Bürgermeisterwahlen, zukunftsträchtige Investitionen und viele Jubiläen: Zwei Jahre lang war Corona aus dem Tagesgeschäft nicht wegzudenken, bevor 2023 endlich wieder andere Themen in den Vordergrund rückten. Bürgermeister Adrian Schmidle wurde für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt, das neue Feuerwehrgerätehaus in Hänner auf den Weg gebracht und der Breitbandausbau vorangetrieben. Die Feuerwehr Hänner und der Radsportverein Niederhof feierten dreistellige Jubiläen, und die Verschwisterung zwischen der Gemeinde Murg und der französischen Partnerstadt Mehun ist auch schon 40 Jahre her.
Bürgermeisterwahlen: Bürgermeister Adrian Schmidle, seit 2007 Bürgermeister der Gemeinde Murg, gab schon Ende März seine Bewerbung für die dritte Amtszeit ab und sollte bis zur Bürgermeisterwahl am 25. Juni auch der einzige Bewerber bleiben. Schmidle erzielte 1272 Stimmen, das waren 92,9 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 26,8 Prozent. Noch vor der Wahl hatte Schmidle sein 25-Jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Ebenfalls noch vor der Wahl hatte es Störfeuer gegeben, als eine Gruppe von Bürgern, darunter amtierende und ehemalige Gemeinde- und Ortschaftsräte, aktiv nach einem Gegenkandidaten suchten und der Vorwurf der Vetternwirtschaft laut wurde. Schmidle erhielt daraufhin Rückdeckung aus allen Fraktionen im Gemeinderat.
Für die Zukunft: Der Breitbandausbau in Hänner und Oberhof ist inzwischen weit vorangeschritten. Im ersten Bauabschnitt Hänner West surfen die ersten Kunden bereits seit Februar im schnellen Netz, inzwischen sind knapp 100 am Netz. Auf rund 500 Kunden hofft die Gemeinde, wenn dann die beiden Bauabschnitte Hänner-Ost und Oberhof ebenfalls in Betrieb gehen. Der Breitbandausbau kostet die Gemeinde zwischen sechs und sieben Millionen Euro. Ein weiteres Millionenprojekt ist das neue Feuerwehrgerätehaus für den Ausrückebereich Nord in Hänner. Der Bauantrag sei genehmigt, meldete die Rathausverwaltung erst kürzlich. Damit steht einem Start in 2024 nichts mehr im Wege. Bereits in vollem Gange sind die Arbeiten in der in die Jahre gekommenen Kläranlage. Ebenfalls ein Millionenprojekt, das Schritt für Schritt umgesetzt wird.
Klima: Als Klimaschutzgemeinde ist die Gemeinde Murg unablässig im Einsatz für die Umwelt. Dazu gehörten Aktionen wie die Ortsputzete im März und auch das Stadtradeln. Zehn Aktive legten im Juni und Juli mit 29.179 Kilometern nicht nur einen neuen Streckenrekord für die Gemeinde auf, sondern sparten auch 4.727 Kilogramm CO2 ein. Jede Menge CO2 spart auch der neue elektrische Bürgerbus, über den sich die 25 ehramtlichen Fahrerinnen und Fahrer im September freuen durften. Noch im Gange ist die Wärmewendekampagne der Gemeinde Murg mit drei Infoveranstaltungen in den Ortsteilen. Thema: „Nur zusammen schaffen wird die Wärmewende“. Bereits im März hatte der Gemeinderat, beschlossen, einen Wärmeplan für die Gemeinde ausarbeiten zu lassen.
Neubaugebiet: Die Erfolgsgeschichte „Auf Leim“ geht weiter. Nach den Ein- und Zweifamilienhäusern sind jetzt auch die Mehrfamilienhäuser in Bau. Die Trenova Bauträger GmbH realisiert drei Mehrfamilienhäuser mit 40 Wohnungen und 59 Tiefgaragenplätzen. Bei 15 der Wohnungen handelt es sich um 15 preisgedämpfte Mietwohnungen, die anderen Wohnungen sind Eigentumswohnungen. Insgesamt hat das neue Baugebiet 155 Wohnheinheiten für rund 380 Menschen.

Murger Mitte: Auch wenn die Murger Mitte bereits im letzten Jahr offiziell eingeweiht wurde, ist sie noch immer in aller Munde. Dies nicht zuletzt dank der Eröffnung des „Café Centro“ im Juni, das sich dank Pächterin Katja Cammarata innerhalb kürzester Zeit zu einem Besuchermagnet entwickelte und alle Erwartungen übertraf. „Das Café ist das i-Tüpfele für Murg“, so Bürgermeister Adrian Schmidle. Ab und an gibt die Murger Mitte auch Rätsel auf. Im August floss plötzlich rostrotes Wasser über die Wassertreppe. Die Entwarnung kam schnell: Gesundheitlich unbedenklich. Es handelte sich um sogenannte Eisenausfällungen. Das heißt, aufgrund der hohen Temperaturen setzte sich Eisen als natürlicher Bestandteil des Wasser ab.
Jubiläen: 2023 war ein Jahr mit großen Jubiläen. Spitzenreiter war die Feuerwehrabteilung Hänner, die ihr 125-Jähriges Jubiläum mit einem großen Festwochenende feierte. Auf 100 Jahre Vereinsgeschichte blickte der Radsportverein Niederhof zurück. Die Narrenzunft Murg wiederum treibt seit 70 Jahren närrischen Schabernack. Wertvolle Hilfe in familiären Notlagen leistet nunmehr seit 60 Jahren die Dorfhelferinnenstation in Murg. Jubiläum hatte auch die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Murg und der französischen Partnerstadt Mehun. Im Oktober trafen sich die Verschwisterungskomitees auf halbem Weg in Frankreich, um die Verschwisterung im kleinen Rahmen zu feiern. Außerdem besteht die Kinderkrippe im Kindergarten Regenbogen seit zehn Jahren, und die Nachbarschaftshilfe ist seit fünf Jahren im Einsatz.
Was sonst noch war: Dank eines Spezialbaggers aus der schweizerischen Gemeinde Murg am Walsensee konnte im Sommer die Schadstelle im Murgtal behoben werden. Seit zwei Jahren war die Murgtalstraße für Fahrzeuge gesperrt, weil eine umgestürzte Fichte einen Teil des Weges mitgerissen hatte. Mit Foto und Farben Schmid in der Hauptstraße schloss im Juni ein 70 Jahre altes Traditionsgeschäft endgültig seine Pforten.
Vereine: Der SV Niederhof wünscht sich einen Kunstrasenplatz. Abzüglich der Förderungen fehlen dem Verein für die Realisierung des 820.000 Euro-Projekts noch rund 200.000 Euro. Die will der Verein durch Spendenaktionen aufbringen. Der SV nimmt mit 17 Mannschaften (davon vier Mädchen- und zwei Frauenteams) am Spielbetrieb des Südbadischen Fußballverbandes teil und stellt damit am Hochrhein die meisten Spielerinnen und Spieler.
Personalien:
- Werner Vökt war 23 Jahre Hauptamtsleiter der Gemeinde Murg und insgesamt 47 Berufsjahre im Dienste der Gemeinde. Vökt beendete seine Tätigkeit Ende September und wurde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

- Andreas Klomki ist seit Oktober neuer Hauptamtsleiter der Gemeinde Murg. Klomki absolvierte seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten in Bad Säckingen, arbeitete dann im Bauamt und wechselte 2002 in die Murger Gemeindeverwaltung. Ab 2017 war Klomki stellvertretender Hauptamtsleiter.
- Michael Dede löst Sonja Eckert als Abteilungskommandantin in Oberhof ab. Die erste weibliche Abteilungskommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Murg trat aus familiären Gründen von ihrem Amt zurück. Dede war zuletzt Stellvertreter und schon früher über mehrere Jahre Abteilungskommandant.