Seit dem Sommer 2005 engagiert sich der Freundeskreis Asyl in Rheinfelden für Flüchtlinge, hilft ihnen beim Ankommen und später auch bei der Integration. Nachdem er in den Jahren 2015 bis 2017 wegen der großen Zahl an Flüchtlingen, die damals nach Deutschland gekommen sind, häufig in der Öffentlichkeit stand, ist es nun ein wenig ruhiger um die Organisation geworden. Innerhalb des Vereins haben allerdings ein paar Veränderungen stattgefunden.
Jörg Hinderer von Anfang an dabei
Jörg Hinderer, der im Freundeskreis Asyl für die Bereiche Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Finanzen zuständig ist, ist eines der wenigen Mitglieder, die seit 2005 beim Verein dabei sind. Hauptberuflich ist er als Beauftragter für Flucht und Migration der evangelischen Kirche im Markgräflerland tätig. Er war bei all den Veränderungen, die über die Jahre im Verein stattgefunden haben, dabei. Aus einem kleinen Verein ohne echte Strukturen wurde eine größere Gruppe bestehend aus mehreren Koordinatoren, wie Hinderer, und den zwei übergeordneten Sprechern, Marita Markoni aus Grenzach-Wyhlen und Herwig Popken aus Rheinfelden, die ebenfalls schon seit 2005 als Mitglied agieren.
Große Veränderungen
Vor allem im Betätigungsfeld des Freundeskreis Asyl gab es große Veränderungen. Während es zu Beginn, laut Hinderer, vor allem um die Hilfe, Unterstützung und Kontaktsuche zu den Geflüchteten ging, ist um die Jahre 2015 und 2016 die Integration ein sehr viel wichtigeres Thema geworden. „Es gibt zum einen Angebote für Gruppen, also Großveranstaltungen wo jeder kommen kann, bis hin zur individuellen Begleitung, bei der eine Person oder Familie eine andere Person oder Familie in einer Art Tandem begleitet“, erklärt Hinderer, „der Blick ist deutlich geweitet worden. Integration ist ein Marathon, der einen extrem langen Atem braucht.“
Für das neue Aufgabengebiet ist auch die Zusammenarbeit mit den Integrationsmanagern dazu gekommen. Über die Jahre hinweg sind die Geflüchteten in Deutschland angekommen und zwischen den Tandem-Familien haben sich enge Freundschaften auf Augenhöhe entwickelt, die auch nach der erfolgreichen Integration weiter bestehen. In den letzten Jahren hat die Zahl der Ankommenden nachgelassen. Die allgemeine Anzahl der Geflüchteten im Landkreis Lörrach ist allerdings konstant geblieben, findet Hinderer. „Bei den Geflüchteten ist trotzdem noch Unterstützung notwendig, aber es geht nicht mehr um das Elementarste, sondern um Ausbildung, Berufsfindung oder Verbesserung der Sprache.“
Traumatisierung verstärkt im Blick
Er merkt an, dass ein weiterer, wichtiger Aspekt, der mehr in den Fokus gerückt ist, die Traumatisierung der Geflüchteten betrifft. Die schlimmen Erfahrungen, die die Flüchtlinge während oder vor der Flucht in ihrem Heimatland gemacht haben, beeinflussen die Ankunft und das Leben in Deutschland, auch wenn diese Beeinträchtigungen sich erst später zeigen können. Mittlerweile gibt es für Betroffene das Psychosoziale Zentrum der Diakonie in Lörrach, das mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet und das Traumanetzwerk, das die gleiche Arbeit mit Erwachsenen betreibt.
Öffentlichkeitsbild im Wandel
Auch das Öffentlichkeitsbild des Freundeskreis Asyl hat sich gewandelt. „Zu Beginn war der Freundeskreis nicht so ein großes Thema. In den Jahren 2015 bis 2017 war er dann sehr präsent und ihm ist eine große positive Akzeptanz entgegengebracht worden. Mittlerweile hat die Präsenz natürlich wieder abgenommen und auch die Akzeptanz ist ein bisschen zurückgegangen. Mittlerweile gibt es durchaus ein paar kritischere Stimmen.
Offenes Klima
In Rheinfelden herrscht allerdings allgemein ein sehr offenes Klima bei diesem Thema“, erzählt Hinderer. „Seit Diana Stöcker als Bürgermeisterin im Amt ist, habe die Zusammenarbeit mit der Stadt auch nochmal deutlich an Intensität gewonnen und wurde verbessert. Auch wenn sie jetzt andere diesem Thema angenommen haben, habe die Stadt eine Veränderung durchgemacht und der Freundeskreis Asyl und die Ehrenamtlichen fühlen sich mehr wahrgenommen.Trotz des fast 15-jährigen Bestehens des Freundeskreis Asyl bleibt das Thema der Arbeit mit Geflüchteten aktuell. Seit 13 bis 14 Jahren besteht der aktive Kern des Freundeskreises aus 20 Personen, 30 weitere Personen kommen punktuell zum Einsatz.
Neuzugänge immer willkommen
Neuzugänge sind trotzdem immer willkommen, sagt Hinderer. „Neben der direkten Betreuung gibt es noch andere Aufgabenfelder, die bei uns abgedeckt werden müssen, zum Beispiel die Gestaltung der Internetseite.“Auch die Finanzen sind so ein Thema. Ich würde sie gerne seit einiger Zeit an jemanden übergeben, der in dem Bereich Kompetenzen hat, damit ich wieder frei bin für andere Dinge.“