Leony Stabla

Rheinfelden (lys) Eine Gesellschaft ohne Ehrenamtliche ist kaum vorstellbar. Sie übernehmen Aufgaben, die für Hauptamtliche nicht zu leisten sind. Damit schließen sie Lücken, sowohl im zwischenmenschlichen Bereich wie auch in Organisation oder bei der Tatkraft. Ehrenamtliche kümmern sich um andere und helfen das Miteinander zu gestalten. Viele in Rheinfelden sind bereit, einen Beitrag zu einer sozialen Stadt zu leisten, doch kaum einer kennt die Vielfalt der Einsatzgebiete Ehrenamtlicher. Wir stellen in einer Reihe Freiwillige und ihre Motivation vor, heute: Maurice Grunert.

Schon seit er 13 Jahre alt war, ist Maurice Grunert Mitglied bei der Feuerwehr. „Mein Vater hat mir damals gesagt, ich soll etwas machen“, erinnert er sich, und erklärt, dass er sich die Jugendfeuerwehr ausgesucht habe, weil ihm zum einen die Technik, zum anderen die Kameradschaft gefallen hätten.

Noch heute schätzt der Netzbetriebsmonteur diese zwei Dinge sehr und zog deshalb auch sofort mit, als einer seiner Kameraden die Idee hatte, sich nun um die Jugendbetreuung zu kümmern. Ihm selbst habe die Gemeinschaft als Jugendlicher gut getan, auch den Einstieg in die aktive Feuerwehr mit 18 Jahren deutlich vereinfacht. „Ich wusste einfach schon, was ich zu tun habe“, erklärt Grunert.

Denn neben einem theoretischen Teil mit Präsentationen und Spielen, bei denen es zum Beispiel um die Schutzausrüstung, Fahrzeugkunde oder Ähnliches geht, üben die Kinder alle zwei Wochen bei den Treffen auch immer praktisch. Sie lernen den Aufbau eines Löschangriffs vom Hydranten zum Fahrzeug, vom Fahrzeug zum Verteiler, vom Verteiler zu den einzelnen Trupps und übernehmen selbst ihren Part in den drei Trupps zu je zwei Mann.

„Es ist so schön, zu sehen, wie die Jugendlichen etwas lernen und dieses Gelernte dann auch umsetzen“, schwärmt der Jugendbetreuer von seiner Aufgabe, die er jetzt seit etwa einem dreiviertel Jahr ausübt. Neben Beruf und aktiver Mitgliedschaft und Teil der Führungsgruppe Rheinfelden hat Grunert Fortbildungen für Jugendbetreuung besucht und die Juleica, eine Qualifikation für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit, erworben. Auf die Frage nach dem Warum sagt Grunert, dass er etwas voranbringen wolle. „Ich mache das aus Überzeugung und weil es mir Spaß macht“, ergänzt er. Angst habe er bisher noch bei keinem Einsatz verspürt.

Den Grund dafür vermutet er besonders in zwei Dingen: Er habe bisher viele kleine Einsätze gehabt, erst einen Großbrand, bei dem er selbst aber nicht habe ins Feuer gehen müssen. „Vielleicht wäre es dann anders gewesen“, vermutet der 24-Jährige. Doch oft funktioniere man in diesen Situationen einfach nur, das Nachdenken käme erst später. Auch deshalb sei das regelmäßige Üben so wichtig, selbst schon für die Jugendlichen, die noch an keinem Einsatz beteiligt seien. Man werde durch das Üben einfach sicherer.

Grunert erinnert sich an einen Verkehrsunfall, bei dem er zuerst vor Ort gewesen sei. „Ich war einfach überfordert“, gesteht er, „das ist mir noch lange nachgegangen.“ Doch auch hier greife die Kameradschaft der Feuerwehr, denn er hätte auf viele Kollegen und sogar Seelsorger zurückgreifen können, wenn er mit der Situation nicht klar gekommen wäre.