate bisher auf etwa 750.000 Euro geschätzt. Bei diesen Kosten handelt es sich allerdings noch um Nettowerte ohne Mehrwertsteuer. Zudem müssen noch Arbeiten wie beispielsweise die Leitungsverlegung zu den Kosten dazugerechnet werden.
„Mir wäre es am liebsten, wenn wir die Millionen nicht in die Hand nehmen müssten. Aber wir sehen an der aktuellen Zeit, dass man leider vorsorgen muss,“ bezieht Bürgermeister Adrian Schmidle Stellung zu den Kosten. Gemeinderat Dieter Muck von den Freien Wählern pflichtet bei, das Beste wäre, wenn man nicht so viel Geld ausgeben müsse, „aber bei den vielen Brandherden weiß man nicht wie man sonst vorgehen soll.“
Einstimmig angenommen
Trotz der hohen Kosten fand das vorgestellte Konzept in Anbetracht des möglichen Szenarios eines flächendeckenden Stromausfalls allgemeine Zustimmung. So wurde das „Notfallkonzept Stromausfall“ im Gemeinderat einstimmig angenommen.