Leony Stabla

Als unverbesserlicher Optimist versuche ich, in allem das Positive zu sehen, auch wenn das in der jetzigen Situation nicht immer so einfach ist. Während man bei normalem Tagesablauf versucht, so viel wie möglich zu erledigen, solange die Kinder im Kindergarten sind, kommt man nun nicht umhin, sie auch bei normalen Alltagsaktivitäten mit einzubinden. Das hat in meinen Augen auch große Vorteile.

Jonas ist zum Beispiel ein begeisterter Hilfskoch. Während wir normalerweise nur am Wochenende dazu kommen, gemeinsam zu kochen, steht er derzeit jeden Tag mit in der Küche und rührt in den Töpfen – wenn es Spaghetti Bolognese gibt, ist auch Jakob mit Feuereifer dabei. So war es die Idee der beiden, dass Rezept zu verraten, damit auch andere etwas Leckeres essen können.

Zuerst braten wir 500 Gramm Rinderhackfleisch mit einer halben gewürfelten Zwiebel, ein bis zwei kleingeschnittenen Zehen Knoblauch und einem Esslöffel Olivenöl an und löschen das Ganze mit einem Glas Rinderfond ab. Hier halten sich Jakob und Jonas zurück, denn sie haben Angst vor dem brutzelnden Fleisch. Ist alles abgelöscht, geht das Gerangel um den Kochlöffel los. Wer ihn nicht ergattert hat, darf nun zwei Mohrrüben schälen. Die beiden Enden werden unter Papas Aufsicht abgetrennt und die Mohrrübe in grobe Stücke geschnitten, danach kommen sie in den Häcksler. Der macht ihnen am meisten Spaß, denn hier kann man nach Herzenslust an der Schnur ziehen, ohne sich selbst zu verletzen.

Nach der Mohrrübe wird getauscht, das andere Kind darf die Sellerieknolle schälen. Davon nehmen wir 200 Gramm und Jonas darf die Mohrrüben-Stückchen zum Fleisch rühren. Mit Sellerie wird genauso verfahren wie mit der Mohrrübe, dann folgen 100 Gramm Zucchini, die ebenso klein gehäckselt wird. Dies übernimmt Papa, damit es keinen Streit gibt.

Währenddessen schneide ich 50 Gramm Lauch, dieser schmeckt besser, wenn er geschnitten und nicht gehäckselt wird. Wir geben alles zum Fleisch und schauen, dass alles gut mit Flüssigkeit bedeckt ist, falls nicht, fügen wir etwas Wasser hinzu. Wir geben einen Teelöffel gekörnte Gemüsebrühe hinein, machen den Deckel drauf und lassen es für eine halbe Stunde köcheln.

Nach dieser Zeit darf eines der Kinder einen Tetra-Pack passierte Tomaten hinzugeben, das andere darf die Tomaten unterrühren. Jetzt kommt das Würzen. Dies macht den Jungs besonders Spaß. Am liebsten würden sie wahllos alles hineinwerfen, was sich in unserer Gewürzschublade befindet, damit bin ich aber nicht einverstanden. Also tippen sie die verschiedenen Streuer an und ich sage ja oder nein: Zustimmung gibt es für Oregano, Liebstöckel, Rosmarin und Pfeffer. Dann setzen wir das Wasser für die Nudeln auf und lassen die Soße noch einmal köcheln. Echte Spaghetti haben wir diesmal leider keine bekommen, doch das ist nicht ganz so wichtig. Diesmal sind es eben Capellini. Deren Garzeit ist zwar nur etwa halb so lang, aber das Ganze schmeckt trotzdem super. „Die weltbesten Spaghetti eben“, sagen meine Kinder.