Während die Backbonetrasse für das Breitband von Bad Säckingen her bereits in Bau ist, musste sich die Gemeinde Murg mit der Planung eines Ortsnetzes in Hänner und Oberhof erst einmal gedulden. Erst jetzt, nachdem vor kurzem der Förderbescheid über knapp 1,8 Millionen Euro des Landes Baden-Württemberg kam, kann die Gemeinde die nächsten Schritte einleiten.
Das Büro Gutmann aus Höchenschwand hatte den Breitbandausbau in Hänner und Oberhof über die vergangenen Monate bis hin zum Abschluss des Förderantrags begleitet. Die weitere Planung des Ortsnetzes und der Netzverteilerschränke übernimmt nun das Büro Tillig-Geomatics aus Dogern zu einem Gesamthonorar von rund 260.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer).
Die Firma Klefenz, also jene Firma, die auf Gemarkung Murg im Auftrag des Landkreises Waldshut auch die Backbonetrasse legt, wird gleichzeitig die beiden Ortsnetztrassen (Trasse 1 Oberhof und Hänner und Trasse 2 Murg und Niederhof) bauen und zusätzliche Wünsche der Gemeinde Murg realisieren. So beinhaltet der Preis von 165.000 Euro (mit Mehrwertsteuer) unter anderem eine Tiefe der Grabensohle von 70 bis 75 Zentimeter anstatt 45 Zentimeter in den Gemeindestraßen.
45 Zentimeter sei zu wenig, meinte Bürgermeister Adrian Schmidle mit Blick auf spätere Sanierungen, bei der die Straße aufgerissen werden muss und im Zuge dessen das Breitband eventuell zu Schaden kommen könnte. „Das ist anders, als wenn eine Wasserleitung beschädigt wird. Glasfaser, das ist wesentlich komplizierter“, so Schmidle. Gleichzeitig wird in alle beiden Ortstrassen zusätzlich ein Leerrohr verlegt, um für weitere Telekommunikationsanwendungen gewappnet zu sein. Termin für den geplanten Baubeginn ist im vierten Quartal 2020.
Auf Anfrage von Georg Kirschbaum (SPD) bezifferte Joachim Baumeister von Tillig-Geomatics die im Gesamtpreis bereits berücksichtigten Mehrkosten durch Leerrohr und tieferen Graben auf 27.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) im Norden und 24.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) im Süden.
Das sei überschaubar und sinnvoll, befürwortete Rat Roland Baumgartner (FW) die Zusatzkosten. Zu der Frage von Gemeinderätin Angelika Eckert (CDU), ob die Bodenbeschaffenheit eine Rolle spiele, meinte Baumeister: „Das ist kein Problem.“
Georg Kirschbaum (SPD) fragte außerdem, ob es realistisch, dass ein Telekommunikationsunternehmen dagegen klagen könnte, dass die Kommune ihr eigenes Netz realisiere. Baumeister beantwortete dies mit einem klaren Nein und verwies auf die durchgeführte Markterkundung: „Da kommt die nächsten Jahre keiner rein. Und wenn, dann nur gegen Entschädigung.“